Schalke Transfers: Hohe Anzahl an Zu- und Abgängen zu erwarten
Mindestens 20 Transfer-Bewegungen! Nächster Schalke-Umbruch rollt an
10.06.2022 | 18:36 Uhr
Nach der Verpflichtung von Trainer Frank Kramer hat der FC Schalke 04 auch die Aktivitäten auf dem Transfermarkt gestartet. Die Königsblauen müssen jedoch mit Augenmaß vorgehen und haben noch viel Arbeit vor sich.
Vier Neuzugänge in einer Woche. Der FC Schalke 04 scheint auf dem Transfermarkt mächtig Gas zu geben, um sich nach dem geglückten Aufstieg für die kommende Bundesliga-Saison zu rüsten. Den Anfang machte am Mittwoch Tobias Mohr. Für den Linksfuß überwies Schalke nach Sky Informationen rund 800.000 Euro nach Heidenheim. Wenige Stunden später folgte mit Florent Mollet der nächste Neue. Für den variablen Offensivmann waren rund 500.000 Euro Deckelablöse an Montpellier fällig.
Einen Tag später der nächste Neuzugang: Für rund 180.000 Euro wurde Torwarttalent Justin Heekeren vom Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen verpflichtet und mit einem langfristigen Vertrag bis 2025 ausgestattet. Der 21-Jährige soll mittelfristig Druck auf Ralf Fährmann als Nummer zwei machen. Am Freitag dann die nächsten Verstärkungen: Für eine Leihgebühr, die im mittleren sechsstelligen Bereich liegt, wurde Toptalent Tom Krauß von RB Leipzig verpflichtet. Sollte Schalke die Klasse halten, greift eine Kaufpflicht in Höhe von drei Millionen Euro. Zuvor wurde bereits die erneute Leihe des Südkoreaners Dong-gyeong Lee um ein halbes Jahr verkündet.
Die Summen zeigen deutlich: Schalke ist zwar wieder in der Bundesliga, aber große Sprünge auf dem Transfermarkt sind weiter nicht möglich. Der Vorstandsvorsitzende Bernd Schröder trat daher auch erst einmal auf die Euphoriebremse.
"Nur weil wir jetzt aufgestiegen sind und alle zusammen eine wirklich tolle Zeit erlebt haben, ist die Welt für uns nicht großartig anders geworden", sagte der 56-Jährige in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er bitte daher "um ein richtiges Maß bei der Erwartungshaltung". Ziel sei "ganz klar der Klassenerhalt".
Sparzwang bei Personalkosten
Kein Wunder, denn die die Schalker sind weiter hochverschuldet und erhielten deshalb die Bundesliga-Lizenz nur unter Auflagen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Verein durch die Trennung vom russischen Konzern Gazprom einen zahlungskräftigen Geldgeber verloren hat.
Der neue Schalker Weg, für den Sportdirektor Rouven Schröder zuletzt bei der Vorstellung von Trainer Frank Kramer warb, gilt auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Es soll nichts ausgegeben werden, was noch nicht eingenommen wurde.
Umfangreiche Verkaufsliste
Daher liegt der Fokus liegt in den kommenden Wochen auch darauf, Spieler abzugeben. Derzeit sind es sieben Profis, die nach Ende ihrer Leihe ab dem 1. Juli wieder bei Schalke auf der Gehaltsliste stehen werden, wenn man sie bis 30. Juni nicht los wird.
Darunter befinden sich zum Teil Spieler, die ein überdurchschnittlich hohes Gehalt kassieren und dadurch mögliche Investitionen in Neuzugänge blockieren. Amine Harit, Ozan Kabak, Hamza Mendyl, Rabbi Matondo, Levent Mercan, Can Bozdogan, und Dries Wouters stehen auf dieser Liste.
Mit Timo Becker, der an Hansa Rostock ausgeliehen war, konnte man mittlerweile zumindest einen Spieler abgeben. Becker wechselt zu Holstein Kiel, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb. Auf Schalke hofft man, dass man bald auch Rechtsverteidiger Reinhold Ranftl abgeben kann. Der Österreicher konnte überhaupt nicht überzeugen, aber es gibt Interesse am 30-Jährigen aus seiner Heimat.
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Thiaw-Verkauf wahrscheinlich
Neben diesen Spielern dürfte die Abgabeflut aber auch Spieler treffen, die in der vergangenen Saison einen großen Anteil an der erfolgreichen Bundesliga-Rückkehr hatten. Mit dem von Manchester City ausgeliehenen Ko Itakura musste man bereits einen der Helden ziehen lassen. Die Kaufoption von 5,8 Millionen Euro war für Schalke nicht zu stemmen.
Auch Malick Thiaw könnte den Verein noch in diesem Sommer verlassen. Der deutsche U21-Nationalspieler hat Interesse in Italien geweckt. Bereits im Winter war der Milan an ihm dran. Bei einer Ablösesumme um acht Millionen Euro werden die Schalker angesichts der aktuellen Kassenlage nicht Nein sagen können.
Da sich Trainer Frank Kramer nach Sky Informationen einen schnelleren Innenverteidiger wünscht, könnte es möglicherweise auch für Marcin Kaminski eng werden. Mit Ibrahima Cisse (Gent) und dem lange verletzten Leo Greiml (Rapid Wien) konnte man immerhin zwei junge Innenverteidiger verpflichten. Ob die allerdings schon bereit sind für die Bundesliga, bleibt abzuwarten.
Neue Nummer eins soll noch kommen
Neben der Innenverteidigung sucht Schalke auch im Angriff, wo Zweitliga-Torschützenkönig Simon Terrode personelle Unterstützung brauchen wird, auf dem offensiven Flügel und auf der Rechtsverteidiger-Position, wo aktuell nur Eigengewächs Mehmet Aydin zu Hause ist.
Und auch auf der Torhüterposition wird noch etwas passieren. Eine klare Nummer eins wird gesucht. Ein Kandidat ist Alexander Schwolow von Hertha BSC. Schalke könnte den Schlussmann ausleihen.
Die ablösefreien Transfers 2022:
Voll besetztes Mittelfeld
Ein Überangebot herrscht dagegen schon jetzt im Mittelfeld. Auf der Doppelsechs könnten zwei U21-Nationalspieler die Nase vorn haben. Florian Flick, der gerade erst sein Debüt beim Team von Antonio Di Salvo gab, könnte dort neben Neuzugang Krauß zum Einsatz kommen. Wohin dann aber mit dem letztjährigen Kapitän Danny Latza? Der Routinier tut der Mannschaft als Typ gut, aber sein Platz in der ersten Elf ist keinesfalls sicher. Noch schwieriger dürfte es für Vize-Captain Victor Palsson werden. Auch Dominick Drexler hat durch Mohr, Lee und Mollet viel Konkurrenz auf seiner Position. Ob Drexler und/oder Palsson den Verein aber noch verlassen, ist aktuell völlig unklar.
Klar ist aber: Bei jetzt schon sechs feststehenden Neuzugängen und der immer noch großen Verkaufsliste befindet sich Schalke also erneut in einem großen Umbruch. Dieser fällt zwar nicht derart drastisch wie im Vorjahr nach dem Bundesliga-Abstieg aus. Jeweils über 30 Zu -und Abgänge notierte transfermarkt.de bei den Wechselbewegungen in der vergangenen Saison.
Rund 20 Transfers sind aber auf jeden Fall zu erwarten. Eventuell auch mehr. Das Personalkarussell dreht sich kräftig weiter. Vier Neuzugänge in einer Woche war also erst der Anfang.