Watzke haut vor Pokal auf den Tisch: Bosz-Diskussion "krank"
Nach kleiner Ergebnis-Krise
24.10.2017 | 13:19 Uhr
Von Hui zu Pfui in zwei Spieltagen? Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund wollen die anhaltende Diskussion um Peter Bosz' Taktik nicht so stehen lassen und geben klare Statements ab. Die Kritik sei völlig unangebracht und "krank".
Vor zwei Spieltagen hatte der BVB noch ein Fünf-Punkte-Polster auf den FC Bayern - jetzt ist Schwarz-Gelb nur noch aufgrund des besseren Torverhältnis an der Spitze. Der Vorwurf vieler Experten: Trainer Bosz klammert sich zu sehr an sein extrem offensives System und vernachlässigt die wackelige Abwehr. Alles quatsch, sagt Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke.
Watzke: Fans wissen Spektakel zu schätzen
"Wenn man sieht, wie die BVB-Fans die Mannschaft nach den Spielen gegen Leipzig und Frankfurt für ihren Fußball feiern, dann wird klar, dass im Verein in Gänze ein anderes Stimmungsbild herrscht", sagte Watzke dem Magazin Reviersport: "Für die Berichterstattung fehlt mir teilweise das Verständnis. Das ist krank."
"Bayern hat gegen Hamburg auch nicht besser gespielt als wir gegen Frankfurt, aber die haben eben gerade das größere Spielglück", so der 58-Jährige: "Die Spiele gegen Leipzig und Frankfurt waren Spektakel. Das ist, was die Zuschauer sehen wollen, was sie ins Stadion treibt. In der Bundesliga haben wir wieder Spannung. Und medial wird eine Stimmung erzeugt, als wären wir kurz vor dem Abstieg."
"Lassen uns das nicht kaputtreden"
Den Grund für die vermeintlich überzogene Darstellung sieht der BVB-Geschäftsführer dem Tabellenplatz geschuldet. "Der erste Platz in der Bundesliga sollte uns nicht zum Verhängnis gemacht werden, weil damit eine Erwartungshaltung erwachsen ist, die wir auch mit fünf Punkten Vorsprung nie bedient haben", so Watzke: "Wir sind in der Liga bislang gut unterwegs. Und das lassen wir uns auch nicht kaputtreden."
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Sportdirektor Zorc springt Trainer und Mannschaft ebenfalls zur Seite. Er sagt gegenüber Bild: "Die Bosz-Diskussion ist schizophren!" Schon am Sky Mikro erklärte er: "Ich habe schon viel gesehen. Aber dass unser Trainer in Frage gestellt wird, obwohl wir an der Tabellenspitze stehen, das ist lächerlich!" Dass die Spiele teilweise etwas nach "Wild West" aussehen, sei ihm bei acht Ausfällen in der Defensive klar.
Bosz gelassener als seine Bosse - Sieg in Magdeburg aber Pflicht
Bosz selbst nimmt die Berichterstattung entspannt. "Die Kritik finde ich nicht übertrieben", sagte der 53-Jährige: "Ich versuche, bei einer Analyse immer die Emotionen außen vor zu lassen. Es gibt viele Sachen, die wir besser machen müssen. Die Kritik ist nicht überzogen, aber wir haben eine Spielweise und wissen, dass sie funktioniert."
Fest steht aber auch: Nach dem kleinen Bundesliga-Hänger und der peinlichen Vorstellung gegen Nikosia in der Champions League (1:1) kann der BVB ein Ausrufezeichen gut gebrauchen. Die nächste Gelegenheit bietet sich gegen Underdog Magdeburg im Pokal (Di., ab 18 Uhr live auf Sky).