Fußball ohne VAR: Im DFB-Pokal haben einige Entscheidungen für helle Aufregung gesorgt.
31.10.2024 | 11:58 Uhr
Kein VAR - kein Problem? Von wegen!
"Wahnsinn! Wir machen das 2:2, das darf im Leben nicht zurückgenommen werden. Ich bringe immer Verständnis für die Schiedsrichter auf, aber heute werde ich kein Plädoyer halten", polterte Heidenheims Trainer Frank Schmidt nach dem 1:2 im DFB-Pokal bei Hertha BSC.
Der Mainzer Dominik Kohr wütete ebenso nach dem 0:4 im Zweitrundenspiel gegen den FC Bayern. "Beim 2:0 war es Abseits, beim vierten Tor werde ich ein bisschen umgerannt. Da war mir klar, dass der Schiedsrichter ein Bayern-Trikot anhat", schimpfte Kohr über Sascha Stegemann und sprach offen von einem "Bayern-Bonus".
Und auch in Stuttgart hätte eine krasse Fehlentscheidung den VfB beim knappen 2:1 gegen Kaiserslautern beinahe das Weiterkommen gekostet. Dies war nach der Partie selbst dem Schiedsrichter peinlich. "Heute war so ein Spiel, wo ich mir den VAR gewünscht hätte", räumte Daniel Schlager bei Sky ein. Er habe sich beim VfB entschuldigt.
Aber was jetzt? VAR - oder doch kein VAR? In der Bundesliga sorgen die Videoassistenten im Kölner Keller schon lange für heftige Diskussionen. Es vergeht kaum ein Spieltag ohne wütende Proteste. Und es gibt nicht wenige Spieler, Trainer und vor allem Fans, die für eine Abschaffung sind. Aber ohne, wie jetzt in den ersten beiden Runden im Pokal, geht es offenbar auch nicht.
Für den ehemaligen Spitzenschiedsrichter Hellmut Krug, der als Projektleiter für die Einführung des Videobeweises mitverantwortlich war, liegen die Gründe für die vielen Fehler auf der Hand. "Durch die Einführung des VAR hätten die Schiedsrichter eigentlich besser werden sollen. Leider ist das häufig nicht der Fall. Die Schiedsrichter wirken mitunter verunsichert und scheinen viel zu oft auf eine Reaktion des VAR zu warten, sie wirken bisweilen fremdbestimmt", sagte Krug der WAZ.
Auch Dauerkritiker Manuel Gräfe sieht darin das Problem. "Ohne VAR noch offensichtlicher: Qualität nicht mehr da - leider!", schrieb der frühere FIFA-Schiedsrichter bei X. Er führe das auf "strukturelle und personelle Probleme" zurück. Fehler würden "nicht angegangen, Kritik und Hilfe abgetan/ignoriert und kritische Stimmen entsorgt".
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