Nach der 0:3-Niederlage gegen Augsburg
30.10.2017 | 23:06 Uhr
Die dritte Trainerentlassung in der Bundesliga ist perfekt. Werder Bremen trennt sich mit sofortiger Wirkung von Coach Alexander Nouri.
Als sich um 9.55 Uhr die Tore des Weserstadions hinter Alexander Nouri und seinem schwarzen Dienstwagen schlossen, war die Uhr für den 38-Jährigen bei Werder Bremen abgelaufen. Nach ganzen drei Toren in zehn Spielen ohne Sieg, dem vorletzten Tabellenplatz und einer deprimierenden 0:3 (0:2)-Heimniederlage gegen den FC Augsburg war die Geduld mit dem erfolglosen Jungtrainer bei der Vereinsführung am Ende.
Da es aber auch seit dem Amtsantritt Nouris im Oktober 2016 sportlich deutlich bessere Tage unter Nouri gegeben hatte, schickte Geschäftsführer Frank Baumann dem Coach zumindest ein paar warme Worte hinterher: "Alexander bringt alles mit, was einen erfolgreichen Trainer ausmacht. Ich bin sicher, dass er seinen Weg erfolgreich an anderer Stelle fortsetzen wird." Nach einer Erfolgsserie im Frühjahr hätten sich die Bremer fast für die Europa League qualifiziert.
Via Facebook kündigte Nouri eine Auszeit an und bedankte sich für die Zeit bei seinem langjährigen Arbeitgeber: "In Bremen hat alles begonnen, und ich werde die vielen schönen Tage nicht vergessen. Ein Teil von mir wird immer grün-weiß bleiben."
Für vorerst ein Spiel rückt nun Florian Kohfeldt in die erste Reihe vor und wird bei der Auswärtspartie am Freitag bei Eintracht Frankfurt zusammen mit Ex-Nationalspieler Tim Borowski als Assistent auf der Bank sitzen.
Der 35-Jährige war schon Co-Trainer unter Nouris Vorgänger Viktor Skripnik und betreute seit einem Jahr Werders U23 in der 3. Liga. Kohfeldt gilt klubintern als ausgewiesener Taktik-Fachmann.
"Es ist nicht ausgeschlossen, dass Kohfeldt dauerhaft bleibt. Wir trauen ihm zu, kurzfristig einen Impuls zu setzen", betonte Baumann. Genau dies aber war bei Nouri nicht mehr der Fall: "Wir waren zu der Erkenntnis gekommen, dass wir in dieser Konstellation nicht aus unserer Situation herauskommen."
Einleiten soll den Umschwung eine Abschottung. Dienstag und Mittwoch wird der neue Mann unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren lassen, erst beim Abschlusstraining am Donnerstag können sich die Fans erstmals ein Bild von seiner Arbeit machen. Am Mittwoch stellt sich Kohfeldt zum ersten Mal den Medien.
Nouri ist schon der dritte Erstliga-Trainer, der in der laufenden Spielzeit seines Postens enthoben wurde. Bereits im September hatte der VfL Wolfsburg den Niederländer Andries Jonker durch Martin Schmidt ersetzt, Jupp Heynckes löste beim deutschen Rekordmeister Bayern München seinen Kollegen Carlo Ancelotti ab.
Sollte man sich an der Weser aber mittelfristig doch gegen Kohfeldt entscheiden (müssen), gelten der ehemalige Werder-Profi Bruno Labbadia und auch Markus Weinzierl als mögliche Kandidaten. Baumann schloss aber ausdrücklich nicht aus, auch aktuell unter Vertrag stehende Trainer zu kontaktieren.