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WM News: FIFA leitet erste Schritte zur Turnier-Revolution ein

WM alle zwei Jahre? FIFA-Kongress öffnet Tür für Revolution

Die WM könnte künftig alle zwei Jahre stattfinden.
Image: Die WM könnte künftig alle zwei Jahre stattfinden.  © DPA pa

Der FIFA-Kongress stimmt für eine Machbarkeitsstudie zur Durchführung von Weltmeisterschaften im Zwei-Jahres-Rhythmus. Die Kritik in Sachen Katar und Super League weist Gianni Infantino zurück.

Die Kritik an verschiedenen Fronten ließ Gianni Infantino eiskalt abprallen. Die Vorwürfe in Sachen Super League und die erneuten Einwände zur WM in Katar wiegelte der FIFA-Präsident gekonnt ab, Infantino war vielmehr bester Laune. Schließlich öffnete ihm der 71. Kongress des Fußball-Weltverbandes eine erste Tür für seine nächste große Revolution: Weltmeisterschaften von Frauen und Männern könnten schon bald alle zwei Jahre stattfinden.

Mehrheit stimmt für Machbarkeitsstudie

166 der 209 Mitgliedsverbände stimmten am Freitag für die Umsetzung einer entsprechenden Machbarkeitsstudie. Lediglich 22 Mitgliedsnationen votierten gegen den Antrag des Infantino durchaus nahestehenden Saudi-Arabien. Damit ist ein nächster kleiner Schritt auf seiner Mission getan, denn die Schaffung von größeren und auch mehr Wettbewerben unter dem Dach der FIFA hat sich Infantino besonders auf die Fahne geschrieben - natürlich aber auch die Generierung weiterer Einnahmen.

"Es ist aktuell noch egal, was ich denke. Was zählt, sind die Ergebnisse der Studie", hielt sich Infantino noch zurück. Sogleich stellte er aber auch die Vorzüge der Idee heraus. Es gehe vor allem darum, Nationalmannschaften "öfter die Chance auf Titel zu ermöglichen". Mit Ausnahme einer längeren Pause während des Zweiten Weltkriegs fand die Weltmeisterschaft bislang immer alle vier Jahre statt. Eine Änderung müsste letztlich das FIFA-Council beschließen.

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Infantino will "Spielkalender besser machen"

Das existierende Modell des Fußballs sei "nicht perfekt", betonte Infantino. Es müsse über generelle Veränderungen im internationalen Spielkalender nachgedacht werden. "Wir haben ein weißes Blatt Papier und sind offen für alle Ansichten und Meinungen, wie wir den Spielkalender besser machen können. Vielleicht können wir es auch nicht, aber wir müssen es versuchen. Wir müssen offen sein", sagte er.

Klar sei jedenfalls, dass niemand "aus unseren Strukturen ausbrechen muss, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern". Diesbezügliche Anschuldigungen in Sachen Super League wollte der FIFA-Boss dann doch nicht auf sich sitzen lassen - er holte unaufgefordert nochmals zu einem klaren Statement aus. "Ich habe es schon vorher gesagt, ich möchte es noch mal klar und eindeutig sagen: Die FIFA ist gegen ein solches Projekt", betonte er.

Die New York Times hatte am Donnerstag berichtet, dass die FIFA im Wissen Infantinos in den vergangenen Monaten an Gesprächen mit den Super-League-Gründern beteiligt gewesen sein und dort sogar Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert haben soll. Spaniens Ligapräsident Javier Tebas hatte bereits über eine Verwicklung Infantinos in diese Pläne gesprochen: "Er ist es, der hinter der Super League steckt, und ich habe ihm das auch schon persönlich gesagt."

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Diskussion um WM in Katar hält an

Das wies Infantino ebenso zurück ("den Klubs zuzuhören und mit ihnen zu sprechen, heißt nicht direkt, dass die FIFA hinter einem Super-League-Projekt steht") wie neuerliche Diskussionen um den kommenden WM-Gastgeber Katar. "Wir haben einigen Fortschritt erreicht. Wir wissen, dass es Herausforderungen gibt und mehr getan werden kann. Aber jede Diskussion sollte auf verifizierten Fakten beruhen", sagte der Schweizer und reagierte damit auf die Forderung von sechs nordischen Verbänden.

Die Verbände aus Dänemark, Norwegen, Finnland, Island, Schweden und Färöer hatten die FIFA aufgefordert, unabhängige Berichte und Untersuchungen zu Todesfällen und Verletzungen von Gastarbeitern auf den WM-Baustellen zu veröffentlichen. Infantino betonte erneut, dass das Thema für die FIFA "Toppriorität" habe. Durch unabhängige Menschenrechtsorganisationen seien "bedeutende Fortschritte" nachgewiesen worden.

Auch eine Änderung der Abseitsregel war auf dem Kongress erneut Thema. "Man sollte kein Tor aberkennen, weil die Nase im Abseits ist", sagte Infantino. Demnach soll sich ein Spieler nicht mehr im Abseits befinden, wenn sich noch ein Körperteil zur Torerzielung auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Spieler der gegnerischen Mannschaft befindet. Tests der neuen Abseitsregel in Amerika und China werden ebenso wie die Machbarkeitsstudie in Sachen WM aber noch etwas andauern.

Sport-Informations-Dienst (SID)