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Transfer News: Passt Timo Werner zum neuen Stil von RB Leipzig?

Euphorie um Rückkehr: Doch passt Werner zum neuen RB-Stil und ins System?

Timo Werner wird den FC Chelsea in Richtung RB Leipzig verlassen und damit wieder für seinen alten Klub auflaufen.
Image: Timo Werner wird den FC Chelsea in Richtung RB Leipzig verlassen und damit wieder für seinen alten Klub auflaufen.  © Imago

Die Rückkehr von Timo Werner nach Leipzig ist perfekt. Wie bei vielen Transfers stellt sich auch in diesem Fall die Frage: Macht dieser Deal Sinn?

Der neue RB-Stil unter Coach Domenico Tedesco lässt zumindest Platz für leise Zweifel ... Um schwierige und nicht ganz eindeutige Sachverhalte bzw. Fragen zu klären, ist es immer ratsam, zunächst Aspekte aufzuführen, die bereits feststehen und klar eingeschätzt werden können. Im Fall des Transfers von Timo Werner von London zurück zu RB Leipzig ist dies die finanzielle Seite des Deals.

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Timo Werner ist in Leipzig angekommen.

Timo Werner: Finanziell ein guter Deal für Leipzig

Vor etwas mehr als zwei Jahren gab RB Leipzig den deutschen Nationalspieler für 53 Millionen Euro an Chelsea ab. 25 Monate später geht der Offensivakteur den umgekehrten Weg und Leipzig muss dafür nach Sky Informationen eine Sockelablöse von 19,5 Millionen Euro plus Bonuszahlungen in Richtung Insel überwiesen. Das Transfervolumen kann damit bis auf 30 Millionen Euro steigen. Leipzig zahlt somit deutlich weniger, als man eingenommen hat. Aus monetärer Sicht ergibt der Transfer von Werner aus der Perspektive von Leipzig also durchaus Sinn.

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Sensationsrückkehr: Timo Werner zurück bei Leipzig - die Details!

Eine Einschätzung unter sportlichen Gesichtspunkten lässt sich hingegen nicht so einfach treffen. Dass Werner Tore schießen und Teams im Alleingang Spiele gewinnen kann, hat er in seiner ersten Amtszeit bei RB Leipzig beeindruckend unter Beweis gestellt. In seiner letzten Bundesliga-Saison erzielte er stolze 28 Treffer und bereitete acht weitere vor. In seiner Vita stehen bislang 156 Pflichtspiele für RB, in denen er es auf insgesamt 130 Scorerpunkte (90 Tore, 40 Assists) bringt - beeindruckende Zahlen, die die Qualität Werners unterstreichen.

Fjörtoft, Hamann und Rangnick befürworten Werner-Transfer

In England in der Premier League hat es für den DFB-Kicker in den vergangenen Jahren zwar weniger gut funktioniert, doch Jan Age Fjörtoft ist im Gespräch mit Sky davon überzeugt, dass eine Rückkehr nach Leipzig Werner wieder in die Spur bringen wird: "Wir haben ihn Fußball spielen gesehen. Vielleicht braucht er einfach 'seine' Umgebung. Vielleicht passen London und die Premier League einfach nicht zu ihm. Ich finde Leipzig hat ein super Business mit Timo Werner gemacht. Die Leipziger können sich sehr freuen. Bei Werner geht es ja nicht ums Talent. Er ist ein sehr guter Fußballer. Aber du musst glücklich sein, um gut Fußball zu spielen. Du musst dich wohlfühlen und in der letzten Zeit hat man gesehen, dass das bei ihm nicht der Fall war."

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Jan Age Fjörtoft über den bevorstehenden Wechsel von Timo Werner von RB Leipzig zum FC Chelsea.

In Leipzig soll sich das wieder ändern, sodass ein glücklicher Werner wieder zu alter Form findet. Diese braucht er auch für eine erfolgreiche WM-Teilnahme in Katar, wie Sky Experte Didi Hamann ausführt: "Er musste etwas ändern, weil in wenigen Monaten fängt die Weltmeisterschaft an und da will er natürlich eine Rolle spielen. Ich glaube nicht, dass das sicher gewesen wäre, wenn er bei Chelsea geblieben wäre, weil er dort einfach zu wenig gespielt hat."

Deswegen mache eine Rückkehr zu RB absolut Sinn. Immerhin habe er in der Vergangenheit auch eine sehr erfolgreiche Zeit in Leipzig gehabt, wie der Sky Experte betont. "Die ersten Spiele von RB haben zudem gezeigt, dass sie vorne einen brauchen, der Tore macht und Tempo hat."

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Sky Experte Dietmar Hamann zur Rückkehr von Timo Werner vom FC Chelsea zu RB Leipzig.

Ähnlich sieht es auch Ralf Rangnick, der Werner noch aus gemeinsamen Zeiten bei den Sachsen kennt. "Timo hat Geschwindigkeit und Tiefgang. Das hat bei RB im Offensivbereich kein Spieler außer Nkunku. Um an seinem Leistungslimit zu spielen, braucht Timo Vertrauen und die absolute Rückendeckung des Trainers", sagt der aktuelle österreichische Nationaltrainer exklusiv gegenüber Sky und weiter: "Für Timo ist es wichtig, dass er regelmäßig spielt, damit er auch für die WM in Form kommt. Am stärksten und wirkungsvollsten sehe ich ihn als einen von zwei Stürmern. Silva und Poulsen könnten von ihm profitieren."

Werner-Stil und Tedesco-Fußball: Passt das?

Doch genau in Hinblick auf Formation und taktischer Ausrichtung entstehen bei genauerer Betrachtung einige Zweifel, ob Werner nochmal an seine erste erfolgreiche Zeit in Leipzig anknüpfen und RB weiterhelfen kann. Mit Domenico Tedesco steht mittlerweile ein Trainer an der Seitenlinie, der nicht den klassischen RB-Fußball - sprich schnelles Umschaltspiel - praktizieren lässt. Tedescos Fußball ähnelt mehr dem von Chelsea-Coach Thomas Tuchel - und unter diesem lief es für Werner bekanntlich alles andere als rund in London.

Tedesco will Ballbesitzfußball spielen lassen und legt dabei besonders Wert auf Kontrolle und Absicherung. Werner braucht für sein Spiel aber die Tiefenläufe und vor allem die Umschaltmomente, die Leipzig noch unter Rangnick, Ralph Hasenhüttl und auch im ersten Jahr unter Julian Nagelsmann hatte. Diese Räume hat er beim Tedesco-Fußball nicht. Christopher Nkunku hätte diese auch lieber, doch anders als Werner kann der Franzose seine Stärken auch im Ballbesitzfußball einbringen. "Nkunku löst ein Eins-gegen-eins auch aus dem Stand", weiß Sky Reporter Philipp Hinze. "Ein Andre Silva kannst du auch in der Box anspielen. Aber Werner braucht die Tiefe und diese bekommt er beim Tedesco-Fußball nicht zwingend."

Werner verändert die Kaderhygiene

Doch nicht nur Taktik und Formation sorgen für ein Fragezeichen bei der Integration von Werner. Auch die von Tedesco so häufig angesprochene Kaderhygiene könnte unter Neuzugang Werner - zumindest vorübergehend - leiden. Tedesco will einen ausgeglichenen Kader mit einer gesunden Konkurrenzsituation, das heißt mit nicht zu vielen Spielern für einzelne Positionen. Mit Werner stünden jedoch insgesamt fünf Neuner im Kader - neben Werner noch Nkunku, Silva, Yussuf Poulsen und Alexander Sörloth. "Die Kaderhygiene stimmt dann nicht mehr so ganz", schätzt Hinze die Situation ein.

Da Raum - ein Wunschspieler von Tedesco - verpflichtet wurde, der die Angreifer mit Flanken füttern soll, scheint ein wuchtiger Spieler im Sturmzentrum gesetzt zu sein. Auch Nkunku ist aufgrund seiner Qualität gesetzt. Also wohin mit Werner? Auf den Flügeln ist kein Platz, da hier die beiden hochstehenden Schienenspieler (Raum und Henrichs) postiert sind. Eine Idee könnte also sein, Nkunku ins zentrale offensive Mittelfeld zurückzuziehen, um so im Sturm Platz für Werner zu schaffen. Doch auch auf der Zehn ist der Konkurrenzkampf mit Dani Olmo, Dominik Szoboszlai und Emil Forsberg riesig.

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Werner und Tedesco müssen Kompromiss finden

Auf Tedesco wird durch den Werner-Transfer also viel Arbeit zukommen, um erstens alle Spieler zufriedenzustellen und zweitens für jeden Akteur die effektivste Position zu finden. Doch es ist ebenfalls klar, dass RB Leipzig diesen Transfer tätigen muss. Denn die Chance einen Timo Werner - der in Leipzig von den Fans nach wie vor geliebt und gefeiert wird - zu bekommen und dann auch noch zu so einem Preis, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr wiederkommen.

Jetzt ist es an Tedesco und Werner, einen Weg und eine Lösung zu finden, sodass beide Seiten - Trainer und Spieler - zufrieden sind und sich wohlfühlen.

Gelingt dies, zahlt sich der Deal nicht nur monetär, sondern auch sportlich aus ...

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