So löste Javi Martinez Bayerns Abwehr-Wirrwarr
Heynckes setzt auf seinen Schlüsselspieler
08.11.2017 | 13:08 Uhr
Jupp Heynckes hat den FC Bayern München wieder auf Erfolgskurs gekrempelt. Seine vielleicht wichtigste Maßnahme: Javi Martinez zurück auf seine "neue alte" Position vor der Defensivreihe zu befördern. Denn mit Martinez auf der "Sechs" spielt die gesamte Bayern-Defensive stabiler.
Er ist der "Turm in der Schlacht", wie Sky Experte Christoph Metzelder lobt, ein "Abwehrspieler, der auch Fußball spielen kann". Als "Sechser" vor der Abwehr war Javi Martinez in seiner ersten Saison beim Rekordmeister unter Jupp Heynckes 2012/2013 einer der entscheidenden Akteure beim historischen Triple-Gewinn. Im Finale gegen Dortmund krönte er eine konstant starke Saison mit einer überragenden Leistung.
Heynckes' Nachfolger setzten ihn dann aber überwiegend als Innenverteidiger ein. Doch speziell unter Carlo Ancelotti entwickelte sich die Abwehr mit Martinez zum Sorgenkind. Nach den ersten neun Pflichtspielen stand für die Bayern-Defensive eine ernüchternde Bilanz mit zwei Niederlagen, zwei Remis und bereits zehn Gegentreffern zu Buche. Den Tiefpunkt markierte die desaströse 0:3-Pleite gegen Paris St. Germain, bei der auch Martinez in einem komplett verunsicherten Abwehrverbund überfordert war.
Gegen Freiburg platzt der Knoten
Doch schon bei Heynckes' Einstand gegen Freiburg wendete sich das Blatt. Hatte die Rückbeorderung von Martinez auf die Position vor der Abwehr unter Kurzzeit-Interimscoach Willy Sagnol beim Remis gegen Hertha noch nicht recht funktioniert, ging das System beim souveränen 5:0 gegen die Breisgauer auf: Martinez gewann beeindruckende 90 Prozent seiner Eins-gegen-Eins-Duelle und war damit bester Zweikämpfer auf dem Platz. Ebenso ließ er seine Kopfballstärke - defensiv wie offensiv - mehrfach aufblitzen.
Die neue, alte Ordnung brachte die unter Ancelotti vermisste Stabilität zurück in die Bayern-Defensive: Das Innenverteidigerduo Boateng/Hummels - von der Ancelotti-Rotation zuletzt gelegentlich gefrustet - fand hinter Martinez zurück zu alter Souveränität. Auf der Außenbahn zeigt vor allem David Alaba eine ansteigende Formkurve, seit der Baske im Zentrum für Ordnung sorgt. Auch Keeper Sven Ulreich bestätigt die Bedeutung des Spaniers: "Er ist schon ein Hauptfaktor, warum wir weniger Chancen zulassen und stabiler in der Abwehr stehen".
Die Zahlen belegen den - vor allem defensiven - Aufschwung beim Rekordmeister: Sieben Siege in sieben Pflichtspielen mit nur drei Gegentoren - darunter gleich drei Top-Duelle gegen Leipzig und Dortmund. "Gerade in den großen Spielen braucht man auf der sechs einen zuverlässigen Spieler, der intelligent spielt, die Position hält", erklärt Heynckes die Bedeutung von Martinez für die prestigeträchtigen Siege in den Spitzenduellen.
Blutige Glanzform gegen Celtic
Zur Glanzform lief Martinez zuletzt in der Champions League auf: Beim mühsamen 2:1-Erfolg gegen Celtic Glasgow war er der herausragende Akteur einer ansonsten eher müden Bayern-Mannschaft. Bei seinem Kopfball zum Siegtreffer zog er sich eine blutige Wunde am Auge zu und lieferte damit gleich noch ein eindrückliches Sinnbild für den wiedererwachten Kampfgeist beim Rekordmeister.
Ein wahrer Turm in der Schlacht