Was die Trainer-Wechsel von Schalke, Hannover & Co. bewirkt haben
Das sagen die Zahlen
19.04.2019 | 21:56 Uhr
Mit dem FCA hat der sechste Bundesliga-Klub seinen Trainer in der laufenden Saison gewechselt. Nicht immer eine gute Idee, wie die Zahlen beweisen. Skysport.de zieht Bilanz.
Der VfB Stuttgart (Oktober), Bayer Leverkusen (Dezember), Hannover 96 (Januar), Nürnberg (Februar), Schalke (März) und ganz frisch Augsburg (April): Sie alle haben es getan und nach enttäuschenden Leistungen ihre Chef-Coaches entlassen.
Aber hat das die Klubs wirklich nach vorne gebracht? Wir lassen vor dem 30. Spieltag (die Samstagskonferenz ab 14 Uhr live auf Sky Sport 1 Bundesliga HD) die Statistik sprechen und sagen, wo sich der Trainerwechsel ausgezahlt hat und wo nicht.
VfB Stuttgart - Weinzierl für Korkut
Die Schwaben holten unter Tayfun Korkut aus den ersten sieben Bundesliga-Partien fünf Zähler, also 0,71 Punkte pro Partie. Unter seinem Nachfolger Markus Weinzierl sind es 0,73 (16 Punkte aus 22 Spielen). Kaum eine Verbesserung.
Der VfB hat nur ein Drei-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge - und die Trendkurve zeigt nach unten. Aus den letzten fünf Spielen sprangen nur zwei Zähler heraus. Vor dem Spiel gegen den FCA liegen die Nerven blank. In der Pressekonferenz holte ein gereizter Weinzierl zum Rundumschlag aus. Vielleicht weil er ahnt, dass er vielleicht zum letzten Mal für Stuttgart auf der Bank sitzen könnte?
FC Schalke 04 - Stevens für Tedesco
Auch auf Schalke hat sich die Lage durch den Trainerwechsel kaum verbessert. Königsblau holte unter Domenico Tedesco im Schnitt 0,92 Punkte pro Spiel (23 Punkte an 25 Spieltagen). Unter "Retter" Huub Stevens sind es inzwischen glatt 1,0 (6 Punkte aus 8 Partien). Dass Schalke wahrscheinlich am Ende nicht in die Relegation muss, haben die Gelsenkirchener wohl nur dem Umstand zu verdanken, dass in Stuttgart ebenfalls fast nichts zusammen geht und Nürnberg spät in die Spur zurückgefunden hat.
Bayer Leverkusen - Bosz für Herrlich
Leverkusen konnte in der Hinrunde unter Ex-Coach Heiko Herrlich 24 Punkte verbuchen, heißt im Schnitt 1,41 Punkte pro Spiel. Unter Peter Bosz ging es kurzfristig steil bergauf (4 Siege aus den ersten 5 Partien). Mittlerweile ist der positive Effekt wieder etwas verpufft, in der Summe kommt Bosz jedoch auf 21 Zähler in 12 Partien (1,75 Punkte pro Spiel). Verbesserung ja - Rang acht und 48 Gegentore dürften Völler & Co. dennoch nicht ganz zufrieden stellen.
Hannover 96 - Doll für Breitenreiter
Aus der Kategorie "das ging nach hinten los". 96 holte an den ersten 19 Spieltagen unter Andre Breitenreiter elf Zähler (0,58 Punkte pro Spiel). Unter Thomas Doll sind es jetzt erschreckende 0,30 pro Spiel. Der Ex-Dortmund-Coach brachte es in zehn Spielen nur auf drei Zähler (ein Sieg und neun Pleiten). Der Abstieg ist nur noch "Formsache" und theoretisch bzw. mit einem Wunder zu verhindern.
1. FC Nürnberg - Schommers für Köllner
Unter Michael Köllner, der den Club zurück ins Oberhaus führte, brachten es die Nürnberger zu 0,57 Punkte pro Spiel (12 Punkten in 21 Spieltagen). Jetzt sind es unter Boris Schommers immerhin 0,75 (6 Punkte in 8 Spielen). Auch der Spirit in der Mannschaft scheint zu stimmen - der FCN glaubt noch an die Rettung und punktete zuletzt gegen Teams, bei denen man nicht damit rechnen konnte. Lediglich drei Punkte sind es noch zum VfB auf dem Relegationsplatz. Der Daumen geht leicht nach oben.
FC Augsburg - Schmidt für Baum
Augsburg "Neuer", Martin Schmidt, hat in seinem ersten Spiel direkt einen Dreier verbucht. Zuvor waren es unter Manuel Baum 25 Punkte in 28 Bundesliga-Partien (0,89 Punkte im Schnitt). Ein guter Start, mehr aber auch (noch) nicht.
Fazit: Nur in Leverkusen spürbare Effekte
Zieht man Bilanz, haben zwar fünf der sechs neuen Trainer einen besseren Punkteschnitt als ihre Vorgänger. Die Effekte bei Stuttgart, Nürnberg und Schalke sind allerdings marginal. In Augsburg ist die Statistik noch nicht aussagekräftig, da Schmidt erst eine einzige Partie abgeliefert hat.
Nur in Leverkusen hat der Trainerwechsel von Herrlich zu Bosz eine spürbare Verbesserung gebracht. Die Mannschaft verbucht nun im Schnitt 1,75 Punkte pro Spiel statt 1,41.
Tabellen-Situation kaum verändert
Interessanter Nebenfakt: Auch die Tabellenposition hat sich bei den Vereinen mit Trainerwechseln kaum verändert. Größter Sieger ist hierbei der VfB Stuttgart. Allerdings haben die Schwaben das in erster Linie dem Absturz von Hannover 96 zu verdanken. (Datenquelle: Opta)