Havertz oder Füllkrug?
26.06.2024 | 23:49 Uhr
Niclas Füllkrug hat mit seinem Tor gegen die Schweiz für einen besonderen EM-Moment gesorgt. Soll der Joker im Achtelfinale in der Startelf stehen? Sky erklärt, was für Füllkrug spricht – und was für Kai Havertz, der bisher bei der EM dreimal von Beginn an spielte.
Spielende Spitze oder echte Neun? Diese Frage beschäftigt deutsche Fußballfans seit einem Jahrzehnt. Kai Havertz ist kein echter Mittelstürmer, bringt aber hervorragende technische Qualitäten mit. Niclas Füllkrug verkörpert mit seiner Wucht und Kopfballstärke den klassischen Knipser.
Bisher setzte Bundestrainer Julian Nagelsmann dreimal auf Havertz in der Anfangsformation. Der Arsenal-Star traf gegen Schottland, blieb aber gegen Ungarn und die Schweiz torlos. Füllkrug sorgte als Joker gegen die Schweiz für den Ausgleichstreffer zum Gruppensieg und traf auch gegen Schottland nach seiner Einwechslung. Gehört der Dortmunder im Achtelfinale in die deutsche Startelf?
Von Patrick Berger
Das deutsche Spiel braucht einen echten Mittelstürmer, und genau der ist Niclas Füllkrug. Kai Havertz, Jamal Musiala, Florian Wirtz und Ilkay Gündogan ähneln sich in ihrer Spielweise zu sehr. Bei allen überragenden Qualitäten, die Havertz bei Arsenal in der vergangenen Saison gezeigt hat, gibt es noch nicht die perfekte Position für ihn in der Nationalelf.
Mit Füllkrug ändert sich die Statik des Spiels, er bringt eine enorme Wucht rein - gerade dann, wenn das Zentrum dichtgemacht wird, was gegen die Schweiz sehr auffällig war. Die Schweizer haben die Passwege zugestellt und die deutsche Mannschaft zu Flanken gezwungen. Havertz ist dafür nicht der perfekte Abnehmer.
Füllkrugs Quote - 13 Treffer in 19 DFB-Einsätzen - spricht Bände. Er hat das Momentum auf seiner Seite und ist zudem ein absoluter Fan-Liebling, der bodenständig und nahbar ist. Das Spiel am Samstag findet in "seinem Stadion" in Dortmund statt. Ein Startelfeinsatz wäre für Füllkrug das zusätzliche Gimmick, von dem Julian Nagelsmann immer spricht.
Von Thorsten Mesch
Das Spiel der deutschen Mannschaft hat mit Havertz in der Startelf bei den Siegen im Frühjahr gegen Frankreich und die Niederlande gut funktioniert. Havertz traf gegen Oranje im letzten Test gegen Griechenland und auch beim EM-Auftakt gegen Schottland. Dabei übernahm er die Verantwortung als Elfmeterschütze.
Seine fußballerischen Fähigkeiten stehen außer Frage und ich bin der Meinung, dass die besten Spieler zusammen auf dem Platz stehen sollten. Havertz harmoniert hervorragend mit den Edeltechnikern im Mittelfeld, macht wichtige Tiefenläufe und glänzt häufig als Vorbereiter. 15 Assists und 17 Tore in 49 Spielen sind eine starke Ausbeute - dennoch fliegt er häufig unter dem Radar.
Havertz ist ein ruhiger Typ. Er ist keiner, der die Massen mitreißt. Ihn als Joker zu bringen hätte - bei Fans und Gegnern - nicht den gleichen Effekt wie eine Einwechslung von Füllkrug. Der energiegeladene Dortmunder ist als Joker Gold wert. Darum sollte Nagelsmann bei seinem System bleiben und weiter mit Havertz starten.
Zumal der ehemalige Leverkusener mit seinen technischen Voraussetzungen gegen die körperlich starke, aber vielleicht nicht ganz so bewegliche dänische Abwehr die bessere Wahl ist.
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