Sky exklusiv || Schade: "Die Zehn-Tore-Marke war mein Ziel!"
Kevin Schade spricht im exklusiven Sky Interview über Training am Kopfballpendel, die Zehn-Tore-Marke, ein besonderes Kindheitsfoto und den Traum von der WM 2026.
09.05.2025 | 17:21 Uhr
Auch dank ihm träumt Brentford von der ersten Europa-Teilnahme der Vereinsgeschichte. Mit seinem fulminanten Kopfball-Doppelpack gegen Manchester United (4:3) und einem Treffer eine Woche zuvor beim 2:0-Erfolg in Nottingham sorgt der Ex-Freiburger auf der Insel für positive Schlagzeilen.
"Das waren vier fantastische Tage", blickt der 23-Jährige im Exklusiv-Interview mit Sky zurück. Schade ist erst der siebte Deutsche, der in einer Premier-League-Saison zweistellig trifft. Ein Gespräch über Training am Kopfballpendel, ein geknacktes Saisonziel, ein besonderes Kindheitsfoto und den Traum von der WM 2026.
Sky Sport: Sie haben beim 4:3-Sieg gegen United gleich zwei Tore mit dem Kopf erzielt. Können Sie sich dran erinnern, wann Ihnen ein solches Kunststück zuletzt gelungen ist?
Kevin Schade: Zwei Treffer mit dem Kopf? (überlegt kurz). In der Jugend vielleicht mal. Im Profibereich auf jeden Fall nicht. Das war schon etwas ganz Besonderes.
Sky Sport: Schon in Freiburg haben Sie akribisch am Kopfballpendel trainiert. Haben Sie ein solches eigentlich auch in Brentford?
Schade: Hier in Brentford habe ich das leider nicht. Obwohl ich das Kopfballpendel vor meiner Vertragsunterschrift extra verlangt hatte. Ich habe dann auch eins bekommen, das war aber einfach nicht gut. Ich trainiere mein Kopfballspiel jetzt mit Flanken. Im Training machen wir spezifische Übungen für Kopfbälle.
Sky Sport: Wieso sind Sie ein Fan des Kopfballpendels?
Schade: Ich habe von klein auf damit gelernt. Es ist enorm wichtig für das Timing. In Freiburg und Cottbus habe ich oft damit trainiert.
Sky Sport: Sie bekommen gerade viel Lob nach dieser starken Woche. Wie happy sind Sie?
Schade: Das waren vier fantastische Tage. Aber ich kann das ganz gut einschätzen. Am Anfang habe ich nicht so viel gespielt, wie ich wollte. Und es gab auch eine Phase, in der ich einige Spiele lang nicht getroffen habe. Deshalb bleibe ich auf dem Boden. Dass ich die Zehn-Tore-Marke geknackt habe, ist super. Das war vor der Saison im Übrigen auch mein persönliches Ziel. Es soll nach oben aber kein Limit sein.
Sky Sport: Wieso läuft es gerade so gut?
Schade: Meine Fitness ist mein Geheimnis. Das ist ein superwichtiger Faktor. Ich bin verletzungsfrei, habe endlich meinen Spielrhythmus. Zudem versuche ich mich gesund zu ernähren und lege Wert auf mein Athletiktraining.
Sky Sport: Sie sind der siebte Deutsche, der in einer Saison die Zehn-Tore-Marke geknackt hat, in einer Reihe mit Klinsmann, Podolski, Havertz, Gündogan, Sane und Rösler. Wie klingt das?
Schade: Das macht mich stolz. Ich bewerte das aber nicht zu hoch. Das muss für mich eher ein Anreiz sein, um diese Form weiter zu bestätigen.
Sky Sport: Thomas Frank hat Sie zuletzt sehr gelobt. Was für ein Trainertyp ist er?
Schade: Hier bei Brentford geht es ums große Ganze. Thomas Frank ist ein super Trainer, erinnert mich ein wenig an Christian Streich - er ist außerhalb des Platzes sehr entspannt. Freizeit und das Zusammenleben im Team sind ihm wichtig. Wir haben zum Beispiel unter der Woche einen freien Tag. Das gibt es in Deutschland selten. Aber auf dem Platz wird's dann ernst. Da kann es auch mal laut werden. Unsere Mannschaft kommt über Mentalität, Laufleistung, Intensität - und das fordert er in jedem Training. Das Training ist kürzer, dafür aber umso intensiver.
Sky Sport: Brentford träumt von Europa - auch wegen Ihnen. Wie groß ist der Wille im Team, sich für die Conference League zu qualifizieren?
Schade: Alle hier wollen nach Europa. Es gibt bei uns kein Abschalten oder Zurücklehnen. Der Fokus ist bei jedem einzelnen noch voll da.
Sky Sport: Sie sind seit zwei Jahren in England. Wer hat Ihnen in der Anfangszeit geholfen?
Schade: Vitaly Janelt hat mir enorm geholfen, vor allem weil mein Englisch anfangs nicht so gut war. Er war immer für mich da, hat viel getan. Ein überragender Typ und ein Top-Fußballer. Seit Jahren ist er Stammspieler in der Premier League.
Sky Sport: Was waren die größten Herausforderungen beim Wechsel von der Bundesliga in die Premier League?
Schade: Hier hast du fast jede Woche ein Topspiel. Und es gibt keine Winterpause. Die Intensität ist insgesamt höher, das Spiel ist schneller, es geht ständig hin und her. Gegen Liverpool zum Beispiel - sowas habe ich noch nie erlebt. Du konterst, und wirst sofort wieder ausgekontert. Das ist eine andere Welt.
Sky Sport: Was war Ihr bislang emotionalster Moment im Brentford-Trikot?
Schade: Mein Hattrick! Drei Tore, dazu eine Vorlage - ein verrücktes Spiel. Den Spielball habe ich mir als Erinnerung mitgenommen.
Sky Sport: Über welche WhatsApp-Glückwünsche haben Sie sich nach Ihrem United-Doppelpack eigentlich besonders gefreut?
Schade: Die von Tim Kleindienst! Wir kennen uns noch aus Cottbus. Er hat mir direkt geschrieben und gratuliert. Tim und mich verbindet eine coole Geschichte: Ich musste kürzlich für eine Vereinsaktion alte Fußballfotos von uns aus der Kindheit raussuchen. Und ich habe mich an ein Foto mit mir, ich war damals 13, und Tim Kleindienst erinnert. Um ehrlich zu sein, wusste ich damals nicht, wer er ist. Er war einfach irgendein ein Spieler der ersten Mannschaft in Cottbus. Als ich ihm das Bild geschickt habe, hat er sich kaputtgelacht und meinte, er fühle sich jetzt richtig alt (lacht). Toni Rüdiger hat mir ebenfalls geschrieben, mit ihm habe ich mich über das Spiel ausgetauscht. Das freut mich auch immer sehr.
Sky Sport: Vier Spiele für Deutschland - drei unter Flick, eines unter Nagelsmann. Wie besonders war das?
Schade: Ich war jedes Mal extrem aufgeregt, obwohl ich eigentlich ein entspannter Typ bin. Aber wenn du plötzlich mit einem wie Kimmich und den besten Spielern Deutschlands zusammenspielst - das ist krass. Die Qualität ist schon enorm. Für Deutschland zu spielen, ist das Allergrößte.
Sky Sport: Gab es Spieler, die Sie als Typ überrascht haben?
Schade: Von Kimmich war ich echt überrascht. Ich habe in meinen ersten Tagen beim DFB versucht, immer an einem anderen Tisch zu sitzen, um die Kollegen besser kennenzulernen. Er kam oft auf mich zu und hat viel mit mir geredet - und das in einer Phase, in der es bei ihm selbst nicht rund lief. Das rechne ich ihm hoch an.
Sky Sport: Welche Rolle wollen Sie in der Nationalmannschaft einnehmen?
Schade: Ich will mit meiner Qualität helfen. Ich glaube, dass man mich immer reinwerfen kann - in jede Spielsituation. Ich hoffe, dass ich langfristig ein fester Bestandteil sein und meinen Beitrag zum Erfolg leisten kann. Mein Ziel ist ganz klar die WM 2026. Dafür arbeite ich hart und gebe Gas.
Sky Sport: Ihr Vertrag in Brentford läuft noch bis 2028. Trotzdem gab es zuletzt Interesse von Dortmund und Neapel. Können Sie solche Themen ausblenden?
Schade: Ja, das ist kein Problem für mich. Am Ende ist es doch eine Auszeichnung, wenn es Gerüchte um andere Klubs gibt.
Sky Sport: Wie sieht Ihr langfristiges Karriereziel denn aus? Ist eine Rückkehr in die Bundesliga möglich?
Schade: Sag niemals nie! Ich spiele sehr gerne in England - das ist die beste Liga der Welt. Aber die Bundesliga bleibt natürlich auch interessant für mich. Ich bin offen für alles. Irgendwann will ich bei einem Topklub spielen, der regelmäßig international vertreten ist - ob in Deutschland, England oder woanders, das ist zweitrangig.
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