Verrückte Szene in Mainz: Schiedsrichter Guido Winkmann schickte die Teams schon in die Kabinen, nur um sie danach wieder aufs Feld zu holen. Denn nach einem Hinweis aus Köln entscheidet der Referee nach einem Blick auf den Videomonitor auf Elfmeter. Sky Schiedsrichter Experte Peter Gagelmann schätzt die kuriose Szene ein und beantwortet die wichtigsten Fragen.
1. War es ein eindeutiger Strafstoß?
Die Bilder sind relativ eindeutig und die Auslegung des Handspiels ist heute so festgelegt. Daher war es ein strafbares Handspiel, was im Strafraum mit einem Elfer geahndet wird.
2. War der Elfmeter nach dem Pausenpfiff regelkonform?
Der Ablauf war sicherlich kurios, aber es war regelkonform. Der Schiedsrichter hat nach dem Halbzeitpfiff, der nur eine Spielunterbrechung ist, immer die Möglichkeit, noch einen Strafstoß ausführen zu lassen.
3. Was wäre passiert, wenn der Keeper den Ball gehalten hätte?
Es war an den Bildern klar zu erkennen, dass Guido Winkmann die Spieler vorab informiert hat, dass es nur noch um die reine Ausführung des Strafstoßes geht. Die Folgen danach sind nicht mehr erheblich. Hätte der Torwart den Ball gehalten oder der Schuss wäre an den Pfosten gegangen, wäre ein Nachschuss nicht mehr wirksam gewesen.
4. Hätte der Strafstoß auch nach dem Schlusspfiff gegeben werden dürfen?
Nach dem Schlusspfiff hat der Schiedsrichter keine Möglichkeit mehr, Elfmeter zu geben. Regeltechnisch ist es einfach so festgelegt. Über Sinn und Unsinn kann man immer diskutieren. Natürlich ist es schwierig, wenn die gleiche Szene am Spielende gewesen wäre, da es in diesem Sinne keine Gleichbehandlung wäre. Das ist eine Situation, die bestimmt noch einmal vom IFAB (International Football Association Board - Gremium das Änderungen der Fußballregeln berät und beschließt) hinterfragt werden muss.
5. Wie wird es nach diesem Kuriosum weitergehen?
Das Thema wird bestimmt noch mal bei dem IFAB auf den Tisch kommen. Denn eine solche Szene kann auch in der letzten Sekunde des Spiels passieren. Und wenn wir beim Thema Videoschiedsrichter um Gleichbehandlung und Gerechtigkeit kämpfen, wird das sicher noch einmal Thema.