Petersen blickt auf FCB-Wechselfehler & zieht amüsanten Trainingsvergleich
03.04.2022 | 18:18 Uhr
Der Wechselfehler des FC Bayern im Spiel gegen den SC Freiburg ist auch noch am Folgetag Thema - unter anderem bei Sky90. Dort äußert sich auch SCF-Profi Nils Petersen zu den Geschehnissen und zieht einen amüsanten Vergleich mit einer Trainingsform.
In der 86. Minute passierte es: Der FC Bayern hatte für wenige Sekunden mit zwölf Mann gespielt, nachdem Kingsley Coman bei einem Doppelwechsel nicht rechtzeitig den Platz verlassen hatte.
Schnell entbrannte auf vielen Ebenen eine Diskussion, ob der SC Freiburg nun Einspruch gegen die Wertung der 1:4-Niederlage einlegen solle. Diesbezüglich gibt es zahlreiche Pro- und Contra-Argumente.
SCF-Profi Nils Petersen gibt sich bei Sky90 - Die Fußball-Debatte zumindest nach außen hin neutral und sei froh, in keiner Entscheider-Position sitzen zu müssen.
"In erster Linie bin ich zum Glück Spieler und nicht Jurist. Am Ende liegt ein Regelverstoß vor. Es ist natürlich auch in der Kabine Thema Nummer eins. Doch egal wie entschieden wird, wird es 50 Prozent Leute geben, die es für falsch erachten und 50 Prozent sagen, es sei richtig. Ich bin selbst gespannt, wie es ausgeht und werde es verfolgen und immer wieder mal nachfragen. Aber in erster Linie bin ich für das Sportliche verantwortlich und den sportlichen Wettkampf haben wir gestern leider verloren. Das steht im Vordergrund für uns Spieler."
Auf die Frage, wie er als Spieler die Situation auf dem Platz erlebt hat, antwortete Petersen mit einem kleinen Augenzwinkern: "Hätte Nico Schlotterbeck nichts gesagt, hätten wir wahrscheinlich länger so gespielt." Petersen schob direkt einen amüsanten Vergleich aus dem Training hinterher, der den Wechselfehler des deutschen Rekordmeisters etwas herunterspielte.
"Zwölf gegen elf. Ich meine, wie oft spielen wir im Training elf gegen neun und es passiert nichts. Da hätten wir wahrscheinlich noch länger so spielen können. Mir persönlich ist es aber gar nicht aufgefallen. Als der Ball dann im Aus war bzw. der Schiedsrichter das Spiel unterbrochen hatte, habe ich mit Niklas Süle gesprochen. Er meinte, er hat sich schon gewundert, warum Coman den Ball hatte, weil Coman doch für ihn hätte rausgehen sollen. Das hat mich dann auch gewundert, weil ich bin ja einer der erfahrensten Einwechselspieler der Liga und da weiß ich natürlich, dass ich erst auf den Platz gehe, wenn ein anderer draußen ist."
Auch wenn Petersen der Situation mit Humor begegnet, beschäftigt Freiburg nun eine brisante Frage: Soll Einspruch gegen die Wertung des Spiels eingelegt werden oder nicht? Erst bei einem Protest würde der DFB-Kontrollausschuss die Ermittlungen aufnehmen.
Doch bislang ist aus dem Breisgau in diese Richtung noch nichts zu vernehmen. Bis zu 48 Stunden nach dem Ereignis hat der Sportclub Zeit, zu reagieren - also sprich bis Montagnachmittag. Es ist durchaus vorstellbar, dass der SC diesen Zeitrahmen auch voll ausschöpfen wird, da es keine leichte Entscheidung ist. Dies zeigt sich auch in der Diskussion bei Sky90.
Heribert Bruchhagen, der ehemalige Vorstandsvorsitzende bei Eintracht Frankfurt verdeutlicht, wie unterschiedlich die Lage für die einzelnen Beteiligten aussieht. "Als Fußballer sage ich, das ist eine Petitesse. Das Spiel ist 1:4 verloren, brauchen wir gar nicht drüber reden. Ich lege kein Protest ein."
Und weiter: "Aber als Vorstandsvorsitzender, in dem Fall Oliver Leki, habe ich eine Verantwortung dem gesamten Verein gegenüber. Die wirtschaftliche Verantwortung des Vereins steht im Vordergrund und im Hinblick auf die sportlichen Möglichkeiten, die den Verein am Ende auf den Plätzen 4 bis 7 sehen, hat das einen ganz anderen Aspekt. Ich könnte mir vorstellen, dass ich in dieser Position, die rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen würde."
Dass dies nicht passieren wird, glaubt Ex-Freiburg-Profi Dennis Aogo: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verein und die Fans appellieren werden, dieses Spiel für sich gewertet zu bekommen. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, weil das dort eine ganz andere Kultur ist. Der ganze Verein, das Umfeld und die Fans haben eine andere Kultur. Ich finde, ein Einspruch würde deshalb nicht passen. Deshalb kann ich es mir nicht vorstellen, dass von Seiten der Fans Proteste folgen würden, wenn der Verein still halten würde."
Ähnlich sieht es auch Sky Experte Lothar Matthäus, der den Werdegang und das Image des SC Freiburg ausdrücklich lobt. Diese Faktoren seien womöglich auch ausschlaggebend für die Entscheidung der Verantwortlichen im Breisgau. In diesem Fall "sind Werte vielleicht sogar wichtiger als wirtschaftliche Vorteile."
Wie sich der SC Freiburg letztlich entscheiden wird, ist noch offen. Fußball-Deutschland wird sicherlich gespannt auf den Ausgang warten ...
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