Zidane? Alonso? Bayerns Trainer-Kandidaten im Check
21.02.2024 | 13:59 Uhr
Der FC Bayern und Trainer Thomas Tuchel werden im Sommer die Zusammenarbeit beenden. Erste Kandidaten für die Nachfolge gibt es bereits - und die sind namhaft. Sky Sport macht den Check.
Er wurde Welt- und Europameister mit Frankreich und drei Mal als FIFA-Weltfußballer ausgezeichnet. Zinedine Zidane war aber nicht nur ein Weltklasse-Spieler, sondern hat auch als Trainer bewiesen, dass er außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt. Dabei hat er erst einen Verein trainiert - dafür aber den größten Fußballklub der Welt gleich zwei Mal.
Mit drei Triumphen in der Champions League zwischen 2016 und 2018 hat er bei Real Madrid die erfolgreichste Ära des 21. Jahrhundert begründet. Dazu führte er die Madrilenen unter anderem auch noch zu zwei Meisterschaften (2017, 2020).
Zidane gilt nicht als Taktik-Genie wie Pep Guardiola, er ist kein Menschenfänger wie Jürgen Klopp, aber als Trainer-Novize ist es ihm seinerzeit bei Real gelungen, Super-Egos wie Cristiano Ronaldo, Gareth Bale, Sergio Ramos oder Karim Benzema zu einem Erfolgsteam zu vereinen. Wie?
Der Franzose hat eine besondere Aura aus, ist qua seiner Karriere eine absolute Respektsperson und hatte die Kabine in Madrid weitgehend im Griff. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass beileibe nicht alles rosarot war. Der 51-Jährige stand medial oftmals in der Kritik und ist daher krisenerprobt.
Kurzum: Wer Real Madrid schafft, schafft auch den FC Bayern mit all seinen Besonderheiten und Eigenarten. Zidane wäre auch noch sofort zu haben, letztlich gibt es nur einen Punkt, der gegen ihn spräche: die Sprache. "Ich verstehe Englisch, aber ich beherrsche die Sprache nicht komplett", betonte er 2022 im Interview mit L'Equipe. Und weiter: "Ich weiß, dass es Trainer gibt, die zu Klubs gehen, ohne die Sprache zu sprechen. Aber ich arbeite anders."
Ob er seine Sprachkenntnisse in den vergangenen Jahren aufgebessert hat, ist nicht bekannt.
Ole Gunnar Solskjaer auf der Bayern-Bank? Ausgerechnet Solskjaer, der die Münchner im legendären Champions-League-Finale 1999 mit seinem Siegtor in der Nachspielzeit in tiefe Depressionen gestürzt hatte? Für viele Bayern-Fans ist dieses Szenario mit Sicherheit noch unvorstellbar.
Der Norweger ist nach Sky Infos ein Kandidat als Interimslösung bis zum Sommer, sollte es mit Tuchel entgegen der ursprünglichen Planung nicht mehr weitergehen. Der Name überrascht, schließlich ist er seit seinem Aus bei Manchester United im November 2021 vereinslos und hat bis auf die Begegnung in Barcelona 1999 keinerlei Bezug zu den Münchnern.
Aber: Sportdirektor Christoph Freund kennt Solskjaer ganz genau und verfolgt dessen Weg seit Jahren. Und der ehemalige Stürmer war schon einmal erfolgreich als Interimstrainer. Bei United feierte er 14 Siege in 19 Pflichtspielen und wurde anschließend zum Cheftrainer befördert. Er weiß daher, wie man einen Klub kurzfristig aus dem Tal der Krise holt. Doch eine Weiterentwicklung fand anschließend nur marginal statt, auch er konnte die Red Devils nicht zu einem Titelkandidaten formen. Warum?
Solskjaer habe sich zu sehr auf die individuelle Klasse seiner Stars verlassen, dazu wurden ihm oftmals eine fehlende Spielidee und mangelhafte Führungsqualitäten vorgeworfen.
Der 42-Jährige zählt zu den heißesten Traineraktien überhaupt. Wenig verwunderlich, schließlich befindet er sich mit Bayer Leverkusen auf Meisterkurs, das 3:0 im direkten Duell gegen seinen Ex-Klub war das Meisterstück seiner noch jungen Trainerkarriere.
Nach Sky Infos ist Alonso der absolute Wunschkandidat, um Tuchel zu ersetzen. Überraschend ist das keineswegs, schließlich wollte der FC Bayern den spanischen Welt- und Europameister schon unmittelbar nach Ende seiner aktiven Karriere als Sportdirektor an der Säbener Straße installieren.
Als Ex-Spieler kennt er das bayrische "Mia san mia", bei Leverkusen hat er unlängst unter Beweis gestellt, dass er Spieler entwickeln und besser machen kann. Er ist taktisch flexibel und löst mit seinem dominanten und stets organisierten Spielstil Guardiola-Vibes aus. Dazu kennt er die Bundesliga, spricht fließend deutsch und strahlt eine charismatische, weltmännische Autorität aus.
Einzige Variable: Der Umgang mit der aufgeregten Medienlandschaft an der Säbener Straße. Aus seinen Spielerzeiten weiß er zwar, wie die englische, spanische und deutsche Presse tickt, doch als Trainer des deutschen Rekordmeisters würde er nochmal deutlich mehr im Fokus stehen.
Neben sportlichen Thematiken müsste er auch zahlreiche Nebengeräusche moderieren. Obwohl eloquent und rhetorisch bewandert, ist dies auch Hansi Flick, Julian Nagelsmann oder auch Tuchel in der jüngeren Vergangenheit nicht immer in souveräner Manier gelungen.
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