Super League Europa News: So funktioniert die Super League
Pläne der Top-Klubs: So soll die neue Super League funktionieren
19.04.2021 | 13:38 Uhr
In einem gemeinsamen Statement gaben zwölf Top-Klubs aus England, Italien und Spanien die Gründung der lange und heiß diskutierten Super League bekannt. Die wichtigsten Fragen & Antworten.
Was ist passiert?
Zwölf europäische Topklubs haben die Gründung einer Super League beschlossen und ein Erdbeben im internationalen Fußball ausgelöst. Die Vereine gehen damit auf Konfrontationskurs zur Europäischen Fußball-Union (UEFA) und derer Reform der Champions League.
Bei den Gründungsmitgliedern handelt es sich um die englischen Klubs FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur, FC Arsenal und FC Chelsea, die spanischen Topteams Real Madrid, FC Barcelona und Atletico Madrid sowie Juventus Turin, AC Mailand und Inter Mailand aus Italien.
Wie soll die Super League aussehen?
20 Mannschaften sollen in der Super League an den Start gehen. Die erste Ausgabe wird "so früh wie möglich" stattfinden, heißt es in der Ankündigung. Zu den bereits bekannten zwölf Klubs dürften drei weitere Mannschaften als Gründungsvereine hinzukommen, denen jedes Jahr die Teilnahme garantiert wird, fünf weitere Vereine sollen sich jährlich qualifizieren.
Laut AFP sollen mindestens zwei französische Klubs das Teilnehmerfeld ergänzen. Die Spiele werden unter der Woche ausgetragen. Nach der Vorrunde in zwei 10er-Gruppen beginnt die K.o.-Phase.
Was ist mit deutschen Mannschaften?
Deutsche Teams wie Bayern München und Borussia Dortmund sind nicht beteiligt. Der BVB lehnt die Super League ab und setzt auf eine reformierte Champions League. Die Bayern haben sich bislang nicht geäußert. Laut BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hätten beide Großklubs aber "in allen Gesprächen zu 100 Prozent deckungsgleiche Auffassungen vertreten".
DFL-Boss Christian Seifert hatte schon vor der offiziellen Verkündungen vor einem "irreparablen" Schaden gewarnt. Geschäftsführer Rudi Völler von Bayer Leverkusen sprach in der Bild-Zeitung von einem "Verbrechen am Fußball".
Was steckt hinter den Plänen?
Geld. Die europäischen Topklubs können durch die sichere Teilnahme an einem jährlichen Wettbewerb mit festen Einnahmen in Milliardenhöhe planen. Die Super League wird für die von der Corona-Pandemie gebeutelten und mit hohen Schulden sowie Spielergehältern kämpfenden Klubs finanziell deutlich mehr abwerfen als die Königsklasse.
Die US-amerikanische Investmentbank JPMorgan steht als Geldgeber bereit. Laut Gründungserklärung erhalten die Teilnehmer unter anderem "einen Betrag von 3,5 Milliarden Euro, der ausschließlich für die Entwicklung ihrer Infrastruktur und zur Abfederung der Auswirkungen der COVID-Pandemie vorgesehen ist".
Wie reagieren die Verbände und Ligen?
Die Reaktionen sind heftig. Die UEFA droht den Vereinen in einer gemeinsamen Erklärung mit dem englischen, italienischen und spanischen Verband mit einem Bann der Vereine und Spieler. Die Profis könnten sogar aus ihren Nationalmannschaften ausgeschlossen werden, hieß es.
Der Weltverband FIFA sagte, er könne "nur seine Missbilligung" über einen Wettbewerb "außerhalb der internationalen Fußballstrukturen" ausdrücken. Selbst die Spitze der EU-Kommission und der britische Premierminister Boris Johnson übten harsche Kritik an den Plänen.
Was sagen die Fans?
Die Anhänger reagierten empört. In England sprachen etwa die Fans von Chelsea und Tottenham von "Verrat", die der Gunners vom "Tod von Arsenal als Sportinstitution" und Anhänger von Jürgen Klopps FC Liverpool waren "entsetzt".
Für das deutsche Bündnis ProFans ist es "eine Horrorvision". Die zwölf Großklubs behaupten, den Interessen von vier Milliarden Fans zu folgen.
Was sind die nächsten Schritte?
Angesichts des hartnäckigen Widerstands steht die Super League vor einigen hohen Hürden. Nach der offiziellen Erklärung könnte eine Klagewelle anrollen. Nach SID-Informationen plant die UEFA, rechtlich gegen die entsprechenden Klubs vorzugehen.
Demnach müssten die Klubs zumindest für die nächste Rechteperiode bis 2024 dabei sein. Auch TV-Rechteinhaber wie Amazon dürften sich gegen die Pläne stellen, schließlich erwarb etwa der Versandriese die Rechte am Produkt mit allen Vereinen.
Sport-Informations-Dienst (SID)