Sommer vor Bayern-Wechsel! Ein Deal mit Gewinnern & Verlierern
18.01.2023 | 22:26 Uhr
Yann Sommer steht kurz vor einem Wechsel von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern. Es ist das Ende eines zähen Transfer-Pokers, der Gewinner und Verlierer auf beiden Seiten hinterlässt. Ein Überblick.
Über einen Monat ist es nun her, dass Bayern-Kapitän Manuel Neuer sich bei einem Skiunfall einen Unterschenkelbruch zuzog. Die Folge: Saisonaus für den Schlussmann der Münchner und die offene Frage nach einem möglichen Ersatz. Mit Yann Sommer hat sich der deutsche Rekordmeister nun seinen Wunschkandidaten geangelt.
Der 34-Jährige kommt nach Sky Informationen für rund acht Millionen Euro Ablöse zuzüglich 1,5 Millionen Euro an möglichen Bonus-Zahlungen aus Gladbach. Bei den Münchnern bekommt der Schweizer einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Die Fohlen wiederum sind sich nach Sky Infos mit Montpellier-Keeper Jonas Omlin einig. Auch Montpellier hat einer Ablöse von acht bis neun Millionen Euro zugestimmt. Die Gladbacher haben ihren Sommer-Nachfolger gefunden. Mit dieser spannenden Konstellation dürften einige Beteiligte mehr, andere weniger zufrieden sein.
Yann Sommer: Der vielleicht größte Gewinner des Transfers ist Sommer selbst. Mit 34 Jahren ist der Schweizer Nationaltorhüter schon im Herbst seiner Karriere angekommen. Für ihn ist dieser Wechsel die wohl letzte Chance, noch einmal bei einem Spitzenklub um große Titel mitzuspielen. Die hohe Ablöse, die die Bayern für den Schlussmann zahlen, zeigt das Vertrauen der Münchner in Sommer. Als Neuer-Ersatz steht er in der Rückrunde als Stammkraft zwischen den Pfosten und darf neben der Meisterschaft sowie dem DFB-Pokal auch noch in der Champions League vom größtmöglichen Vereinstitel träumen.
Hasan Salihamidzic und Julian Nagelsmann: Die Bayern haben ihren absoluten Wunschtorhüter nach langem Hin und Her doch noch unter Vertrag nehmen können. Zwar sind mögliche 9,5 Millionen Euro eine ganze Stange Geld für einen 34-Jährigen mit einem halben Jahr Restvertrag, doch mit Sommer steht den Münchnern wieder ein fitter Top-Torwart zur Verfügung. FCB-Sportvorstand Salihamidzic hat einmal mehr seinen Wunschspieler bekommen - Trainer Nagelsmann kann mit Sommer weiterhin die hohen selbstgesteckten Ziele im Auge behalten.
Ronald Virkus und Stephan Schippers: Gladbachs Sportdirektor und sein Geschäftsführer dürfen sich gegenseitig gratulieren. Aufgrund seines auslaufenden Vertrages wäre die Frage nach einem Nachfolger für Sommer ohnehin zum Saisonende aufgekommen. Nun haben die Fohlen-Bosse trotz des kurzen Restvertrages dank knallharter Verhandlungen noch bis zu 9,5 Millionen Euro für einen neuen Keeper zur Verfügung und das Torwart-Problem frühzeitig gelöst. Denn: Ein neuer Top-Mann für den Kasten der Gladbacher ist im Anflug.
Jonas Omlin: Der Montpellier-Keeper steht nach Sky Informationen vor einem Wechsel zu den Gladbachern. Für den 29-Jährigen ist es ein großer Schritt nach vorne. Die Borussia hat internationale Ambitionen und kann dem Schweizer Nationalspieler ein solides Gehalt für seine Zusage zusichern. In der Bundesliga kann sich die Nummer drei der Nati beweisen.
Sven Ulreich: Durch die Verpflichtung eines Spitzenkeepers bleibt der Ersatzmann auch nach Neuers Verletzung die Nummer zwei der Bayern. Der 34-Jährige durfte sich nach den Rückkehr-Gerüchten um den derzeit verliehenen Alexander Nübel noch Hoffnungen auf einen offenen Konkurrenzkampf machen. Ulreich hat sich top auf die Rückrunde vorbereitet und hart gearbeitet, muss aller Voraussicht nach trotzdem auf der Bank Platz nehmen.
Manuel Neuer: Der fünffache IFFHS-Welttorhüter war bereits vor der Verpflichtung von Sommer ein Verlierer der Gesamtsituation. Logisch, der Bayern-Kapitän fällt monatelang aus, der Zeitpunkt einer Rückkehr ist derzeit noch kaum absehbar. Im März wird der DFB-Star bereit 37 Jahre alt. Ob Neuer nach seiner Unterschenkelverletzung noch einmal ganz der Alte wird, ist nicht garantiert. Der Konkurrenzkampf mit Sommer könnte hart werden.
Alexander Nübel: Die Verletzung von Neuer hätte die Chance sein können, auf die der 26-Jährige seit seinem Wechsel von Schalke zu Bayern 2020 wartet. Aktuell ist der Schlussmann an die AS Monaco verliehen, eine vorzeitige Rückkehr stand zumindest im Raum. Letztlich entschieden sich die Münchner für eine Neuverpflichtung. Zwar lag das auch an den Monegassen, die Nübel ungern im Winter zurückgeben wollten, doch mit der vertanen Chancen dürfte das Thema "Bayern und Nübel" vor einem endgültigen Ende stehen.
Daniel Farke: "Wir sehen keinen Grund und haben kein Bestreben, ihn abzugeben. Wir arbeiten ambitioniert, wollen unsere Ziele erreichen - und dazu gehört ein Top-Keeper wie Yann. [...] Ich gehe davon aus, dass er in der Rückrunde bei uns im Tor stehen wird", erklärte der Gladbach-Trainer am 6. Januar noch. Farke betonte in den vergangenen Wochen mehrfach, wie wichtig Sommer sei. Nun muss er ohne den sicheren Rückhalt und Vize-Kapitän planen. Auch mit einem guten Ersatz wie Omlin, hatte sich Farke die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rückrunde definitiv anders vorgestellt.
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