Serie A News: Jose Mourinho mit der AS Roma zurück in der Spur

Nach Jahren des Misserfolgs scheint Trainer Jose Mourinho sein Glück in der italienischen Serie A bei der Roma gefunden zu haben. Ein makelloser Saisonstart und Tabellenplatz zwei lassen die Giallorossi träumen. The Special One weiß jedoch, dass der Umbruch Zeit benötigen wird.

Es läuft bereits die Nachspielzeit im Olimpico, ehe sich der Ägypter Stephan El Shaarawy ein Herz fasst und mit einem sehenswerten Schlenzer in das Herz von Sassuolo Calcio trifft. Jubel, Ekstase und drei Punkte: Bei den Giallorossi brechen daraufhin alle Dämme.

Und mittendrin: Star-Trainer Jose Mourinho, der seinen Klub nach weniger erfolgreichen Jahren aus der Versenkung retten und ihn zurück in die Champions League führen möchte.

Der 58-Jährige sprintete nach dem Treffer des "Pharaos" auf das Feld bis zur römischen Kurva Sud, um mit seinem Team zu feiern. "An diesen Tag werde ich sicherlich zurückdenken", zeigte sich der Trainer nach dem Abpfiff überglücklich.

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Besonderer Sieg im Jubiläumsspiel

Denn für den Roma-Coach war es kein Sieg wie jeder andere. Es war sein 1000. Pflichtspiel als Trainer. "Ich habe der Mannschaft seit Tagen gesagt, wie wichtig mir dieses Spiel ist", teilte the Special One nach dem Abpfiff mit und ergänzte: "Zum Glück haben wir gewonnen. Daher lief ich wie ein Kind - ich fühlte mich zwölf Jahre alt und nicht 58." Im Falle einer Niederlage hätte dies "Mou", wie er betonte, wahrscheinlich für lange Zeit verfolgt.

Der Sieg geriet am Ende sogar noch einmal in Gefahr, doch Sassuolo-Angreifer Scamacca stand bei seinem vermeintlichen Ausgleichstreffer in der 94. Minute hauchzart im Abseits. Der VAR hatte die Entscheidung und den Jubiläumssieg endgültig bestätigt. Unter dem Strich feierten die Römer mit dem späten 2:1-Erfolg den dritten Sieg im dritten Ligaspiel und sicherten sich die Tabellenspitze.

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Auch international erfolgreich

Doch auch auf internationaler Bühne läuft es. Neben der souverän gemeisterten Qualifikationsrunde für die European Conference League setzte es auch am Donnerstag in der Gruppenphase gegen LSKA Sofie einen fulminanten 5:1-Kantersieg. Lorenzo Pellegrini überragte dabei mit einem Doppelpack, auch Chelsea-Neuzugang Tammy Abraham reihte sich in die Torjägerliste ein. Es war der sechste Sieg im sechsten Pflichtspiel, für Mou der bereits 640. Erfolg in seiner Trainerkarriere.

Doch was ist mit dieser Truppe geschehen, die in der Vorsaison nur mit Ach und Krach die Quali für den neuen UEFA-Wettbewerb erreicht hat? Neben Mourinho, der die Nachfolge von Paulo Fonseca angetreten hat, begannen die Römer einen großen Umbruch. Auf der einen Seite machte die Friedkin Group, Haupteigentümer des Traditionsklubs, die Schatulle auf und schaffte Platz für diverse Neuzugänge.

Mourinho moderiert Umbruch

Insgesamt investierte der Klub rund 100 Millionen Euro. Neben Abraham (40 Millionen Euro), kamen mit Eldor Shomurodov (17,5 Millionen Euro), Matias Vina (13 Millionen Euro), Rui Patricio (11,5 Millionen Euro), Roger Ibanez (9 Millionen Euro) sowie Bryan Reynolds (6,75 Millionen Euro) gleich fünf weitere Millionen-Zugänge, die den Kader verbreitern sollten.

Auf der anderen Seite mistete Mourinho fleißig aus. Für Routiniers wie Edin Dzeko, Pedro, Javier Pastore, Alessandro Florenzi und Juan Jesus war kein Platz mehr, sie wurden von der Gehaltsliste gestrichen. Stattdessen sollten es die jungen und "unverbrauchten" Kräfte richten. Kein Weg ohne Risiko - doch der Erfolg gibt Mourinho und Co. recht.

Und apropos Mourinho: Der 58-Jährige scheint sich nach weniger glorreichen Jahren bei den Tottenham Hotspur und Manchester United ebenfalls weiterentwickelt zu haben.

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Die Balance stimmt

Statt defensivem Zerstörer-Fußball möchte die Mourinho-Elf auch den Weg nach vorne suchen. In sechs Partien erzielten die Roma-Angreifer beachtliche 15 Treffer, kassierte dabei vier Gegentore. Die Balance zwischen der Abwehrreihe und dem Offensiv-Quartett stimmt. Einen großen Anteil daran hat die Schaltzentrale des Klubs, bestehend aus den beiden "Sechsern" Bryan Cristante und Jordan Veretout, die im Mittelfeld wichtige Bälle erobern und an die schnellen Außenspieler weitergeben.

Dabei profitiert die Roma vor allem vom wiedergenesenen Top-Talent Nicolo Zaniolo, der nach zwei Kreuzbandrissen wieder in die Spur findet und sein Können immer wieder unter Beweis stellt. Auch Lorenzo Pellegrini und der erfahrene Henrikh Mkhitaryan spielen ihren Gegenspielern regelmäßig Knoten in die Füße.

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Vom Niemandsland in den Titelkampf?

Doch wohin führt der Weg der Truppe? Der Saisonstart lief zwar auf der einen Seite makellos, man muss allerdings auch dagegenhalten, dass die großen Gegner bislang noch nicht dabei waren. Die Wochen der Wahrheit beginnen Ende September und im Oktober mit dem Derby della Capitale gegen Lazio und schweren Spielen gegen Juventus und Napoli.

Ohnehin plädierte Mou bei seinem Amtsantritt, dass er für den Umbruch Zeit benötige. Die richtigen Härtetests werden noch folgen. Ob die Roma ein Wort im Titelkampf mit Meister Inter, dem langjährigen Liga-Primus Juventus und den Verfolgern AC Mailand sowie dem SSC Neapel mitreden kann, muss sich erst noch zeigen. Den nächsten Schritt möchten die Römer am Sonntag gegen Hellas Verona gehen.

Doch Mourinho war sich schon vor der Siegesserie sicher: "Der Erfolg wird kommen, hoffentlich während ich hier bin." The Special One wird in Italien aufgrund seiner Titel und dem Triple mit Inter Mailand geschätzt, genießt in der ewigen Stadt ohnehin einen großen Stellenwert. Führt er die Giallorossi nun auch noch in die Champions League oder sogar zur ersten Meisterschaft seit 2001, würden sie ihn mit Sicherheit vergöttern.

Mehr zum Autor Nico Ditter