Ukraine-Konflikt: Kritik an FIFA-Sanktionen für Russland – Verbände handeln selbst

Kritik an FIFA-Sanktionen für Russland – Verbände handeln selbst

Die FIFA hat Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Einigen Verbänden gehen diese nicht weit genug.
Image: Die FIFA hat Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Einigen Verbänden gehen diese nicht weit genug.  © Imago

Die bisher von der FIFA ausgesprochenen Sanktionen für den russischen Fußballverband lösen teilweise Unverständnis aus. Einigen Verbänden gehen die Strafen nicht weit genug.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zeigen sich die Sportwelt und vor allem der Fußball solidarisch. Bei Solidaritätsbekundungen blieb es dabei nicht. Der Fußball-Weltverband FIFA hat gegen den russischen Fußballverband Sanktionen verhängt.

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Demnach werden keine internationalen Spiele in Russland mehr ausgetragen, Heimspiele finden auf neutralem Boden statt. Zudem wird keine russische Nationalhymne bei den Spielen der Nationalmannschaft gespielt, auch die russische Fahne wird nicht zu sehen sein. Zudem darf die Nationalmannschaft nicht mehr unter dem Namen Russlands ihre Spiele bestreiten. Sie läuft künftig unter dem Namen ihres Verbandes RFU auf.

Polens Verbandspräsident: FIFA-Maßnahmen "inakzeptabel"

Einigen Verbänden gehen diese Maßnahmen jedoch nicht weit genug und sie bekräftigten ihr Bestreben, Spiele gegen Russland zu boykottieren. Polens Verbandspräsident Cezary Kulesza bezeichnete die Sanktionen als "inakzeptabel". Auf Twitter schrieb er Sonntagabend: "Wir sind nicht an einem Spiel des Scheins interessiert. Unser Standpunkt bleibt unverändert: Die polnische Nationalmannschaft wird KEIN Spiel gegen Russland bestreiten. Ganz egal wie die russische Mannschaft heißt."

In der Nacht legte er sogar nochmal nach: "Aufgrund der schändlichen Entscheidung der FIFA hat der polnische Verband heute einen Brief an alle Verbände in Europa geschickt. Wir stellten unsere Position vor und ermutigten sie, an unserer Seite zu stehen. Denn nur vereint sind wir stark. Keine Nachsicht für die russische Aggression gegen die Ukraine!", twitterte Kulesza und forderte damit weitere Verbände auf, sich dem Boykott anzuschließen.

Unterstützung erhielt er schon am Samstag für dieses Vorhaben von seinem Nationalmannschafts-Kapitän und Bayern-Star Robert Lewandowski: "Die richtige Entscheidung!", twitterte der Stürmerstar. "Ich kann mir nicht vorstellen, mit der russischen Nationalmannschaft in einer Situation zu spielen, in der die bewaffnete Aggression in der Ukraine andauert. Russische Fußballer und Fans sind dafür nicht verantwortlich, aber wir können nicht so tun, als ob nichts passiert"

England boykottiert Spiele gegen Russland

Der englische Fußball-Verband erklärte ebenfalls gestern Abend, dass man in der näheren Zukunft nicht gegen Russland spielen werde. "Die FA kann bestätigen, dass wir in absehbarer Zukunft kein internationales Spiel gegen Russland spielen werden. Das betrifft alle potenziellen Spiele auf jedem Niveau, in jeder Altersklasse auch im Behindertenfußball.

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Der französische Fußball-Verband FFF forderte hingegen einen einen Ausschluss von Russland von der WM-Endrunde in Katar (21. November bis 18. Dezember). Diese Ankündigung machte Verbandschef Noel Le Graet am Sonntag in der Zeitung Le Parisien. "Die Welt des Sports und insbesondere des Fußballs kann nicht neutral bleiben. Ich werde mich sicherlich nicht gegen einen Ausschluss Russlands aussprechen", sagte Le Graet.

Schweden & Tschechien an der Seite Polens - DFB noch ohne Reaktion

Russland ist bisher jedoch noch nicht für die WM-Endrunde qualifiziert. In den Playoffs würden die Russen aktuell auf Polen treffen, die sich, wie bereits beschrieben, gegen ein Duell mit den Russen wehren. Auch die möglichen weiteren Gegner, Schweden und Tschechien, erklärten bereits, dass sie nicht gegen Russland spielen würden, sollte es der Playoff-Verlauf hergeben.

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Der Deutsche Fussball-Verband blieb ein offizielles Statement zu einem möglichen Boykott oder zu einer möglichen Unterstützung des französischen Vorhabens bisher schuldig. DFB-Präsidentschaftskandidat Peter Peters erklärte jedoch im ZDF Sportstudio: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass derzeit irgendeiner ein Fußballspiel gegen eine russische Mannschaft austragen kann", und befürwortete damit einen Ausschluss russischer Mannschaften.

Auf eine Reaktion der UEFA wartet derzeit RB Leipzig noch. Die Sachsen treffen Stand jetzt im Achtelfinale der Europa League auf Spartak Moskau. Wo und ob diese Spiele stattfinden, ist derzeit noch unklar. "RB Leipzig befindet sich derzeit in intensiven Gesprächen mit der UEFA zur weiteren Vorgehensweise anlässlich der Achtelfinalspiele in der Europa League gegen Spartak Moskau und geht von einer zeitnahen Entscheidung des Verbands aus", hieß es in einer Stellungnahme vom Sonntagnachmittag.

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