Superstar in der Tor-Krise
03.09.2018 | 12:02 Uhr
Um zu erkennen, wie ernst die Lage für Cristiano Ronaldo bei seinem neuen Klub Juventus Turin inzwischen geworden ist, reicht ein Blick in die Statistik.
Laut der Statistik hat "CR7" nach drei Spieltagen nämlich genauso viele Serie-A-Tore geschossen wie beispielsweise Heiko Westermann (HW4). Nämlich 0. In Worten: null.
Der Vergleich ist insofern gemein, als dass Westermann natürlich noch nie in der Serie A gespielt hat. Andererseits hatte Cristiano Ronaldo inzwischen drei Spieltage Zeit, um solchen Spötteleien und der allmählich aufkommenden Kritik an seiner Torjäger-Qualität zu entgehen.
23 Schüsse hat Ronaldo bisher in der italienischen Spitzenliga abgegeben, aber kein einziger landete im Netz. Zu den sieben Toren, die Juve erzielte, steuerte Ronaldo nur einen unfreiwilligen Assist bei (ein verunglückter Torschuss gegen Lazio Rom, der aus Versehen bei Mario Mandzukic landete und zum 2:0 führte).
Die "alte Dame" ist ganz ohne die Hilfe des alternden Weltstars (33) Tabellenführer. Ronaldo ist mal wieder "trocken" (secco) geblieben, hieß es nach dem 2:1-Sieg gegen Parma in der italienischen Presse. Nur das Haar glänzt immer noch schön feucht.
Bei Real Madrid traf Ronaldo einst in seinem ersten Spiel nach 33 Minuten. Bei Sporting Lissabon immerhin noch in seinem zweiten Spiel in der 53. Minute. Einzig bei Manchester United brauchte er stolze 476 Minuten für seinen ersten Torerfolg. Erst im 9. Ligaspiel gab es die Erlösung. Da war er allerdings erst 18 Jahre alt. Er war noch nicht der fünfmalige Weltfußballer CR7, der 112 Millionen Euro gekostet hat und Turin am besten alleine zu allerlei Titeln schießen soll.
An so einer Erwartung zu scheitern, wäre eigentlich ganz normal. Dummerweise ist Cristiano Ronaldo nun mal Cristiano Ronaldo. Der Typ, der sich vor jedem Freistoß breitbeinig aufstellt, das Tor des Jahres per Fallrückzieher schießt und - auch nach unwichtigeren Toren - brüllend seine beeindruckenden Bauch- und sonstigen Muskeln zeigt.
Ein Super-Held, dem plötzlich die Superkräfte fehlen? In Italien beginnen die ersten Beobachter, sich sorgen zu machen. Insbesondere, da es einen anderen Neu-Ankömmling bei Juventus gibt, der direkt im ersten Spiel geliefert hat und die Erwartungen erfüllt: Ronaldos Sohn, Cristiano junior, traf in seinem Debüt für die U9 von Juventus gleich vier Mal. Er führte das Team zum souveränen 5:1-Sieg gegen Lucento.
Sein Papa braucht natürlich nicht gleich vier Treffer in einem Spiel zu erzielen, damit die Klub-Verantwortlichen und Fans beruhigt aufatmen.
Es würde fürs Erste schon reichen, wenn er in der Tor-Statistik der Serie A endlich an HW4 vorbeizieht.