Mit einem Fünf-Punkte-Vorsprung starten die Frauen des VfL Wolfsburg nach der Winterpause wieder in die Frauen-Bundesliga. Der Vorsprung scheint komfortable, aber reicht es auch, um zum nächsten Titel durch zu marschieren?
Sie wären nicht das erste Team in einer Frauenliga, die ungeschlagen eine Saison beenden. In der Saison 2006/07 gelang es bereits der Frauenmannschaft des FC Arsenal und erste in der vergangenen Saison ließ der FC Barcelona auf dem Weg zur Meisterschaft keinen einzigen Punkt liegen.
Die Wölfinnen das "Nonplusultra"?
In Bezug auf einen Meisterschaftserfolg ohne Punktverlust hält sich VfL-Trainer Tommy Stroot im Interview mit der Bild am Sonntag dennoch bedeckt: "Das zu denken, wäre ein großer Fehler. Es ist schon interessant, wie sich die Lage innerhalb eines Jahres ändert. Vor zwölf Monaten war die Erwartungshaltung eine ganz andere. Viele Experten haben sich gefragt, wie gut der VfL noch ist. Jetzt werden wir in der Außenwahrnehmung als Nonplusultra gesehen."
Bayern erster Wolfsburg-Verfolger
Die Einzigen, die realistisch noch eine Chance haben, die Wölfinnen auf dem Weg zum nächsten Meistertitel zu stoppen, sind die Frauen des FC Bayern München. Dafür müsste allerdings das Rückspiel gegen die Wölfinnen am heimischen FC Bayern Campus gewonnen werden - und auch ansonsten dürften sich die Münchenerinnen keinen Fehltritt erlauben. Zudem müsste sie außerdem darauf hoffen, das die unbesiegbar scheinenden Frauen des VfL sich im Gegenzug mindestens einen Fehltritt erlauben. Zwölf Spiele bleiben den Bayern-Frauen um den Rückstand von fünf Punkte aufzuholen.
In der Hinrunde trennten sich Wolfsburg und Bayern in einer engen Partie mit 2:1. Die Akteurin, die für die Entscheidung in der 90. Minute sorgte, ist beim VfL derzeit ohnehin die Spielerin der Stunde: Ewa Pajor. Die Polin ist nach langer Leidenszeit durch zwei Operationen am Knie wieder in Topform und führt derzeit die Torschützinnenliste der Frauen-Bundesliga mit acht Treffer in zehn Spielen an. Auch in der Champions League hat bisher keine Spielerin öfter getroffen, als die 26-Jährige.
Champions League fordert Stroots Elf
Die Konkurrenz auf der internationalen Bühne ist dennoch auf einem deutlich höheren Niveau als in der Liga. Auch VfL-Trainer Stroot sieht das Rennen um die begehrte Champions-League-Trophäe als deutlich schwieriger: "Mit Blick auf die immer größer werdende Konkurrenzsituation in Europa [muss] viel zusammenpassen, um ins Finale zu kommen". Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hofft, "dass es nicht schon im Viertelfinale ein deutsches Duell gibt, sondern dass beide Mannschaften die Möglichkeit bekommen, den deutschen Frauenfußball in der Champions League noch ganz weit nach vorne zu tragen."
Wolfsburg zu dominant in der Liga?
Vor ein paar Wochen gab es aus den Reihen von Eintracht Frankfurt noch leichte Kritik an der derzeitigen Machtdemonstration des VfL Wolfsburg. Vorstandssprecher Axel Hellmann äußerte sich im vereinseigenen Podcast mit Hinblick auf die Dominanz der Wölfinnen in den vergangenen Jahren kritisch. Sieben Meisterschaften hatte der VfL in den letzten elf Jahren und ist mit acht DFB-Pokal-Titeln in Folge das Maß aller Dinge im deutschen Frauenfußball. Stroot wies die Kritik aus Frankfurt allerdings zurück: "Ich war überrascht über diese Aussage. Wenn diese gegen den VfL Wolfsburg geht, dann sind wir das falsche Beispiel".
Der Wölfinnen-Trainer sieht seinen Klub eher als Zugmaschine für die Entwicklung in Deutschland: "Irgendwann kommt die Diskussion, der deutsche Frauenfußball sei nicht mehr gut genug im internationalen Vergleich. Wir sollten nicht oben weiter sparen und die Latte anders legen, sondern von unten nachschieben. Alles andere ergibt keinen Sinn. Wir müssen den Frauenfußball so gut wie möglich machen und das als Benchmark setzen."
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Popp will jeden Titel mitnehmen
Auch Wolfsburg-Kapitänin Alexandra Popp wird im Bezug auf die Titeljagd kurz vor dem Restart der Frauen-Bundesliga deutlich: "Mit dem VfL wollen wir bis zum Ende auf allen drei Hochzeiten tanzen", und weiter: "Sportlich ist es bei mir immer das Maximum: Ich möchte möglichst alle Titel holen, die man in diesem Jahr gewinnen kann."
Am Samstag trifft der VfL Wolfsburg im Breisgau auf den SC Freiburg und setzt die Jagd auf den Meistertitel fort. Um 14:00 Uhr empfängt der Tabellenvierte den Tabellenersten und hofft auf eine Überraschung, um den Anschluss an die internationalen Plätze zu halten.
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