Urteil zum Spiel zwischen Union und Bochum schlägt weiter hohe Wellen
Klagen auch St. Pauli, Heidenheim und andere Klubs?
12.01.2025 | 10:30 Uhr
Das DFB-Sportgericht hat das Skandalspiel von Berlin mit 2:0 für Bochum gewertet. Das sorgt auch bei den weiteren Klubs im Abstiegskampf für Verstimmungen.
Die Konkurrenten des VfL Bochum im Abstiegskampf haben mit großer Kritik auf das Urteil des DFB-Sportgerichts im Skandalspiel von Berlin reagiert und sich weitere Schritte offen gehalten. "Man muss natürlich hinterfragen, inwieweit man mit dem Urteil in die Integrität des Wettbewerbs eingreift. Unbeteiligte Vereine sind selbstverständlich durch dieses Urteil betroffen. Das ist etwas, das wir uns genau anschauen", sagte St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich gegenüber Sky.
Der Präsident des 1. FC Heidenheim äußerte sich ähnlich: "Es geht um den Fußball und es ist kein gutes Urteil für den Fußball. Wir überlegen uns schon, dass wir zumindest öffentlich dazu Stellung beziehen. Ich finde es nicht gut. Ob es weitere juristische Schritte geben wird, weiß ich nicht", sagte Holger Sanwald.
Sportgericht entscheidet für Bochum
Am Donnerstag hatte das DFB-Sportgericht das Spiel zwischen Union Berlin und Bochum, das am 14. Dezember 1:1 ausgegangen war, mit 2:0 für die Westfalen gewertet. Hintergrund war, dass VfL-Torhüter Patrick Drewes durch ein Feuerzeug am Kopf getroffen worden war und nach der gut 25-minütigen Unterbrechung nicht weiterspielen konnte. Die Berliner wollen das Urteil vor dem DFB-Bundesgericht anfechten.
Sportrechtsexperte Thomas Summerer stuft die Berliner Aussichten auf einen Erfolg als gering ein. «Diese markigen Worte von Union Berlin sind hier gänzlich unangebracht. Ich verstehe zwar, dass es wehtut, wenn man am Grünen Tisch Punkte verliert, aber das ist gefestigte Rechtsprechung», sagte Summerer dem Deutschlandfunk.
Es habe auch schon ähnliche Fälle gegeben. "Da sind die Klubs durch alle Instanzen gegangen - bis zum Bundesgerichtshof", so Summerer. "Und der Bundesgerichtshof hat die Gefährdungshaftung aufrechterhalten, hat gesagt, es ist in Ordnung, wenn hier ein Klub haftet für das Fehlverhalten seiner Zuschauer."
Weitere Teams als Nebenkläger?
"Ich glaube, das ist juristisch überhaupt nicht denkbar und möglich. Selbstverständlich ist es aber auch so, dass wir aus wirtschaftlichen Gründen und aus Schutz gegenüber unserer Mitarbeiter Stellung beziehen wollen und müssen. Auch in Bezug mit anderen Vereinen, um zu schauen, ob das überhaupt wettbewerbsfähig ist", sagte Göttlich.
Auch Hoffenheims Sportgeschäftsführer Andreas Schicker hätte sich ein anderes Urteil gewünscht: "Für mich sollen solche Situationen nicht in den Sport eingreifen dürfen. Ich denke da an Tribünen sperren und Geisterspiele, aber das darf am Ende nicht in den Sport eingreifen."
Kritik an Bochum
Sanwald äußerte auch Kritik an Bochums Torhüter Drewes. "Es gibt eine Einschätzung von einem neutralen Arzt, der sagt, dass Patrick Drewes hätte weiterspielen können. Muss er das wirklich so machen? (...) Ich glaube, dass was der VfL Bochum da macht, ist nach dem letzten Strohhalm zu greifen», sagte der Heidenheimer Vereinschef.
Auch Zingler hatte Bochum vorgeworfen, den Vorgang zu nutzen, «um sich sportlich einen Vorteil zu verschaffen, das finde ich einen unfairen Skandal». Es bestehe nun die Gefahr, dass permanent Spiele abgebrochen werden.
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