Über Kompany darf noch nicht diskutiert werden - ein Kommentar
Aus der Traum vom "Titel dahoam": Der FC Bayern scheidet im Viertelfinale der Champions League gegen Inter Mailand aus. Und das aufgrund eigener Versäumnisse, sowohl defensiv als auch offensiv, nicht unverdient.
17.04.2025 | 14:09 Uhr
Jetzt müssen die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse ziehen – mit Trainer Vincent Kompany, der zwar auch dazulernen muss, aber der richtige Mann für die nächste Saison ist. Ein Kommentar von Sky Reporter Kerry Hau.
Kampfgeist ja. Abgezocktheit nein. Mit Inter steht nicht die spielerisch bessere, sondern cleverere und effizientere Mannschaft im Halbfinale der Königsklasse.
Koan Champions-League-Titel dahoam für den FC Bayern. Bitter, angesichts der beispiellosen Verletztenmisere und der starken Konkurrenz, aber keine allzu große Überraschung. Und niemand kann der Mannschaft des Rekordmeisters vorwerfen, sie hätte sich nicht bis zum Schluss aufgerieben.
Und doch muss sie sich eingestehen, noch dazulernen zu müssen, um wieder ernsthaft um Europas Thron zu konkurrieren. Gegentore sind immer unnötig - vor allem aber das katastrophal verteidigte zweite Gegentor im Hinspiel in der Allianz Arena, ohne das die Münchner in Mailand immerhin noch in die Verlängerung eingezogen wären.
Bayern-Bosse müssen die richtigen Schlüsse ziehen
Hinzu kommt die in beiden Spielen schlechte Chancenverwertung - in Verbindung mit der Tatsache, dass einige Akteure sich das Leben im oder um den Strafraum herum oft zu kompliziert machen.
Die handelnden Personen an der Säbener Straße müssen im Sommer die richtigen Schlüsse ziehen. Den Kader gilt es für Max Eberl und Co. einmal mehr auf den Prüfstand zu stellen. Der oft angekündigte Umbruch muss auch durchgezogen werden. Altlasten, auf die nur selten Verlass ist und/oder das spielerische Niveau spürbar senken, bringen den FCB nicht weiter.
Abwehrchef, Unterschiedsspieler und Kane-Backup fehlen
Frisches Blut, mehr als "nur" in Person von Wunschspieler Florian Wirtz und den bereits verpflichteten Tom Bischof, ist dringend notwendig. Es fehlen ein echter Abwehrchef, mindestens ein weiterer kreativer Unterschiedsspieler für die Außenbahnen und ein Backup für Dauerbrenner Harry Kane.
Aufgrund der vielen muskulären Verletzungen muss sich auch die medizinische Abteilung kritische Fragen anhören. Wird zu viel oder zu wenig trainiert? Wird die Belastung inmitten des knüppelvollen Spielplans nicht gut genug gesteuert?
Kompany ist nach wie vor der richtige Mann
Details machen schließlich den Unterschied. Gerade in der Königsklasse. Das dürfte auch Trainer Vincent Kompany klar sein, der im Nachhinein wahrscheinlich nicht mehr seine Viererkette so durcheinanderwürfeln würde wie in der Schlussphase des Hinspiels - oder im Rückspiel möglicherweise sofort mit Josip Stanisic statt Min-jae Kim in der Innenverteidigung begonnen hätte.
Dennoch ist Kompany der richtige Mann für die Bayern und muss - wovon aktuell auch klar auszugehen ist - in der nächsten Saison die nächsten Schritte in seiner jungen Trainer-Laufbahn in München machen dürfen. Dafür passen Stimmung und Zusammenhalt in der Truppe zu sehr. Dafür ist auch über den Menschen Kompany und sein Trainerteam viel zu viel Positives aus dem Verein zu hören.
Ein "Weiter so" darf es nicht geben
Nichtsdestotrotz wird der "Welpenschutz" für den Belgier in seiner zweiten Spielzeit nicht mehr gelten. Die Kritik am Coach wird lauter werden, wenn die dürftige Big-Game-Bilanz aus dieser Saison anhält - und er keine Mittel gegen die defensiven Probleme, die auch schon vor der Verletztenmisere vorhanden waren, findet.
Das Minimalziel Meisterschaft und ein sehr gutes Abschneiden bei der Klub-WM, die auch wirtschaftlich von enormer Wichtigkeit für den Verein ist (der Sieger erhält bis zu 115 Millionen Euro), würden für einen weniger turbulenten Sommer an der Säbener Straße sorgen.
Ein "Weiter so" darf es trotzdem nicht geben!
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