Heiße Saisonphase, absolute Top-Form
24.04.2018 | 13:02 Uhr
Die Bundesliga ist eingetütet, das Pokalfinale erreicht. Jetzt greift der FC Bayern nach dem nächsten Coup: der Champions League. Da steht allerdings mit Real Madrid der jüngste Angstgegner im Weg. Doch nicht verzagen: in diesem Jahr sind es andere Münchner, die auf die Spanier warten.
Ein Blick zurück, 18.04.2017: Der FC Bayern geht mit 2:4 nach Verlängerung im Santiago Bernabeu gegen Real Madrid heldenhaft baden. Auffällig: Die angeschlagenen Robert Lewandowski, Jerome Boateng und Mats Hummels schleppen sich über den Platz. "Da waren drei, vier Spieler dabei, die hatten nur 50 Prozent", erinnert sich Arjen Robben.
Die Realität am 23.04.2018 ist eine andere: Beim Rekordmeister sind bis auf Manuel Neuer, Kingsley Coman und Arturo Vidal alle Mann an Bord. Beim 3:0-Ligasieg in Hannover schont Jupp Heynckes einen Großteil seiner Stars, ließ Debütant Lars Lukas Mai von Beginn an ran.
Die Rotation tut der Form keinen Abbruch: 26:5 Tore, dazu sechs Siege und ein Remis. In der heißen Saisonphase laufen die Bayern diesmal richtig heiß. Heynckes sieht "exzellente" Spiele und "Top-Leistungen".
Vor dem Halbfinal-Hinspiel (am Mittwoch ab 19:30 Uhr auf Sky) sind die Bayern am Gipfel der Formkurve angekommen - anders als bei den Vorgänger. "Die Mannschaft ist sehr ehrgeizig, ihr Zustand ist besser als vor einem Jahr. Ancelotti hielt es nicht für notwendig, dass die Spieler austrainiert sind. Auch Guardiola hat die Mannschaft nicht so fit wie nötig für die wichtigen Spiele hinbekommen. Heynckes hat das gemacht und geschafft", sagt Sky Reporter Uli Köhler.
Thomas Müller wirbelt in seiner unorthodoxen Art und Weise, Javi Martinez gibt den Abräumer wie im Triple-Jahr 2013. In der Defensive melden sich alle fit, zu Torwart Sven Ulreich muss man ohnehin nicht viele Worte verlieren. "Ulle macht viele Dinge, die nicht zum Torwart-ABC gehören", meinte Müller bei Sky nach Ulreichs starker Leistung beim 6:2 im DFB-Pokal in Leverkusen.
Doch wer trägt vor den beiden Real-Krachern den wirklichen Status eines "Unterschieds-Spielers"? Arjen Robben gehört laut Köhler immer noch dazu, kann nach wie vor für besondere Momente sorgen. Aber die Bayern haben noch zwei Asse im Ärmel.
James Rodriguez ist glänzend in Form, schiebt an der Säbener Straße noch Extra-Schichten für das Duell gegen seinen Ex-Klub. "Bayern muss sich nicht verstecken. Der Verein hat bereits mehr als einmal gezeigt, wie man gegen Real auftritt", sagt er selbstbewusst gegenüber der AS.
Im Sturm knipst Lewandowski in der Bundesliga und im Pokal wie er will, hat dieses Mal vor dem Champions-League-Kracher nicht mit Schulterproblemen (Real 2017) oder einem Nasenbeinbruch (Barcelona 2015) zu kämpfen. Er könnte in einem wichtigen Spiel seine Klasse im Vollbesitz der Kräfte unter Beweis stellen. Diesen Dienst ist er im Bayern-Trikot bisher schuldig geblieben.
Doch Real liegt dem Polen. Vier Tore für den BVB, im Vorjahr ein Treffer per Elfmeter. Lewandowski weiß, wie man den Königlichen einen Zacken aus der Krone bricht.
Egal ob Tor, Abwehr, Mittelfeld oder Sturm: Die Triple-Jäger 2.0 sind "gut drauf, und alle sind fit", wiederholt Robben, "Wir sind bereit!"
Also Vorsicht Real! Wieder heldenhaft verlieren wollen die Münchner nicht - eher heldenhaft ins Finale einziehen.
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