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VfB Stuttgart: Boss Alexander Wehrle im Interview über Sponsor, Transfers, Finanzen

Sky exklusiv || Wehrle: Reaktionen auf Sponsor? "Finde ich schade"

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VfB-Boss Alexander Wehrle hat im Exklusiv-Interview mit Sky auf die Fan-Kritik an den neuen Trikotsponsor Winamax reagiert. Zudem erklärt er die Gründe für den Deal und warum sich die Stuttgarter bei der Suche so schwer getan haben.

VfB-Boss Alexander Wehrle verteidigt im exklusiven Sky Interview den neuen Trikotsponsor Winamax. Außerdem gibt der Vorstandsvorsitzende Einblicke in die Transferplanungen und lässt seine anderthalb Jahre bei den Schwaben Revue passieren.

Sky Sport: Viele Fans sind nicht glücklich darüber, dass ein Wettanbieter neuer Trikotsponsor beim VfB ist. Können Sie das nachvollziehen?

Wehrle: Ich finde es schade. Wenn man bedenkt, dass wir das Ziel hinbekommen haben, mit drei Partnern die Abhängigkeit von einem zu reduzieren und gleichzeitig die Erlöse zu steigern, finde ich es schade. 17 von 18 Bundesligisten haben mittlerweile einen Wettpartner, der Deutsche-Fußball-Bund hat einen Wettpartner. Ich glaube, es hing eher an der Erwartungshaltung vieler Fans. Viele dachten jetzt nach dem Weltmarkenbündnis mit Porsche, Mercedes, auch MHP kommt jetzt ein Hauptpartner aus der Region dazu. Das haben sich viele gewünscht, wir haben auch mit einigen gesprochen. Es war aber auch klar, dass es für viele zu schnell kam und viele noch Zeit brauchen, ihr Sponsoring neu auszurichten. Das heißt, wir bleiben da weiter im Dialog, aber ich glaube, in erster Linie sind ein paar deswegen enttäuscht, weil sie sich was anderes erwartet haben.

Sky Sport: Warum haben Sie sich trotzdem dafür entschieden, Winamax als neuen Partner zu holen?

Wehrle: Das Gesamtpaket war entscheidend. Winamax ist Marktführer in Frankreich, fünf Vereine in Frankreich sind Partner von Winamax und sie wollen jetzt eine Markteinführung in Deutschland hinbekommen. Man darf nicht vergessen, dass Winamax einer von wenigen ist, der Lizenzen in Deutschland und in Frankreich hat und dort dann auch Steuern bezahlt und jetzt nicht irgendeine Briefkastenfirma auf Gibraltar ist. Und von daher ist es ein seriöser Partner. Mit hep und Q-nnect zusammen haben wir ein gutes Portfolio gefunden, um nicht mehr abhängig zu sein von einem Partner, sondern wir haben uns breiter aufgestellt und in Summe auch die Einnahmen deutlich erhöht.

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Sky Sport: Warum hat sich der VfB überhaupt so schwer getan, jemanden zu finden, der auf die Brust geht?

Wehrle: Es ist insgesamt natürlich zu beobachten, dass durch Corona und dem Ukrainekrieg, auch die Inflation insgesamt, die deutsche Wirtschaft natürlich Probleme hat. Und da fängt man an, beim Sponsoring zu sparen. Deswegen ist es umso bemerkenswerter, dass es uns gelungen ist mit den drei neuen Partnern, die jetzt hinzugekommen sind, insgesamt die Einnahmen im Vergleich zu 22/23 noch mal deutlich zu steigern. Das ist sicherlich ungewöhnlich und deswegen können wir uns darüber sicherlich freuen.

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Sky Sport: Bei Schalke und Hertha war es ähnlich. Wo sehen Sie die Parallelen zwischen den Traditionsklubs?

Wehrle: Ich glaube, das hat gar nicht so viel mit Traditionsklubs zu tun, sondern eher mit der gesamtwirtschaftlichen Situation in Deutschland. Viele Firmen, auch DAX Unternehmen, sparen hier, insbesondere auch beim Sponsoring.

Sky Sport: Kommen wir vom Sponsoring mal zum Transfermarkt. Ajax Amsterdam bemüht sich extrem um Hiroki Ito und würde ihn gerne verpflichten. Hat Sven Mislintat da eine Chance?

Wehrle: Angebote, die bei uns eingehen, bleiben natürlich intern. Aber offensichtlich hat da ja jemand geplaudert, dass wir ein Angebot bekommen haben. Wir haben ganz klar gesagt, dass wir Ito nicht verkaufen wollen. Und da gibt es auch keinen neuen Erkenntnisstand.

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Ajax Amsterdam bemüht sich extrem um Hiroki Ito und würde ihn gerne verpflichten. VfB-Boss Alexander Wehrle betont im Exklusiv-Gespräch, dass die Schwaben Ito nicht verkaufen wollen, daher gäbe es auch keinen neuen Stand.

Sky Sport: Also bleibt Ito auch über den Sommer?

Wehrle: Das ist unser Wunsch und unser Ziel. Er hat einen Vertrag bis 2026 und keine Ausstiegsklausel.

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Sky Sport: Der VfB hat jetzt schon einige neue Spieler geholt. Von den großen Namen ist aber noch keiner verkauft - und das obwohl der VfB Transferüberschüsse generieren muss. Steigt der finanzielle Druck so langsam?

Wehrle: Wir haben jetzt schon einiges investiert und Florian Müller verkauft, ein paar andere Spieler verliehen. Das zeigt ja aber jetzt nicht unbedingt, dass der Druck da ist. Sonst müssten ja erst mal ein Transfereinnahmen generiert werden, bevor ich welche ausgeben kann. Es ist wahrscheinlich schon so, dass uns noch der eine oder andere Spieler verlassen wird, wenn die Konditionen stimmen. Aber nur dann. Ich wünsche mir, dass möglichst alle Leistungsträger natürlich bei uns bleiben. Es ist aber schon auch so: Wenn jetzt ein Klub kommt und ein Spieler sagt, ich möchte unbedingt wechseln, die Konditionen stimmen, dann ist es auch ein Teil unseres Geschäftsmodells, dass wir uns damit auseinandersetzen müssen. Gar keine Frage. Aber wenn der Druck jetzt so wahnsinnig groß wäre, wie Sie ihn jetzt gerade schildern, dann hätten wir gar nichts machen können, bevor wir signifikante Transfereinnahmen generiert hätten."

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Der VfB hat jetzt schon einige neue Spieler geholt. Von den großen Namen ist aber noch keiner verkauft – und das obwohl der VfB Transferüberschüsse generieren muss. Steigt der finanzielle Druck bei Stuttgarts Alexander Wehrle?

Sky Sport: Also Sie sind da noch ganz entspannt?

Wehrle: Wir haben den 7. August. Geht ja noch ein paar Wochen, bis das Transferfenster schließt. Aber ich kann Ihnen heute nicht sagen, wie der Kader am 1. September final aussieht. Da gibt es manchmal noch die eine oder andere Überraschung. Ich kann aber sagen, dass wir unsere Spieler nicht um jeden Preis abgeben werden, das ist schon mal sicher.

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Sky Sport: Viele Märkte, gerade bei Stürmern und Innenverteidigern sind noch nicht so richtig ins Rollen gekommen. Bis wann erwarten Sie, dass sich da was tut?

Wehrle: Da gibt es sicherlich Bewegung bis zum allerletzten Tag. Wichtig ist, dass man vorbereitet ist mit einem Plan B, wenn uns ein Spieler verlassen sollte. Und wie gesagt, da müssen die Konditionen stimmen, das ist Grundvoraussetzung. Und dann wären wir auch vorbereitet, den Spieler adäquat ersetzen zu können. Aber Stand heute haben wir kein schriftliches Angebot für irgendeinen Spieler vorliegen. Zu Ito habe ich mich ja schon geäußert.

Sky Sport: Sie sind jetzt seit eineinhalb Jahren beim VfB. Wie haben Sie die Zeit empfunden?

Wehrle: Ich hätte mir es ruhiger gewünscht, um ehrlich zu sein. Zweimal am letzten Spieltag über die Relegation den Klassenerhalt zu sichern ist eben keine ruhige Saison. Es ist aber auch so, dass du nicht von heute auf morgen alles verändern kannst. Ich sehe meine Aufgabe ganzheitlich als Vorstandsvorsitzender, um den Klub in einer finanziell sehr, sehr schwierigen Situation zu stabilisieren. Wir haben mit Porsche und Mercedes jetzt zwei Ankerinvestoren, der Prozess läuft jetzt gerade, um da für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu stabilisieren. Wir haben zwischen eV und AG einen Grundlagenvertrag neu verhandelt, haben ein Positionspapier gemeinsam verabschiedet. Wir haben insgesamt die strategische Ausrichtung des Klubs für die nächsten Jahre bis 2026 mit strategischen Themenfeldern klar besetzt.

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Alexander Wehrle ist seit eineinhalb Jahren Vorstandsvorsitzender beim VfB Stuttgart. Wie hat er die Zeit empfunden?

Mir ist aber bewusst, dass das sportliche Abschneiden und Abstiegskampf alles erst mal überstrahlt im negativen Sinne. Und die Dinge, die wir auf den Weg gebracht haben, dann teilweise beim einen oder anderen vergessen werden. Deswegen ist entscheidend, dass wir uns jetzt im Management so aufstellen, dass wir hoffentlich eine Kontinuität reinkriegen, stabil agieren und mit klugen Transfers in eine möglichst ruhigere Saison zu gehen, für die nächsten ein, zwei Spielzeiten und dann uns wieder ambitioniertere Ziele zu setzen.

Das Interview führte: Dennis Bayer

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