Stunde Null: Diese Baustellen muss Bernd Hollerbach beseitigen
Vor seinem Debüt gegen RB Leipzig
27.01.2018 | 13:51 Uhr
Bei seinem Debüt am Samstag bei RB Leipzig (ab 13:00 Uhr live auf Sky und im Liveblog bei skysport.de) will Bernd Hollerbach mit dem Hamburger SV den ersten Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Nachfolger von Markus Gisdol folgende Baustellen in den Griff bekommen.
Die harmlose Offensive
Die Zahlen sind alarmierend: Nach 19 Spieltagen hat der Tabellen-Vorletzte erst 15 Tore auf seinem Konto, in elf Partien blieben die Norddeutschen torlos. Einzig in der Saison 2014/15 waren die Hamburger zu diesem Zeitpunkt mit zwölf Saisontoren noch harmloser.
Im Spiel nach vorne fehlt es dem HSV vor allem an Ideen sowie Kreativiät. Hier muss Hollerbach den Hebel ansetzen. Nur sieben Tore wurden aus dem Spiel heraus erzielt. Zudem kreierte kein Team so wenige Großchancen (13) wie die Rothosen.
Und wenn sich den HSV-Angreifern mal eine große Möglichkeit bietet, dann wird diese meistens nicht genutzt. Die Großchancenverwertung von nur 31 Prozent ist Negativwert in der Bundesliga. "Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern", sagte Hollerbach und versprach: "Wir werden uns verbessern."
Die Auswärtsschwäche
Das letzte Erfolgserlebnis auf fremden Platz liegt schon lange zurück. Am zweiten Spieltag gab es einen 3:1-Sieg beim 1. FC Köln, danach folgten bis auf das torlose Remis beim SC Freiburg nur noch Pleiten.
Trotz dieser Bilanz gibt sich Hollerbach für das Spiel bei RB Leipzig (ab 13 Uhr live bei Sky) hoffnungsvoll. "Wir haben mit dem Trainerteam einen Plan gemacht, wie man so schön sagt." Ob dieser Plan eine Umstellung auf eine Fünferkette beinhalte, wollte der neue Hoffnungsträger noch nicht verraten.
Streik-Profi Walace
Nutzt der Olympiasieger seine zweite Chance in Hamburg? Unter Gisdol wurde der Mittelfeldmann aussortiert, weil er mit vier Tagen Verspätung ins Winter-Trainingslager gereist war. Daraufhin wollte der Brasilianer unbedingt zurück in seine Heimat wechseln. Ein Transfer hat sich nun aber endgültig zerschlagen.
Hollerbach hat den 22-Jährigen begnadigt. "Er hat mir versichert, dass er sich für den Verein zerreißen wird", sagte der neue HSV-Coach und ergänzte: "Auf mich macht er einen sehr guten Eindruck. Er ist ein Spieler, auf den wir setzen können."
An Leipzig hat Walace gute Erinnerungen. Beim überraschenden 3:0-Sieg vor fast einem Jahr gelang ihm bei seinem Debüt gleich ein Tor.
Fehlende Einheit
"Jeder muss für jeden da sein, jeder muss für jeden kämpfen. Das müssen wir in unsere Köpfe rein bekommen." Das sagte Dennis Diekmeier nach der 0:1-Pleite gegen den FC Augsburg. Die mannschaftliche Geschlossenheit fehlte jedoch auch im darauffolgenden Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Das will Hollerbach nun dringend ändern.
"Wir müssen uns als Einheit präsentieren", forderte er bei seiner Vorstellung am Montag. In den ersten Tagen habe er einen sehr positiven Eindruck von seinem Team gewonnen. Vor dem Spiel gegen Leipzig versucht er Optimismus zu verbreiten. Man habe aber immer eine Chance, wenn man als Einheit auftrete, und "das werden wir tun. Davon bin ich überzeugt".
Überzeugt ist auch Uwe Seeler. Die HSV-Ikone glaubt an Hollerbach. "Er hat einen sehr großen Willen. Für die Spieler heißt es jetzt, kämpfen, laufen und sich zerreißen. Dafür wird er auf dem Platz sorgen. Das muss man in dieser Lage auch machen", sagte der 81-Jährige im Gespräch mit der Hamburger Morgenpost.