Waldemar Anton & Serhou Guirassy vor erstem Spiel beim VfB Stuttgart seit Wechsel
Die brisante Doppel-Rückkehr
22.09.2024 | 11:46 Uhr
Den Neu-Dortmundern Serhou Guirassy und Waldemar Anton steht ein emotionales Wiedersehen mit dem VfB Stuttgart bevor - wobei ihre Rückkehr ganz unterschiedlich aufgenommen werden dürfte.
Die große Liebe, das hat Waldemar Anton am eigenen Leib erfahren, ist längst erloschen. Der bevorstehende Spießrutenlauf in seiner alten Heimat bringt den neuen Abwehrchef von Borussia Dortmund aber nicht aus der Ruhe. Zumindest nach außen gibt er sich vor der mit Spannung erwarteten Rückkehr nach Stuttgart am Sonntag (17:30 Uhr) cool.
"Ich bin da realistisch - und habe selbstverständlich die ganze Wut und Enttäuschung vieler Fans mitbekommen", sagte Anton im Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Wenn man darauf eingestellt ist, so der Ex-VfB-Kapitän, könne man "auch damit umgehen".
Stuttgart hat Anton noch nicht verziehen
Die gellenden Pfiffe dürften ihm aber noch in den Ohren klingen. EM-Viertelfinale. Deutschland gegen Spanien. In Stuttgart war gerade die Verlängerung angebrochen, als Anton für Kai Havertz eingewechselt wurde und dem Nationalspieler der Unmut der Fans mit voller Wucht entgegenschlug.
Mehr als zwei Monate sind seitdem vergangen. Doch es ist kaum damit zu rechnen, dass die Reaktionen des heißblütigen VfB-Anhangs am Sonntag andere sein werden. Von Verrat und Wortbruch ist in Stuttgart noch immer die Rede, wenn das Gespräch auf Anton kommt. Viele in der Stadt haben dem Innenverteidiger noch immer nicht verziehen, dass er trotz einer Vertragsverlängerung im Januar bis 2027 im Sommer doch den Klub verließ.
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"Ich denke, die meisten VfB-Fans wissen trotz aller Enttäuschung und Wut über den Wechsel, dass ich für den Klub in den vergangenen vier Jahren alles gegeben habe - auch mal Blut und Tränen", sagt Anton heute. Für ihn "wäre es schön, wenn sich das Thema vielleicht irgendwann beruhigt, vor allem meiner Familie wegen".
Guirassy genießt noch hohes Ansehen
Emotional dürfte der Empfang am Sonntag auch für Serhou Guirassy werden - wenn auch ganz anders. Denn der Angreifer, der wie Anton erheblichen Anteil am Stuttgarter Höhenflug hatte und mit seinen 28 Saisontoren entscheidend mithalf, den VfB vom Relegationsteam zum Champions-League-Teilnehmer zu machen, gilt im Schwabenland im Gegensatz zu seinem Dortmunder Teamkollegen nicht als Persona non grata. Die Fans rechnen es dem Torjäger und Publikumsliebling hoch an, dass er sich mit einem ausführlichen Statement in den Sozialen Netzwerken vom VfB verabschiedet und sich darin ausdrücklich bei den Fans bedankt hatte.
Von Seiten der Dortmunder braucht es keine besonderen Ansagen. "Sie sind keine 18-Jährigen, bei denen das was auslösen könnte", berichtete BVB-Trainer Nuri Sahin am Freitag. Er müsse Guirassy und Anton nicht besonders zur Seite stehen. "Die Jungs sind alt genug. Ich habe nicht das Gefühl, dass da ein Arm um die Schulter gebraucht wird oder ein Gespräch nötig ist", sagte der 36-Jährige.
Ihr Stuttgarter Ex-Trainer Sebastian Hoeneß freut sich auf die beiden Rückkehrer, "wohl wissend, dass es zwei sehr gute Spieler sind. Wir haben die Jungs in sehr, sehr guter Erinnerung. Sie haben viel dazu beigetragen, dass wir Champions League spielen", sagte Hoeneß. Die Freundschaft werde aber natürlich "bis zum Schusspfiff ruhen, danach werden wir sicher das ein oder andere Wort wechseln".
BVB in Topform
Auf die Milde ihres ehemaligen Super-Goalgetters (44 Tore in 58 Pflichtspielen) können sie sich in Stuttgart aber trotzdem nicht verlassen. Pünktlich zum Spiel gegen die alte Liebe kommt Guirassy beim BVB in Form. Dem Pflichtspieldebüt gegen Heidenheim am vergangenen Wochenende folgte der Premierentreffer in der Champions League. Beide Spieler werden für das Duell "bereit sein", ist sich Sahin sicher unf ergänzt: "Sie werden versuchen, ihre Leistung zu bringen und alles andere auszublenden."
Es werde wichtig sein, sagt Anton, "mit einem klaren Mindset" durch die Saison zu gehen. Für ihn und Guirassy ist am Sonntag an alter Wirkungsstätte vor allem erstmal ein kühler Kopf gefragt.
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