Richtungsweisende Saison beim VfB Stuttgart - Woltemade darf kein Alibi sein
Hinter dem VfB Stuttgart liegen wilde Wochen. Rund um den Deadline Day und den Rekordverkauf von Stürmer Nick Woltemade ist der Saisonstart fast in den Hintergrund gerückt.
09.09.2025 | 17:33 Uhr
Dabei sind die Schwaben nach den ersten vier Spielen nur mit einem blauen Auge davongekommen. Dem VfB Stuttgart steht jetzt eine richtungsweisende Saison bevor. Noch sind einige Fragen offen.
Wie gut ist der Kader?
Das Ziel der Stuttgarter Verantwortlichen war es, die Leistungsträger aus der vergangenen Saison in Stuttgart zu halten. Unter dem Strich ist das zum großen Teil gelungen. Enzo Millot wollte den Verein unbedingt verlassen, der Verkauf von Shootingstar Nick Woltemade war bei einem irren Preis von 90 Millionen Euro ein No-Brainer. Andere lukrative Offerten, beispielsweise für Jamie Leweling oder Ermedin Demirovic, haben die Bosse Wehrle und Wohlgemuth abgeblockt.
Trainer Sebastian Hoeneß kann weiter auf seine Achse aus der vergangenen Saison bauen, der Kader ist nach wie vor gespickt mit Nationalspielern. Zudem wurden mit Tiago Tomas, Bilal El Khannouss, Badredine Bouanani und Lorenz Assignon Spieler verpflichtet, die zweistellige Millionensummen gekostet haben und den Kader sofort verstärken sollen. Im Sturmzentrum ruhen die Hoffnungen vor allem auf Demirovic, ansonsten ist der VfB offensiv in der Breite besser aufgestellt als in der vergangenen Saison. Auch was die Marktwerte angeht, gehören die Schwaben zum oberen Drittel der Bundesliga.
Wie schnell bringt Hoeneß die Mannschaft auf Zug?
Mit den Erfolgen aus den vergangenen beiden Jahren sind auch bei den Spielern die Ansprüche gewachsen. Bei vielen Leistungsträgern - und auch bei Trainer Hoeneß - wurden die Verträge verlängert und die Gehälter angehoben. Jetzt muss die Mannschaft beweisen, dass sie diesen Ansprüchen auch nach dem ersten Hype gerecht werden und Topleistungen kontinuierlich abrufen kann.
Der Verkauf von Woltemade darf nicht zum Alibi werden: Auch mit dem Nationalspieler im Aufgebot war die vergangene Saison schwankend und der Saisonstart unbefriedigend. Nach den herben Niederlagen im Supercup gegen den FC Bayern und in der Liga gegen Union Berlin konnten sich die Stuttgarter zwar im DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig durchsetzen, allerdings erst auf den letzten Drücker. Auch der Sieg gegen Borussia Mönchengladbach in der Liga war eher glücklich. Spielerisch konnte der VfB bisher in keinem Match überzeugen.
Bereits in der vergangenen Saison zeigten die Stuttgarter zwei Gesichter: Im DFB-Pokal hat der VfB seine Fans begeistert. Mit dem ersten Titel seit 2007 haben sich Trainer Hoeneß und die Mannschaft in Stuttgart unsterblich gemacht. In der Liga blieb der VfB aber weit hinter den Erwartungen zurück: Mit Platz neun hätte sich ohne den Pokalsieg niemand zufriedengegeben.
Entscheidend wird werden, wie schnell Hoeneß die Mannschaft auf Zug bringt: Was oft noch fehlt sind Kampfeslust und Widerstandsfähigkeit gegen unangenehme Gegner. Genau das hat die Stuttgarter in der Vizemeister-Saison noch stark gemacht, genau diese Gier muss der Trainer bei seiner Mannschaft auch mit den gewachsenen Ansprüchen so schnell wie möglich wieder entwickeln.
Wie entwickeln sich die Jungen?
Der kometenhafte Aufstieg von Woltemade in der vergangenen Saison ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren hat es der VfB immer wieder geschafft, talentierte Spieler zu finden und zu Topstars zu entwickeln. Auch im aktuellen Kader stehen einige Spieler mit einem großen Versprechen für die Zukunft.
Vor allem der junge Spanier Chema Andres zeigt früh, welches Talent in ihm steckt. Auch Lazar Jovanovic und Noah Darvich zeigen gute Ansätze. Generell stellen die Stuttgarter mit 24,8 Jahren im Schnitt eine der jüngsten Mannschaften der Bundesliga. Hoeneß Verbesserer-Fähigkeiten werden auch in der aktuellen Saison gefragt sein - das Talent dafür ist vorhanden.
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