Misstöne nach seinem Abschied
03.02.2018 | 00:12 Uhr
Heute kehrt Peter Stöger erstmals zu seiner alten Liebe zurück. Nach dem bizarren Ende seiner Tätigkeit beim 1. Köln hat sich das Verhältnis deutlich abgekühlt. Der einstige Erfolgstrainer wird für einen möglichen Abstieg verantwortlich gemacht.
Wenn Peter Stöger heute Abend durch die Katakomben des Rhein Energie Stadions schreiten wird, dann werden einige schöne Erinnerungen hochkommen. An den umjubelten Aufstieg in die Bundesliga. An die erstmalige Qualifikation für das internationale Geschäft seit 25 Jahren. An die ausgelassenen Karnevalsfeten. "Es ist natürlich kein ganz normales Spiel für mich", sagte der aktuelle BVB-Coach vor dem Wiedersehen mit dem 1. FC Köln.
Erst vor knapp neun Wochen ging eine Ära bei den Geißböcken zu Ende. 1635 Tage war der kumpelhafte Fan-Liebling im Amt - kein anderer Trainer stand länger an der Seitenlinie. Sein Abschied war eines Rekordtrainers allerdings nicht würdig.
Nach 14 Bundesliga-Spielen ohne Sieg stand die Trennung bereits vor der Partie gegen Schalke (2:2) fest. Die Entscheidung wurde aber erst am Tag danach auf einer skurrilen Pressekonferenz bekanntgegeben. Stöger ging damals als Gewinner und wurde vom Großteil der Anhänger gefeiert.
Zwar nahmen ihm einige Fans übel, dass er nur eine Woche später die Farben wechselte und bei Borussia Dortmund anheuerte. Dennoch dürften die Zuschauer den 51-Jährigen überwiegend positiv empfangen. Er selbst wisse noch nicht, wie er sich fühlen und mit der Situation umgehen werde. Garantiert wird es einige Umarmungen mit ehemaligen Mitarbeitern, Weggefährten und Spielern geben. Weniger herzlich dürfte dagegen die Begrüßung - wenn es denn eine geben sollte - mit Armin Veh ausfallen.
Kölns Sportdirektor wurde zuletzt nicht müde, um zu bekräftigen, dass Stöger einen großen Anteil an der jetzigen Situation habe. Das machte er erstmals am letzten Spieltag der Hinrunde deutlich. "Wenn man 14 Spiele hat und drei Punkte und 13 Verletzte, dann hat mit Sicherheit etwas nicht gestimmt", sagte er bei Sky.
Stöger entschuldigte sich zwar dafür, "dass ich das so übergeben habe", doch es ist ihm anzumerken, dass diese Sätze nicht spurlos an ihm vorbeigehen. Zumal Veh seine Kritik erst kürzlich erneuerte und den Österreicher für einen möglichen Abstieg verantwortlich machte. "Dieses halbe Jahr wird - wenn wir absteigen - der Grund dafür sein", sagte er dem kicker.
Das Verhältnis zwischen Stöger und Köln ist "spürbar anders" geworden. Die Verbindung ist derzeit gestört. Es ist bezeichnend, dass Stögers Nachfolger Stefan Ruthenbeck kurz nach seinem Amtsantritt versucht hatte, ihn anzurufen. Ohne Erfolg.
"Ich habe ihn mal angerufen, da ging aber nur die Mailbox dran", so der aktuelle Trainer der Kölner. Bislang hat es immer noch keinen Kontakt gegeben. Heute werden die beiden mit Sicherheit eine Gelegenheit finden, um sich auszutauschen. Persönlich und nicht am Telefon.