Sky Stimmen mit Terzic, Müller, Kimmich, Tuchel zum Klassiker zwischen Bayern & BVB
Kimmich völlig frustriert - alle Sky Stimmen zum Klassiker
31.03.2024 | 08:32 Uhr
Erstmals seit fast genau zehn Jahren kann Borussia Dortmund wieder beim FC Bayern gewinnen. Nach dem Spiel stellen sich die Protagonisten bei Sky am Mikrofon mit völlig unterschiedlichen Gemütszuständen. Die Stimmen.
Sebastian Kehl (Sportdirektor Borussia Dortmund) ...
... zum Spiel: "Es sind am Ende nur drei Punkte, aber in München ist es nicht leicht und es gibt ein richtig gutes Gefühl, da die Mannschaft sich das heute mehr als verdient hat. Wir sind heute wahnsinnig viel gelaufen und haben groß investiert. Wir sind sieben Kilometer mehr gelaufen als Bayern. Für mich ist das ein total verdienter Sieg. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und ist ein guter Start in diese Phase."
... zum Jubel der Mannschaft nach dem Sieg in der Kurve: "Ich weiß ja selbst noch, wie sich das anfühlt da zu stehen. Es ist großartig, weil die Jungs sich das verdient haben und da lässt man sich feiern, es waren auch viele Dortmunder Fans da. Also: BVB-Party!"
... zu den Innenverteidigern Mats Hummels und Nico Schlotterbeck: "Beide haben das heute herausragend gut gemacht. Im Zusammenspiel, im Verteidigen, im Rausschieben. Das war heute sehr sehr hohes Niveau, was die beiden gespielt haben und zeigt, dass sie ambitioniert sind und noch ein wenig was vorhaben dieses Jahr. Sie wollten ein Statement für den Bundestrainer setzen und das haben sie heute getan."
... zur Vorbereitung mit vielen Nationalspielern, die nicht nominiert wurden: "Ja, wir konnten in der letzten Woche intensiver trainieren. Wir hatten viele Einheiten in der größeren Gruppe. Es war ein wenig ungewohnt für uns, dass so viele Nationalspieler da waren, aber wir haben die Zeit gut genutzt und das hat man heute auch gesehen."
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... über die Bedeutung des Sieges für Trainer Edin Terzic: "Mich freut es riesig für den Trainer. Er hat so viel investiert, es war ihm so wichtig heute. Das Trainerteam hat großartige Arbeit geleistet und wir wollen jetzt weitermachen, denn wir haben noch ein paar Aufgaben vor uns in den nächsten Wochen. Wir haben in der Champions League noch eine riesen Möglichkeit und dafür brauchen wir richtig gute Energie. Die gibt der Trainer, der Matchplan war heute großartig und es hat alles gepasst."
Mats Hummels (Innenverteidiger Borussia Dortmund) ...
... darüber, ob es ein Statement-Spiel von ihm war: "Ich glaube, von uns als Mannschaft generell. Wir haben heute einen sehr starken Auftritt hier gezeigt. Wir haben uns nicht den Schneid abkaufen lassen. Selbst wenn wir für paar Minuten passiv wurden, haben wir versucht etwas aktiver zu werden. Mit dem Ball hätten wir es noch besser machen können, denn Bayern gibt einem aktuell sehr viel Ballbesitzzeiten und man kann sie noch besser bespielen, als wir das gemacht haben und trotzdem haben wir es gut gemacht und vor allem viel besser als die letzten Jahre hier."
... über seine Leistung: "Wir können schon alle ein wenig verteidigen in der Mannschaft. Da darf man nicht nur mich herausnehmen. Auch Julian Ryerson, Schlotti (Nico Schlotterbeck, Anm. d. Red.) und auch Ian (Maatsen) links haben das fantastisch gemacht. Ich glaube, dass wir im Verbund sehr gute Arbeit geleistet haben."
... über die Bedeutung des Sieges: "Es gab hier oft Demütigungen und daher war es wichtig, dass wir mal wieder ein Spiel hingelegt haben, dass man nicht mehr die Jahre zählt, seitdem hier gewonnen wurde. Für uns intern ist es ein Statement, dass wir das können. Dass wir Fußball spielen können, dass wir - wenn wir als Mannschaft so agieren - so gut verteidigen können und auch gegen die Topteams gute Ergebnisse erzielen können, weil uns erwartet nichts anderes den kompletten April. Es war ein guter Start."
... darüber, ob es eine EM-Leistung von ihm war: "Das müssen andere beurteilen."
... zu seiner Rettungsaktion gegen Dier: "Ich bin zwar nicht schnell, aber schon immer beweglich gewesen. Manchmal kommt mir das noch zu Gute. Ich bin auch froh, dass er nicht Elfmeter pfeift. Wenn einem wegen so einer kleinen Handberührung so eine Aktion genommen wird, hätte es weh getan. Es sind schöne Szenen für einen Verteidiger. Punkt."
... über ein mögliches Karriereende: "Lust habe ich eh, aber es tut halt nur viel weh und da muss man schauen, wie lange es noch geht. Es ist gar nichts entschieden in irgendeine Richtung. Ich denke, es wird tatsächlich erst nach Saisonende von mir entschieden."
Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund) ...
... über seine Gefühlslage beim Schlusspfiff: "Wir freuen uns natürlich und sind extrem zufrieden mit der Leistung heute. Ich glaube, es war ein verdienter Sieg und darauf können wir aufbauen."
... über die Schlüssel zum Sieg: "Wir müssen mutig sein, fleißig sein, Widerstandsfähigkeit zeigen und brauchen eine gewisse Effektivität, die wir aber in der ersten Halbzeit haben vermissen lassen. Und wenn diese Punkte alle passen, bekommt man die nötige Portion Glück, die man braucht, um hier zu gewinnen. Das hat man gesehen in der 90. Minute, als es halt minimal Abseits ist. Dieses Glück haben wir uns hart erarbeitet und damit sind wir heute sehr zufrieden."
... über seine Person: "Das ist ziemlich schwer mit euch. Das muss ich ganz ehrlich sagen, denn wenn wir verlieren, ist eh alles scheiße und wenn wir gewinnen, werden uns Fragen gestellt, warum jemand nicht gespielt hat. Jetzt haben wir gegen Bayern gewonnen und wir reden wieder über etwas Negatives, was in den letzten Wochen war. Das ist jetzt der fünfte Sieg in Folge und es kommen die spannenden Wochen der Saison und am Ende werden wir sehen, ob wir unser Ziel erreicht haben. Wenn wir es so gut machen wie heute, ist es schwer gegen uns zu gewinnen, das muss man auch ganz ehrlich sagen. Heute haben wir unser Champions-League-Gesicht gezeigt und das war auch der Modus, den wir anmachen wollten für die letzten Spiele der Bundesliga, damit wir uns auch nächstes Jahr über Champions-League-Fußball in unserem Stadion freuen dürfen. Nächste Woche wartet mit Stuttgart die nächste schwere Aufgabe und dann wissen wir auch - je nachdem wie das Ergebnis ist - wie die Fragen nach dem Spiel gestellt werden. Es ist so, dass wir vor zwölf Monaten hier als Tabellenführer hergefahren sind und seitdem haben wir fünf Bundesligaspiele verloren und trotzdem haben wir das Gefühl, als wenn wir erst fünf Spiele seitdem gewonnen haben. Das ist etwas, das wir nicht kontrollieren können. Wir können nur Antworten geben, indem wir auf dem Platz zeigen. So, wie wir das heute gemacht haben. Und jetzt freue ich mich richtig auf die Kabine, denn dort ist auch richtig was los."
Joshua Kimmich (Spieler FC Bayern) ...
... zum Spiel: "Ich frage mich, wie wir so eine Einstellung in so einem Spiel an den Tag legen. Das ist für mich völlig frustrierend, völlig unerklärlich. Gegen den BVB braucht es eigentlich keinen, der irgendwie an der Seitenlinie steht oder einen Mitspieler, der einen anderen motiviert. Da muss von selbst brennen schon am Tag vorher. Das haben wir heute überhaupt nicht gezeigt. In der ersten Halbzeit, aber auch in der zweiten Halbzeit hatte man das Gefühl, dass es um nichts geht und es ist ein Freundschaftsspiel. Unabhängig von der Tabellensituation darf uns das nie und nimmer passieren und erst recht nicht in einem Heimspiel gegen Dortmund."
... darüber, ob das Leverkusen-Ergebnis Einfluss hatte: "Am Ende haben uns die Leverkusen-Ergebnisse gar nicht zu interessieren. Wir müssen unsere eigenen Hausaufgaben machen. Wir müssen unsere Spiele gewinnen, da ist es doch am Ende des Tages egal, wie Leverkusen spielt. Wir wissen, dass wir jedes Spiel gewinnen müssen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Das versuchen wir und daher ändert sich für uns nichts, wenn die gewinnen, unentschieden spielen oder verlieren."
... ob es Anzeichen vor dem Spiel gab: "In der Woche überhaupt nicht. Wir hatten auch eine relativ kurze Woche wegen der Nationalmannschaft. So habe ich das nicht erwartet. Aber selbst wenn man etwas hätte spüren können, ist es für mich selbstverständlich, dass man da ist, wenn der Schiedsrichter anpfeift."
... über die Schlussphase, als er wieder im Mittelfeld spielte: "Am Ende waren es zehn Minuten. Da war das Spiel schon relativ wild. Für mich ist es komplett egal, ob ich rechts oder auf der Sechs spiele. Die Diskussion hatten wir ja schon zu Genüge."
... die kommenden Aufgaben: "Erst einmal sollten wir Spiele nach Hause fahren und uns hinterfragen. Wir brauchen uns gerade nicht viele Gedanken für den Trainer machen, wenn wir so eine Einstellung an den Tag legen wird es gegen jeden Gegner schwer. Dann wird's auch nächste Woche gegen Heidenheim schwer und speziell in der Champions League."
Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) ...
... über die Gründe für die Niederlage: "Es war kein hohes Niveau im Spiel, wir haben uns leider angepasst. Tempomangel, Biss, Leidenschaft haben wir komplett vermissen lassen. Das ist schwer zu erklären und natürlich absolut zu wenig. Es kann manchmal sein, dass es schwer ist, diesen Geist nach einer Länderspielpause gemeinsam zu entwickeln. Wir haben ihn die letzten Wochen gezeigt und dachten, dass wir diesen Punkt, dass ein Spiel einfach so dahingeht, nicht mehr erleben. Aber es ist offensichtlich wieder passiert. Wir tun, was in unserer Macht steht, aber es passiert uns dennoch immer wieder. In den vergangenen Wochen haben wir ordentlich und mit der richtigen Einstellung und Energie gespielt. Das hat gereicht für mehrere verdiente Siege hintereinander. Dann geht die Mannschaft in die Länderspielpause und wir hatten erst Donnerstag alle wieder im Training und haben uns vorbereitet. Aber ist offensichtlich sehr schwer für uns, mit dem richtigen Biss und der entsprechenden Leidenschaft Spiele anzugehen."
... darüber, ob das Leverkusen-Ergebnis Einfluss hatte: "Es hat uns sicher nicht geholfen, denn wir dachten, dass wir - weil es lange 0:1 stand - rankommen können. Es kann sein, dass das ein Teil war, es kann sein, dass die Länderspielpause ein Teil war. Wir hatten etwas komplett anderes vor und haben es nicht auf den Platz bekommen."
... über die Klärungsaktion von Hummels: "Uns wurde als Grund genannt, warum es keinen Elfmeter gab, gesagt, dass er den Ball nicht mit der Hand spielt. Man sieht aber, dass er dran war und das ist natürlich extrem ärgerlich, denn damit ist die Begründung komplett falsch. Das ist dann eine krasse Fehlentscheidung, denn dafür ist der Keller da. Die Erklärung ist einfach katastrophal, denn sie ist falsch und die Hand da oben über dem Kopf - da hat man auch schon Elfmeter gepfiffen, weil es eine unnatürliche Handbewegung ist und daher ist es für mich ein klarer Elfmeter. Das war eine Schlüsselszene, denn ein Elfmeter ist eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er dich zurück ins Spiel bringt."
... darüber, ob die Meisterschaft entschieden ist: "Ja, selbstverständlich. klar, ja, natürlich. Glückwunsch nach Leverkusen."
Thomas Müller (Spieler FC Bayern) …
… die heutige Leistung: "Die Enttäuschung über unsere eigene Leistung ist groß. Die Länderspielpause hat uns scheinbar nicht wirklich gutgetan mit der Feinnote, dass man schon irgendwo mitbekommt, dass Leverkusen wieder den Last-Minute-Winner macht. Wenn man das Spiel verfolgt und sich denkt, endlich mal lassen sie was liegen und dann kommt das Topspiel gegen Dortmund hier zuhause. Das war ein kleiner Dämpfer, aber das ist keine Entschuldigung für das, was dann passiert ist. Im Spiel selber gab es immer wieder ein paar Knackpunkte. Wir waren zu unserer leblosen Leistung auch nicht effektiv genug. Harry (Kane, Anm. d. Red.) kann das 1:1 machen, Mats (Hummels, Anm. d. Red.) rettet dann einmal auf der Linie. Auf 90 Minuten gesehen hat Dortmund ordentlich gespielt, aber auch nicht die Sterne vom Himmel geholt, aber gewinnen hier trotzdem verdient mit 2:0. Das ist schon sehr enttäuschend für uns als Team. Das war nicht das, was wir uns vor der Länderspielpause aufgebaut haben. Von den individuellen Leistungen her war es heute einfach nicht gut genug.
… den Titelkampf: "Ich bin kein Mathematik-Professor und weiß, dass es noch möglich ist. Wenn wir aber ehrlich sind, ist es nicht sehr realistisch."
… einen möglichen Strömungsabriss durch die Niederlage im Hinblick auf die Champions League: „Absolut. Es fühlt sich auf jeden Fall erstmal so an. Jetzt sind wir gefragt, dass wir wieder in die Strömung kommen. Klar, das sind jetzt wieder schöne Floskeln. Jeder nimmt sich vor im nächsten Spiel wieder gut zu spielen und das werden wir auch tun."
Harm Osmers (Schiedsrichter der Partie) …
… zur Bedeutung des Spiels: „Ich habe schon gemerkt, dass es ein besonderes Spiel ist. Hier treffen zwei Mannschaften aufeinander und ganz Deutschland guckt zu. Insgesamt bin ich soweit zufrieden und bin froh, die Partie geleitet zu haben und angesetzt worden zu sein."
… zum Foulspiel von Ryerson an Musiala: „Im Spiel bin ich darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da ist nicht der Fokus drauf gewesen. Wenn ich das so sehe, ist es schon dunkelgelb. Das ist mir durchgegangen, ich habe mich auch beim Spieler dafür entschuldigt. Es wäre eigentlich der Anspruch gewesen, das im Spiel zu sehen."
… zum hohen Bein von Mats Hummels: „Es ist eine Rettungsaktion, in die er alles reinwirft. Wichtig ist, dass er den Ball überhaupt nicht an die Hand kriegt, damit stellt sich die Frage nach Handspiel nicht."
… wann das hohe Bein ein Foul sei: „Wenn es einen gefährlichen Aspekt hat. Diesen gefährlichen Aspekt sehe ich nicht. Es ist eine Rettungsaktion, die ein Stück weit sauber ausgeführt wird. Klar sind am Ende 30 Zentimeter dazwischen. Für mich wirkt der Bewegungsablauf nicht gefährlich. Daher ist es kein gefährliches Spiel und wurde im Spiel so bewertet."
… was ein Handspiel bedeuten würde: „Auch wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran war, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und wir nicht von Absicht sprechen können."
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