Ten Hag neuer Trainer beim FC Bayern? Argumente pro und contra
Das Rätsel ten Hag: Unter Beschuss bei United, aber Bayern-Kandidat
10.05.2024 | 13:03 Uhr
Erik ten Hag ist ein Kandidat beim FC Bayern auf den vakanten Trainerposten ab Sommer, obwohl Manchester United unter ihm die schlechteste Saison seiner Premier-League-Geschichte spielt. Wie passt das zusammen?
Wer wird neuer Trainer beim FC Bayern? Eine Spur in der ewigen Suche führt zu Erik ten Hag. Der Niederländer möchte nach Sky Informationen eigentlich seinen bis 2025 laufenden Vertrag bei Manchester United erfüllen, wäre aber bereit für die Münchner, falls er die Red Devils im Sommer vorzeitig verlassen muss.
Dieses Szenario wird derzeit mit jeder Partie des englischen Rekordmeisters immer wahrscheinlicher, denn United gibt derzeit ein erbärmliches Bild ab. Am Montagabend unterlag der Traditionsklub sang- und klanglos mit 0:4 bei Oliver Glasners Crystal Palace und spielt eine historisch schlechte Spielzeit.
Die Niederlage in London war bereits die 13. Ligapleite der Saison. So viele Partien hat United seit Einführung der Premier League im Jahr 1992 noch nie (!) verloren. Minusrekord waren bisher zwölf Niederlagen - in der ersten Spielzeit nach "Sir" Alex Ferguson 2013/14 und vor zwei Jahren (2021/22), als Ralf Rangnick von Ole Gunnar Solskjaer und Interimslösung Michael Carrick übernahm.
Insgesamt sind es sogar 18 Pleiten und weitere Klatschen drohen, denn am Wochenende muss ManUtd bei Meisterkandidat Arsenal antreten, bevor die Saison mit Spielen gegen Newcastle bei Brighton & Hove Albion und dem FA-Cup-Finale gegen City endet.
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United historisch schlecht
Gelingt es United in diesen Spielen noch genügend Punkte zu holen, um in der Tabelle etwas nach oben zu klettern? Offen. Fakt ist: Derzeit belegt das Team von ten Hag nur Rang acht - auch das wäre Negativrekord seit Einführung der Premier League. Man droht Europa komplett zu verpassen. Zwar liegt Newcastle nur zwei Zähler vor United auf Platz sechs, aber Grund zur Hoffnung liefern die derzeitigen Leistungen nicht.
Nach der desolaten Vorstellung bei Crystal Palace hagelte es Kritik von allen Seiten. "Das ist eine der am schlechtesten trainierten Mannschaften in der Premier League", fand beispielsweise Sky Experte Jamie Carragher in der Sky Sports-Sendung Monday Night Football deutliche Worte. "Das ist Fakt. Das ist keine Meinung. Das ist eine Tatsache. Das sieht man an den Zahlen, wenn man sieht, dass sie defensiv das Schlusslicht der Liga sind, schlechter als Sheffield United."
Probleme in der Offensive und Defensive
Tatsächlich: ten Hag gelingt es einfach nicht, Stabilität in die Millionentruppe zu bekommen. 81 Gegentore in allen Wettbewerben sind der schlechteste United-Wert seit 1977. Keine Mannschaft hat in dieser Saison in der Liga zudem mehr Schüsse zugelassen als United mit 317. Zum Vergleich: Stadtrivale City und der nächste Gegner Arsenal erlaubten jeweils nur 132 Torabschlüsse.
Doch auch offensiv läuft bei den Red Devils nicht viel, eine Handschrift ten Hags ist nicht zu erkennen. Die Mannschaft tut sich unter dem Niederländer extrem schwer, Chancen zu erspielen und folgerichtig auch Tore zu schießen. Die sieben Mannschaften, die in der Tabelle vor United liegen, haben mindestens 17 (!) Tore mehr erzielt als der einstige Branchenprimus.
Ten Hags Fehleinschätzung bei Casemiro
Es ist eine Spielzeit zum Vergessen, zumal United sich bekanntlich auch in der Champions League bis auf die Knochen blamierte, als das Starensemble in einer Gruppe mit dem FC Bayern, Galatasaray und dem FC Kopenhagen als Letzter ausschied.
Ein Grund für die Misere sind sicherlich die vielen Verletzungen. Bei Palace beordete ten Hag beispielweise Casemiro in die Innenverteidigung. Ein kapitaler Fehler des Übungsleiters, denn Casemiro war dort so überfordert, dass Carragher forderte, den Brasilianer nach Saisonende "in die MLS oder nach Saudi Arabien" zu verkaufen, weil es für die Premier League nicht mehr reicht.
Der fünffache Champions-League-Sieger mit Real Madrid ist aktuell ein Schatten seiner selbst und produzierte vor allem beim ersten Treffer von Palace Slapstick vom Allerfeinsten, als er erst meterweit daneben grätschte und dann in Zeitlupe zurückjoggte.
Katastrophale Transferpolitik wäre bei Bayern kein Thema
Der 32-Jährige ist ein Paradebeispiel für die katastrophale Einkaufspolitik unter ten Hag. Kaum ein Neuzugang des Niederländers funktioniert. 95-Millionen-Mann Antony kommt in 53 Ligaspielen auf nur fünf Tore - in der laufenden Spielzeit traf er nur beim Remis gegen Burnley.
Mason Mount war ten Hag immerhin 64 Millionen Euro wert, fehlte lange verletzt, konnte aber weder davor noch danach überzeugen und stand noch nicht einmal über 90 Minuten auf dem Platz. Torhüter Andre Onana verschuldet zudem in schöner Regelmäßigkeit Gegentore. Einzig Rasmus Hojlund sendet mittlerweile positive Signale.
Dennoch: Wie kann es also sein, dass ten Hag derzeit ein Kandidat beim ambitionierten FC Bayern ist, zumal er in der Vergangenheit auch Probleme mit Stars wie Cristiano Ronaldo oder Jadon Sancho hatte?
Zum einen wäre der Coach in München nicht für Transfers - ein großer Kritikpunkt auf der Insel - verantwortlich. Außerdem hat ten Hag in der Vergangenheit durchaus seine Qualitäten unter Beweis gestellt. In seiner ersten Saison in Manchester wurde United Dritter und stand im FA-Cup-Finale. Dies gelang dem Niederländer auch in dieser Saison - der Gegner im Endspiel hat es mit City aber in sich.
Hoeneß-Beschreibung trifft auf ten Hag zu
Zudem bringt ten Hag eine Eigenschaft mit, die vor allem Uli Hoeneß wichtig ist. Der Bayern-Patron machte auf dem FAZ-Kongress deutlich, dass er sich einen "Fußballlehrer" wünscht, der Spieler aus dem eigenen Campus besser macht, Ten Hag hat während seiner erfolgreichen Zeit als Cheftrainer von Ajax, als er einmal unter anderem sensationell ins Halbfinale der Königsklasse einzog, bewiesen, dass er junge Spieler verbessern kann.
Der 54-Jährige hat maßgeblichen Anteil daran, dass Spieler wie Bayerns Matthjis de Ligt oder Barcas Frenkie De Jong den Sprung in die Weltspitze schafften. Auch bei United integrierte er mit dem 19-jährigen Alejandro Garnacho und dem gleichaltrigen Kobbie Mainoo zwei Youngster bei den Profis.
Guter Ruf in München
In München genießt ten Hag zudem noch einen hervorragenden Ruf aus seiner Zeit als Trainer der zweiten Mannschaft, ist menschlich über jeden Zweifel erhaben und kann darüber hinaus sowohl deutsch als auch englisch mit dem Team kommunizieren. Es ist also offensichtlich, dass man ten Hag nicht nur auf die aktuelle Katastrophen-Saison in Manchester reduzieren sollte, zumal vor ihm auch viele andere Trainer bei United in der Zeit nach Sir Alex massive Probleme hatten.
Es dürfte also durchaus interessant werden, falls der Niederländer beim englischen Rekordchampion wirklich gehen muss und es ist keinesfalls auszuschließen, dass die Frage 'Wer wird neuer Trainer beim FC Bayern?' dann möglicherweise wirklich mit 'ten Hag' beantwortet wird...
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