Wundertüte Zweite Liga: Die Abstiegskandidaten
2. Bundesliga: Ausblick auf die neue Saison
04.08.2018 | 17:00 Uhr
Die Zweite Liga kann unberechenbar sein. Das musste auch der Autor dieser Vorschau feststellen, stieg doch mit der Eintracht aus Braunschweig einer "seiner" Aufstiegskandidaten der letzten Saison in die Dritte Liga ab. In dieser Spielzeit wird es nicht einfacher, den Kreis der gefährdeten Teams einzugrenzen.
Nachdem in der Vergangenheit häufig die Aufsteiger aus der Dritten Liga als erste Anwärter auf den Abstieg genannt wurden, sollte man dies spätestens nach dem Verlauf der letzten Zweitligasaison überdenken. Kiel, Regensburg und Duisburg landeten überraschend auf den Plätzen drei, fünf und sieben.
Die Euphorie hätte vor allem die Störche um ein Haar in die Bundesliga getragen. Durch das Scheitern des Karlsruher SC in der Relegation gegen Aue erhält die Liga in diesem Sommer nur zwei Neuzugänge aus der darunter liegenden Klasse. Der Traditionsverein 1. FC Magdeburg und die Stehaufmännchen aus Paderborn komplettieren das Feld.
Zweitliga-Premiere für den FCM
Für Magdeburg ist es die Premiere in der Zweiten Liga. Der Europapokal- Sieger von 1974 verschwand nach der Wende von der Fußballlandkarte und lebt nun vor allem von der oben genannten Aufstiegseuphorie. Doch die Erfolge aus der Vergangenheit heben die Erwartungshaltung im Umfeld auf ein Niveau, das gefährlich werden könnte.
Zudem ist die Liga Neuland für das Team aus Sachsen-Anhalt, der Etat im Vergleich der geringste. Abgesehen von den Neuzugängen Alexander Ignjovski und Jasmin Fejzic fehlt dem Kader weitestgehend die Erfahrung höherer Klassen. Viel wird davon abhängen, ob dem FCM ein gutes erstes Saisondrittel gelingt.
Die Stehaufmännchen aus Paderborn
Nachdem der SC Paderborn 2017 eigentlich schon in die Viertklassigkeit abgestürzt war, bremste die Lizenzverweigerung für 1860 München unverhofft den freien Fall. Was dann folgte, war ein Offensivfeuerwerk unter dem damals neuen Trainer Steffen Baumgart. Die 90 Tore der Vorsaison werden natürlich nicht wiederholbar sein, dennoch will der SCP die Spielweise auch in einer Liga höher etablieren.
Die Defensive wird naturgemäß mehr gefordert sein, präsentierte sich in sich in der letzten Saison allerdings bereits stabil und wird durch Rückkehrer Uwe Hünemeier noch verstärkt. Insgesamt ist der Kader breit aufgestellt. Der 3:0-Testspiel-Erfolg gegen Mitaufsteiger Magdeburg macht zusätzlich Mut. Trotzdem gilt auch für die Ostwestfalen: Ein guter Start muss die Basis für den Klassenerhalt sein.
Aue als erster Kandidat für den Abstieg
Auch wenn die Aufsteiger üblicherweise nicht gänzlich aus dem Kreis der Gefährdeten gestrichen werden können, sind sie jedenfalls nicht die an vorderster Stelle zu nennenden Kandidaten für einen Absturz. Hier kommt vielmehr Erzgebirge Aue ins Spiel. Die Sachsen haben eine komplizierte Spielzeit hinter sich, die Rettung gelang wie oben angedeutet nur knapp.
Nun musste der FCE auch seinen besten Torjäger ziehen lassen: Pascal Köpke stürmt künftig für Hertha BSC. Ein Faktor könnte die Unerfahrenheit des neuen Trainers werden. Der 38-jährige Daniel Meyer hat bislang keine Profimannschaft trainiert und findet mit Aue nicht den einfachsten Einstieg in dieses Terrain.
Fürth, Heidenheim und Co.: Die Zeiten bleiben hart
Im Übrigen spricht viel dafür, dass sich im Vergleich zur Vorsaison zwar weniger Teams mit dem Aufstieg, aber ähnliche viele Mannschaften mit dem Abstieg beschäftigen müssen. Die Zeiten für die kleineren Vereine wie Heidenheim oder Fürth bleiben hart. Auch die letztjährigen Aufsteiger, die für so viele positive Schlagzeilen gesorgt haben, stehen vor dem berühmten verflixten zweiten Jahr.
Und doch sind Überraschungen natürlich erwünscht. Willkommen in der Wundertüte Zweite Bundesliga.