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"Spielen nicht wie Männer" - BVB auf der Suche nach sich selbst

Dortmund startet in die Saison 2019/20 nicht wie erhofft und erwartet

Der BVB trennt sich von Werder Bremen 2:2. Roman Bürki und Co. analysieren das Remis direkt nach dem Spiel.
Image: Der BVB trennt sich von Werder Bremen 2:2. Roman Bürki und Co. analysieren das Remis direkt nach dem Spiel.  © DPA pa

Borussia Dortmund stolpert nur wenigen Tage nach dem Remis bei Eintracht Frankfurt auch gegen Werder Bremen. Der BVB wird nach sechs Spieltagen den Erwartungen noch nicht gerecht - weder bei der Punktausbeute, noch im Auftreten.

"Wir sind enttäuscht - klar!", bringt BVB-Trainer Lucien Favre das 2:2 gegen Werder Bremen auf den Punkt. Borussia Dortmund tritt in der Bundesliga auf der Stelle. Für einen selbsternannten Meisterschaftsanwärter ist das Unentschieden gegen die mutig aufspielenden Norddeutschen zu wenig.

Dortmunds Schlussmann Roman Bürki formuliert es nach der Partie am Sky Mikrofon noch drastischer: "Wir spielen nicht wie Männer", sagt der 28-Jährige und legt nach: "Der Killerinstinkt fehlt uns."

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BVB drei Spiele in Folge sieglos

Die BVB-Stars gehen nach dem Abpfiff mit finsteren Mienen zur Südtribüne, die Enttäuschung ist in den Gesichtern abzulesen. Für Sky Experte Lothar Matthäus fehlt Borussia Dortmund gegen die Grün-Weißen "das spielerische Element, mit Tempo über die Außen zu kommen - und das nicht das erste Mal in dieser Saison."

Im dritten Pflichtspiel in Folge bleiben die Schwarz-Gelben sieglos. In der Bundesliga verspielt der BVB zuletzt sogar zweimal eine Führung - in Frankfurt und am Samstag gegen Bremen.

"Wir haben es heute nicht zu Ende gebracht. Wir haben das Spiel ganz gut unter Kontrolle gehabt. Hintenraus haben wir nicht genügend zwingende Torchancen gehabt, um das Spiel für uns zu entscheiden", haderte Kapitän Marco Reus.

Schlechteste Platzierung unter Favre

"Der unbedingte Wille fehlte auf das dritte Tor zu spielen", analysiert Matthäus das Spiel deutlich kritischer. "Der BVB hat zwei Punkte verloren, die sie nicht verlieren hätten dürfen", ergänzt der 58-Jährige. Das Resultat der Sieglosserie ist an der Tabelle unverblümt abzulesen: Der achtmalige Meister belegt die schlechteste Platzierung unter Trainer Favre - von Platz drei sind die Dortmunder nach dem Unentschieden auf Rang Sieben abgerutscht.

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Die Ergebnisse stimmen einfach nicht - auch gegen eine angeschlagene, ersatzgeschwächte Bremer Mannschaft erfüllen Reus, Bürki & Co. die Erwartungen der Chefetage nicht. Die Gegentore kassieren die Borussen in dieser Saison häufig nach einem Muster: "Bei Standards, da müssen wir das konsequenter machen, offensiv wie defensiv. Das gelingt uns im Moment nicht", sieht Bürki die Schwachstelle der Dortmunder, die auch gegen Werder offenbart wird.

Einen Lichtblick gegen Bremen gibt es dennoch - Mario Götze. Allerdings fehlt dem BVB mit der "untriebigen" Spielweise des Weltmeisters ein echter Strafraumwühler. Der 27-Jährige kommt in seinen 72 Einsatzminuten nur auf fünf Ballkontakte im gegnerischen Sechzehner.

Bei Standards, da müssen wir das konsequenter machen, offensiv wie defensiv. Das gelingt uns im Moment nicht
sieht BVB-Keeper Roman Bürki eine Baustelle beim BVB

Lichtblick ist Mario Götze

Dennoch bekommt Götze nach dem Spiel viel Lob für ein sehr gutes Spiel. "Götze bewegt sich gut, weicht viel aus, bietet sich an, um in den Rhythmus zu kommen", beschreibt Matthäus den Auftritt des Weltmeisters, der in dieser Saison vor dem Duell mit Bremen auf überschaubare 37 Spielminuten kam. Die Krönung seiner Leistung ist der sehenswerte Flugkopfball zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.

Trotz des starken Auftritts von Mario Götze büßen die Westfalen in den letzten beiden Partien vier Zähler auf den neuen Spitzenreiter FC Bayern ein. Die Mentalitätsdebatte, die in der Woche über für Furore sorgte, dürfte jetzt wieder an Heftigkeit zunehmen. Der BVB scheint vor dem Champions-League-Auswärtsspiel bei Sparta Prag am Mittwoch (ab 18:30 Uhr live und exklusiv mit Sky Ticket) mental angeschlagen zu sein.

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