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Stotterstart der Euro-Fighter: Werder & 1899 noch auf der Suche

Vor dem 2. Spieltag blickt Sky Reporter nach Bremen und Hoffenheim

1899 Hoffenheim und Werder Bremen sind mit Niederlagen in die Saison 2019/20 gestartet.
Image: 1899 Hoffenheim und Werder Bremen sind mit Niederlagen in die Saison 2019/20 gestartet.  © DPA pa

Am zweiten Spieltag wollen Werder Bremen und 1899 Hoffenheim dreifach punkten, damit das Saisonziel nicht frühzeitig aus dem Blick geriet. Sky Reporter Sven Töllner nimmt beide Teams unter die Lupe.

Florian Kohfeldt ist ein aufgeräumter Typ. Klar im Kopf, geschliffener Humor, messerscharfer Fußballverstand. Die Pressekonferenzen mit dem Bremer Coach sind in der Regel so unterhaltsam wie lehrreich. Und angesichts der grün-weißen Erfolgsgeschichte der vergangenen 20 Monate auch überwiegend harmonisch.

Vor der Partie in Hoffenheim war kein Seismograph nötig, um atmosphärische Ungereimtheiten zu registrierten. Der Stotterstart der Eurofighter hat bei manchem Beobachter Besorgnis erregt. Das wiederum befremdet die Bremer Verantwortlichen.

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Kaum externe Extraklasse bei Werder

Eigentlich ist ja gar nichts los. Ein Spiel gespielt. Verloren. Noch 33 Möglichkeiten, das angestrebte Ziel - die Qualifikation für Europa - zu erreichen. Und doch haben sich ein paar Indizien angesammelt, die Zweifel daran nähren, dass Werder den hochgesteckten Ambitionen in dieser Konstellation gerecht werden kann.

Der Transfersommer hat kaum externe Extraklasse an die Weser gespült. Niclas Füllkrug hat bereits belegt, dass er Spiele entscheiden kann, kommt aber aus einer quälend langen Verletzungspause. Ömer Toprak hat fast 30 Länderspiele für die Türkei absolviert, gehörte in Dortmund aber längere Zeit nicht zum Stammpersonal. Um als Stabilisator im Bremer Defensivverbund zu funktionieren, muss der 30-Jährige sich zunächst mal selbst stabilisieren. Die Bremer weisen zu Recht darauf hin, dass der Großteil der Mannschaft gehalten wurde, das Gefüge so weiter wachsen kann. Der Bremer Weg: Qualitätssteigerung durch Kontinuität.

Und doch wird womöglich noch einige Zeit die Frage über dem Osterdeich kreisen, ob der Gedanke, Max Kruses Abgang mit Bordmitteln kompensieren zu können, nicht eine Spur zu optimistisch angelegt war. Kruse war nicht zu halten - aber hätte die Kader-Analyse möglicherweise das Resultat ergeben müssen, dass diese Mannschaft zumindest einen wie Kruse benötigt? Der Ex-Kapitän hat auf dem Feld viel Kreatives inszeniert und selbst getroffen.

Osako, Harnik und Co. fehlt der Spritzer geniale Extravaganz

Im freigeistigen Offensiv-Bereich klafft nun ein Loch, dass Klaassen, die Eggesteins oder Osako, Sargent, Harnik oder Rashica im Verbund stopfen müssen. Allesamt sehr gute Spieler - den Spritzer genialer Extravaganz haben sie nicht. Florian Kohfeldt hatte Michael Gregoritsch als idealen Nachfolger identifiziert - nachvollziehbar! Nach dem Toprak-Transfer erscheint es aber ausgesprochen unwahrscheinlich, dass Werder noch genügend große Scheine in der Kasse findet, um Gehalt und Ablöse für den österreichischen Noch-Augsburger zu stemmen.

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Da die linke Linien-Lokomotive Ludwig Augustinsson wegen einigermaßen mysteriöser körperlicher Probleme auf unbestimmte Zeit nicht einplanbar ist, pressierts auf der defensiven Außenbahn ohnehin noch erheblicher als im Kreativ-Zentrum. Zumal der Neue auch in der Lage sein sollte, im Bedarfsfall Gebre Selassie auf der rechten Seite ersetzen zu können. Dort steht Werder schließlich gänzlich ohne Backup da.

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Baumann wird an Kader-Qualität gemessen

Viel zu tun und viel zu bedenken für Sport-Vorstand Frank Baumann, dessen Arbeit hauptsächlich an der Qualität des Kaders gemessen wird. Den Gedanken, auf Rashicas Adduktorenprobleme zu reagieren, hat Baumann angesichts der vielen Planungsaufgaben gar nicht erst zugelassen.

Nur zu gern würde Werder in Hoffenheim die mediale Kritik und das Krisengeraune als hektische und unangemessene Überreaktion entlarven. Kohfeldt hat bereits deutlich gemacht, dass er sich "brutal vor die Mannschaft stellen" will. Ein Erfolg bei der TSG würde auf allen Ebenen für Entspannung, vielleicht sogar für Erleichterung sorgen.

Allerdings stehen Alfred Schreuder und sein Team nach der Auftakt-Niederlage in Frankfurt vor einer ähnlichen Situation wie Bremen. Auch Hoffenheim hat beim ersten Schritt in Richtung Euro-Quali gepatzt - auf ähnliche Weise wie Werder. Anständiger Auftritt, gefällige Spielanlage, aber zu wenig Kompromisslosigkeit beim Torabschluss. 89 Minuten haben nicht gereicht, um Hintereggers Führungstor aus der ersten Spielminute auszugleichen.

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Hoffenheim erneut ohne Kramaric

Dass TSG-Topstar Andrej Kramaric auch am zweiten Spieltag nicht zur Verfügung stehen wird, ist dem "Unternehmen erster Saisonsieg" alles andere als zuträglich. Schreuder kommt bislang gut an in Sinsheim. Erkennbare Spielidee, angenehmes Auftreten. Das ist gut. Die einzige Währung im beinharten Bundesliga-Business waren, sind und bleiben allerdings Punkte. In Bremen, in Hoffenheim - überall.

So wird wohl keiner der Beteiligten allzu vehement abstreiten wollen, dass auf der Partie in der PreZero-Arena ein spürbares Ausmaß an Druck lastet. Dampf ablassen ist also das Ziel, das die Kontrahenten eint - möglichst durch einen Erfolg auf dem Platz und nicht durch Schlagabtäusche in der Pressekonferenz.

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