VfL Bochum, Schalke 04, TSG Hoffenheim, VfB Stuttgart & Hertha BSC im Abstiegskampf

Abstiegskampf der Superlative! Im Keller brennt mehr Licht denn je

Im kleinen Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Schalke 04 ging es hoch her.
Image: Im kleinen Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Schalke 04 ging es hoch her.  © Imago

So eng ging es im Abstiegskampf noch nie zu. Erstmals in der Geschichte der Bundesliga stehen mit dem VfL Bochum, Schalke 04, 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart vier Teams punktgleich am Tabellenende. Hertha BSC als 14. ist nur einen Zähler davor. Sky Sport nimmt die Teams unter die Lupe.

Platz 18: VfL Bochum - 19 Punkte, 24:56 Tore (-32)

Ausgangslage: Der VfL ist nach der Heimniederlage gegen Schalke wieder Tabellenschlusslicht. Diese Position bekleidete der Pottklub auch schon zwischen dem dritten und zehnten Spieltag. stabilisierte sich anschließend aber unter Trainer Thomas Letsch und hatte beispielsweise nach dem 19. Spieltag noch acht Punkte Vorsprung auf die Knappen. Hauptgrund für den Aufschwung war die außerordentliche Heimstärke. Fünf Partien in Folge konnten die Bochum an der Castroper Straße gewinnen. Insgesamt holte der VfL 16 seiner 19 Punkte vor heimischem Publikum.

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Form: Bochum hat die vergangenen vier Bundesligaspiele allesamt verloren und konnte dabei kein einziges Tor erzielen. Neben Heimniederlagen gegen Freiburg und nun Schalke (jeweils 0:2), unterlag der VfL bei den Bayern und in Bremen mit 0:3. Hinzu kommt das Pokal-Aus gegen den BVB, als die Letsch-Elf zu Hause mit 1:2 unterlag. Die Stimmung droht aktuell zu kippen. Die Mannschaft musste nach der Niederlage gegen S04 zum "Rapport" in die Kurve, es wurde gepfiffen und Becher flogen. Der Coach kündigte zudem die "Peitsche" an, weil er mit der Leistung ebenfalls unzufrieden war. Simon Zoller fordert via Instagram zum Zusammenhalt auf, aber es steht fest: In Bochum ist die Gemengelage derzeit sehr explosiv.

Restprogramm: KOE (A), RBL (H), SGE (A), VfB (H), FCU (A), WOB (H), BVB (H), BMG (A), FCA (H), BSC (A), B04 (H).

Vor der Länderspielpause geht es noch in Köln und gegen Leipzig um Punkte. Duelle gegen direkte Konkurrenten im Keller gibt es noch gegen Stuttgart (27. Spieltag) und bei der Hertha (33. Spieltag).

Prognose: Letsch sagt nach der Niederlage völlig zurecht, dass der VfL durch die Niederlage gegen Schalke keinesfalls abgestiegen ist. Aber Bochum hat eine große Chance verpasst und muss nun zusehen, schnell die Fans wieder hinter sich zu bringen, denn wenn die Heimstärke nicht wiederentdeckt wird, wird es für den VfL richtig schwer.

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Platz 17: FC Schalke 04 - 19 Punkte, 18:42 Tore (-24)

Ausgangslage: Nach der deutlichen 1:6-Heimklatsche gegen Leipzig am 17. Spieltag und sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer glaubten wohl die wenigsten daran, dass Schalke noch einmal ernsthaft ins Rennen um den Klassenerhalt mitmischen könnte. Doch die Knappen holten nach vier torlosen Remis gegen Köln und Wolfsburg beziehungsweise in Mönchengladbach und bei Union Berlin zuletzt zwei wichtige Siege gegen die direkte Konkurrenz aus Stuttgart und Bochum. Vor allem die Defensive konnte Trainer Reis stabilisieren: Während S04 in der Hinrunde mit 41 Gegentoren (2,41 im Schnitt) noch die Schießbude der Bundesliga war, kassiere man in Rückrunde in sechs Partien erst einen Gegentreffer (0,16) und stellt damit die beste Defensive in diesem Zeitraum.

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Form: Mit zehn Punkten aus den sechs Partien der Rückrunde hat Schalke mit Abstand am besten performt im Tabellenkeller. Schalke ist neben dem Erzrivalen aus Dortmund das einzige noch ungeschlagene Team in der Rückrunde. Neben der stabilen Defensive klappte es zuletzt auch endlich wieder mit dem Tore schießen: Gegen Stuttgart und in Bochum konnte S04 je zweimal jubeln. Das Matchglück scheint aktuell auch auf der Seite der Knappen. Nachdem beispielsweise gegen Wolfsburg zwei eigene Treffer wegen hauchdünner Abseitsentscheidungen zurückgenommen wurden, profitierte man nun gegen Bochum selbst von der kalibrierten Linie, als Köln sich nach Bochums vermeintlichem Anschlusstreffer durch Keven Schlotterbeck meldete. Zudem war Schalke in Bochum Nutznießer des Slapstick-Eigentores von VfL-Schlussmann Riemann zum 0:1.

Restprogramm: BVB (H), FCA (A), Bayer (H), TSG (A), BSC (H), SCF (A), SVW (H), FSV (A), FCB (A), SGE (H), RBL (A).

Das Derby mit den eigenen Gesetzen steht am kommenden Samstag (ab 17:30 Uhr exklusiv auf Sky Sport Bundesliga) in der heimischen Veltins Arena an. 30 Punkte trennen die Teams, aber im April 2019 war der BVB Schalke sogar 42 Zähler voraus und die Knappen gewannen das Derby in Dortmund mit 4:2. Gegen die direkte Konkurrenz geht es für Königsblau noch am 27. und 28. Spieltag bei der TSG und gegen Hertha.

Prognose: Schalke ist zurück im Abstiegskampf. Mehr aber auch nicht, ein Zurücklehnen darf es nicht geben. Marius Bülter, gegen Stuttgart und Bochum je als Torschütze erfolgreich, formulierte es am Sky Mikro so: "Im Moment sieht es deutlich besser aus als vor ein paar Wochen. Da wurden wir abgeschrieben, jetzt sind wir wieder voll drin und das tut gut. Wir sind aber immer noch auf dem vorletzten Platz und da möchten wir nicht bleiben." Momentum und Schalke sprechen aktuell für den Aufsteiger, erst recht wenn man im Revierderby gegen das aktuelle Überteam aus Dortmund nachlegen könnte. Ein Problem ist nach wie vor das miserable Torverhältnis, das am Ende den Ausschlag geben könnte. Nur Bochum ist noch etwas schlechter. TSG, VfB und Hertha dagegen klar besser.

Platz 16: 1899 Hoffenheim - 19 Punkte, 29:42 Tore (-13)

Ausgangslage: Nach dem 10. Spieltag lag die TSG nach einem souveränen 3:0-Erfolg auf Schalke mit 17 Punkten auf Platz vier der Tabelle. Hoffenheim hatte damals sogar noch einen Zähler mehr als der BVB auf der Habenseite, doch während Dortmund in den 13 Partien seitdem 33 Punkte holte, heimsten die Kraichgauer im gleichen Zeitraum nur mickrige zwei Punkte ein. Statt Champions-League-Ambitionen befindet sich Hoffenheim im freien Fall und ist auf der Relegationsplatz angekommen. Das Tabellenende ist nur noch 19 Tore entfernt.

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Form: Auch der Trainerwechsel von Andre Breitenreiter zu Pellegrino Matarazzo stoppte den Abwärtstrend nicht, im Gegenteil: Zwar kassierte die TSG unter dem ehemaligen Stuttgart-Coach in den vergangenen drei Partien jeweils nur ein Gegentor, aber die Mannschaft schaffte es dennoch alle Partien zu verlieren. Hoffenheim verlor sieben Pflichtspiele in Serie. Neben dem Pokalaus im Achtelfinale in Leipzig fallen auch sechs Bundesligapartien darunter. Unter Matarazzo, der in dieser Saison keines seiner 13 Spiele (neun für den VfB, vier für die TSG, Anm. d. Red,) gewinnen konnte, gelang 1899 erst ein Treffer und dieses erzielte mit Stanley Nsoki auch noch ein Abwehrspieler. Offensivleute wie Andrej Kramaric, Christoph Baumgartner, Ihlas Bebou oder Winterneuzugang Kapser Dollberg (noch ohne Torbeteiligung in acht Bundesligaspielen) haben allesamt Ladehemmung. Alarmierend ist auch die Schwäche bei Defensivstandards.

Restprogramm: SCF (A), BSC (H), SVW (A), S04 (H), FCB (A), KOE (H), RBL (A), SGE (H), WOB (A), FCU (H), VfB (A).

Die TSG wird versuchen sich bei den heimstarken Freiburgern aus dem Negativsumpf zu ziehen. Sollte das misslingen, hat das Heimspiel gegen Hertha am letzten Spieltag vor der Länderspielpause fast schon Endspielcharakter.

Prognose: Hoffenheim ist qualitativ besser aufgestellt als die direkte Konkurrenz, braucht aber dringend ein Erfolgserlebnis, sonst droht Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag, wenn 1899 in Stuttgart antreten muss...

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Platz 15: VfB Stuttgart - 19 Punkte, 28:40 Tore (-12)

Ausgangslage: Die Schwaben haben als einziges Team in dieser Saison bereits zweimal den Trainer gewechselt. Matarazzo musste nach dem neunten Spieltag und nur fünf Punkten gehen. Unter Interimstrainer Michael Wimmer gewann der VfB zumindest seine drei Heimspiele und ging mit 14 Punkten nach 15 Partien in die lange Winterpause. Dort entschieden sich die Stuttgarter dann, mit Bruno Labbadia einen neuen Übungsleiter zu verpflichten. Dies hat sich bisher zumindest punktemäßig nicht ausgezahlt, denn der VfB holte unter Labbadia nur fünf von möglichen 24 Zählern.

Form: Mit Ausnahme der ersten Halbzeit auf Schalke, als der VfB ganz schwach aufspielte, stimmt die Leistung unter Labbadia meistens. Der neue Coach startete mit verdienten Punktgewinnen gegen Mainz und bei der TSG, als die Gastgeber erst in der 94. Minute ausglichen. Gegen Bremen und zuletzt gegen die Bayern war ebenso mehr möglich als in Freiburg und bei S04, wo der VfB die zweite Hälfte dominierte. Doch am Ende steht nur ein Sieg beim 3:0 gegen Köln, was dafür sorgt, dass Stuttgart weiter tief im Tabellenkeller steckt. Sorgen bereitet weiter die Auswärtsschwäche: Als einziges Bundesligateam ist der VfB noch ohne Dreier auf fremdem Platz.

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Restprogramm: SGE (A), WOB (H), FCU (A), BOC (A), BVB (H), FCA (A), BMG (H), BSC (A), B04 (H), FSV (A), TSG (H).

Die Schwaben werden versuchen, die Auswärts-Sieglosserie bereits am kommenden Samstag in Frankfurt zu beenden. Gelingt dies nicht, sollte gegen Wolfsburg vor der Pause noch dringend ein Sieg her, wenn das angekratzte Selbstvertrauen nicht noch mehr verloren gehen soll. Positiv: Stuttgart trifft noch auf drei direkte Konkurrenten aus dem Keller, allerdings sind die Partien gegen Bochum und Hertha nicht in der heimischen Arena. Dort könnte es am letzten Spieltag aber zum Showdown mit Hoffenheim und Ex-Trainer Matarazzo kommen.

Prognose: In der der vergangenen Saison retteten sich die Schwaben erst in der Nachspielzeit des letzten Spieltags. Wiederholt sich Geschichte? Der VfB zeigt derzeit ordentliche Leistungen, aber belohnt sich nicht. Torjäger Serhou Guirassy fehlt an allen Ecken und Enden, ist aber wohl frühestens nach der Länderspielpause wieder eine Option. So oder so: Stuttgart muss auch dieses Jahr bis zum Schluss zittern.

Platz 14: Hertha BSC - 20 Punkte, 28:44 Tore (-16)

Ausgangslage: Schlechter hätte das Jahr 2023 für die kriselnde Hertha nicht beginnen können. Zum Auftakt gab es eine 1:3-Niederlage beim direkten Konkurrenten in Bochum, danach setzte es eine herbe 0:5-Klatsche gegen Wolfsburg, ehe auch das Berliner Derby im Olympiastadion mit 0:2 an Union ging. Anschließend gab es den großen Knall und Geschäftsführer Fredi Bobic musste gehen. Im ersten Spiel nach Bobic war die alte Dame in Frankfurt auch noch chancenlos, doch seitdem hat sich das Team von Trainer Sandro Schwarz mit zwei Heim-Dreiern stabilisiert.

Form: Auswärts geht bei den Berlinern mehr als wenig, die 1:4-Pleite in Leverkusen war bereits die siebte im Folge. Doch zu Hause gelang es der Hertha in den vergangenen Wochen konstanter zu punkten. Seit der Umstellung nach der Niederlage bei der SGE von Viererkette auf Dreierkette und ein 3-5-2, scheint Schwarz seine Mannschaft gefunden zu haben. Gegen Gladbach (4:1) und den FCA gelangen hochverdiente Dreier, da die Hertha deutlich stabiler steht, aber auch in der Offensive Aktionen hat. Der Systemumstellung zum Opfer fiel zwischendurch unter anderem der beste Berliner der Hinrunde. Dodi Lukebakio kam drei Mal von der Bank, überzeugte dabei aber als Joker in den Heimspielen mit jeweils einem Treffer und wurde gegen Bayer mit der Rückkehr in die Startformation belohnt - und traf abermals. Ob mit dem Belgier oder ohne: In der BayArena wurden den Berlinern oftmals die Grenzen aufgezeigt, aber davor zeigte die Hertha auch in Dortmund im neuen System gute Ansätze und hatte beim Stand von 1:2 aus Berliner Sicht durchaus Chancen auf den Ausgleich.

Restprogramm: FSV (H), TSG (A), SCF (A), RBL (H), S04 (A), SVW (H), FCB (A), VfB (H), KOE (A), BOC (H), WOB (A).

Als einziges Team im Tabellenkeller trifft Hertha noch auf ALLE vier Konkurrenten. Der erste Abstiegskrimi steigt noch vor der Länderspielpause in Sinsheim. Am 28. Spieltag auf Schalke und am 31. und 33. Spieltag jeweils zu Hause gegen Stuttgart und Bochum geht es sozusagen ebenfalls um sechs Punkte. Die Berliner haben es also in eigener Hand, ob man am letzten Spieltag noch zittern muss.

Prognose: Als einziges Team im Keller hat die Hertha den Trainer noch nicht gewechselt. Es ist auch durchaus denkbar, dass Schwarz die Saison in Berlin beendet, aber vor allem die nächsten beiden Partien gegen Mainz und bei der TSG werden wichtig sein für den Coach. In der letzten Saison rettete sich Hertha erst über den Umweg der Relegation und auch in diesem Jahr dürften die Berliner wohl mindeste bis zum 34. Spieltag um den Klassenerhalt bangen.

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