Sky Experte Torsten Mattuschka spricht über Union Berlin und mögliche Fischer-Nachfolger
Unions Trainersuche: "Warum nicht bei Flick oder Löw anfragen?"
21.11.2023 | 18:12 Uhr
Sky Experte Torsten Mattuschka spricht exklusiv über Union Berlin und mögliche Nachfolgekandidaten auf der Trainerposition. Der Ex-Union-Profi erklärt, was der neue Coach in Köpenick mitbringen müsste und welche Kandidaten er sich gut an der Alten Försterei vorstellen könnte.
Sky Experte und Ex-Union-Profi Torsten Mattuschka ...
…über den Trainer-Nachfolger bei Union Berlin:
"Der neue Trainer, wo immer er herkommt, hat ein großes Privileg, für Union arbeiten zu dürfen. (…) Was Union sucht und braucht, sind Kontinuität und Stabilität auf den entscheidenden Positionen, denn man muss auch immer den Worst Case mit einrechnen, also einen möglichen Abstieg. Natürlich ist die Qualität im Kader groß, aber Union ist aktuell Letzter. Nur vom Sagen, dass die Qualität groß ist, ist noch niemand in der Liga geblieben. Deswegen ist auch da wichtig: Was ist, wenn der Worst Case eintritt? Gehen wir dann mit dem Trainer in die 2. Liga? Baut er dann die Mannschaft neu auf, um vielleicht wieder angreifen zu können? Jeder hofft, dass Union die Klasse hält, aber diese Dinge muss man in der jetzigen Situation mit einrechnen. Vielleicht ist es auch gar nicht so leicht, jemanden zu finden, der den Schritt in Liga Zwei mitmachen würde. Das große Ganze wird für Oliver Ruhnert und Micha Parensen nicht so einfach, ich bin mir relativ sicher, dass 50 bis 100 Bewerbungen daliegen. Die Trennung von Urs liegt schon acht Tage zurück, jetzt werden sie sicherlich ein Portfolio haben und ich bin gespannt, wer es am Ende wird."
…darüber, was der neue Trainer mitbringen sollte:
"Ein ruhiger Typ, wie es Urs oder wie es auch Uwe Neuhaus war, der lange Trainer war. Union hat in den vergangenen Jahren nicht viele Trainer verschlissen. Man setzt darauf, dass der neue Trainer lange dableiben kann und soll. Er sollte ein ehrlicher Arbeiter sein. Union ist ein Arbeiterverein, der eine unfassbare Fanbase hat, wo jeder immer alles für den Verein gegeben hat und geben wird. Er muss eine klare Spielidee haben. Vielleicht wird sich etwas verändern müssen, weil sich die Gegner immer besser auf Union und auf Urs' System eingestellt haben. Er muss viel Freude an dem Job haben, das ist extrem wichtig. Union Berlin ist etwas Spezielles im deutschen Fußball.
Der Trainer sollte "normal" sein. Dann kann er hier lange, erfolgreich und vor allem in Ruhe arbeiten. Er sollte Deutsch sprechen. Es kann auch Schweizerdeutsch oder österreichisches Deutsch sein. Er sollte auf jeden Fall eine klare Ansprache haben, um wieder Lockerheit in die Köpfe der Spieler zu bringen. Er muss einfach ein Spiel gewinnen, damit die Blockade wieder gelöst wird. Dann kommst du mit besserer Laune zum Training, das macht sehr viel aus. Gut wäre, wenn er die Liga kennt und auch schon ein Stück weit den Abstiegskampf durchgemacht hat. Das alles zusammen wird der Trainer mitbringen müssen, und ich bin mir sicher, dass Union Berlin den richtigen Trainer finden wird."
…darüber, welche Namen er bereits auf der Agenda hat:
"Oliver Glasner wurde schon oft erwähnt. Bei Eintracht Frankfurt hat er einen Riesen-Job gemacht, auch wenn es am Ende nicht mehr so lief, wie man es sich erhofft hat. Aber ich denke, dass es passen könnte. Die Frage ist, was Glasner selbst vorhat. Hansi Flick und Jogi Löw sind frei. Ich glaube, Union ist etwas Anderes, warum sollte man nicht bei ihnen anfragen? Timo Schultz (Anm. d. Red.: ehemals St. Pauli) wäre frei, Dimitrios Grammozis (Anm. d. Red.: Ex-Schalke) auch, mein Sky Kollege Mirko Slomka hat lange keinen Job gehabt. Vielleicht holt man einen Trainer, der lange nicht gearbeitet hat und richtig brennt. Egal, wer es sein wird, es geht nur darum, die Liga zu halten."
…darüber, ob Steffen Baumgart für ihn ein geeigneter Kandidat wäre, sofern er nicht mehr Trainer des 1.FC Köln wäre:
"Baumi würde wie die Faust aufs Auge passen. Wenn er in Köln entlassen worden wäre, hätte man sicher schnell zusammengefunden. Er hat die Union-DNA und die Fans mögen seine Art. Er haut auch mal einen auf der Pressekonferenz raus, das gehört dazu. Das könnte extrem gut passen, aber die Konstellation ist gerade nicht da. Wenn er frei gewesen wäre, wäre er schon Trainer bei Union, da bin ich mir sicher."
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