FC Bayern vor Umbruch im Sommer
Alles auf dem Prüfstand! Nur vier Bayern-Stars sind unantastbar
20.02.2024 | 12:18 Uhr
Die erste titellose Saison des FC Bayern seit zwölf Jahren wird immer mehr zur Realität. Ein Umbruch im Sommer ist unumgänglich. Dabei sind nur noch vier Stars unantastbar.
Er ist noch gar nicht beim FC Bayern, dennoch ist der Name von Max Eberl an der Säbener Straße bereits omnipräsent. Der 50-Jährige soll in der Aufsichtsratssitzung am 26. Februar als neuer Sportvorstand berufen werden und im März seine Arbeit aufnehmen. Es gilt, keine Zeit zu verlieren, denn auf den neuen starken Mann wartet eine Mammutaufgabe.
Eberl muss einen längst fälligen Umbruch einleiten und darf sich nach einer schonungslosen Analyse nicht davor scheuen, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Alles muss auf den Prüfstand.
Die dringendste Aufgabe: Eine funktionierende Achse wiederherstellen. Diese ist nicht mehr vorhanden, seit Säulen wie David Alaba, Thiago oder Robert Lewandowski weggebrochen sind. Drei Fragen müssen für diese Mission beantwortet werden.
1. Wer ist der Abwehrchef?
Die Bayern haben zwar seit 2021 über 150 Millionen Euro in die Innenverteidigung investiert, aber immer noch keinen Nachfolger für Alaba gefunden. Im Abwehrzentrum fehlt ein Kommunikator, ein Leader, der gestikuliert und vorangeht. Dayot Upamecano sollte ursprünglich in diese Rolle reinwachsen, doch bei allem fraglos vorhandenen Potenzial leistet sich der 25-Jährige dafür noch zu viele kapitale Blackouts. Min-jae Kim ist "von seinem Naturell her kein Lautsprecher, der Kommandos gibt", schildert Sky Bayern-Reporter Torben Hoffmann seine Beobachtungen.
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Matthijs de Ligt könnte diesen Part ausfüllen, schließlich war er in jungen Jahren bereits Kapitän von Ajax und hat Erfahrung bei Juventus gesammelt. Bislang wurde er den Ansprüchen aber nur phasenweise gerecht, auch weil er durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wurde. Sollten sich die Bayern auf de Ligt als Abwehrboss festlegen, müssen sie ihm das uneingeschränkte Vertrauen schenken.
2. Wer bildet die Achse im Mittelfeld?
Es war die pure Verzweiflung. Die vielsagende Mimik von Joshua Kimmich nach dessen Auswechslung gegen Bochum brachte die aktuelle Situation der Münchner auf den Punkt. Die Nerven liegen blank und der Frust bei Kimmich ist besonders groß, geriet er zu alledem beim Gang in die Kabine auch noch mit Co-Trainer Zsolt Löw aneinander.
Als Anführer in vorderster Front wirkt der Nationalspieler seit geraumer Zeit etwas überfordert. "Ihm fehlt einer, der ihm den Rücken freihält", analysiert Sky Bayern-Reporter Kerry Hau, "Tuchel sieht seine Qualitäten. Deshalb wollte er ihm noch einen Abräumer an die Seite stellen, der organisiert und strukturiert."
Die sogenannte "Holding six" könnte die dringend benötigte Personalauffrischung im Mittelfeldzentrum sein. Oder fehlt ein kreatives Element?
"Der Abgang von Thiago ist nie kompensiert worden", sagt Hau. Das wurde insbesondere in den vergangenen Spielen deutlich. Von den Zentrumsspielern gingen im Aufbauspiel viel zu wenig Impulse aus. Auch für dieses Problem muss eine Lösung gefunden werden.
3. Wer ist vorne der Boss?
Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: Harry Kane. Mit 25 Toren in nur 22 Spielen erfüllt er zwar seine Rolle als Torjäger zur vollsten Zufriedenheit aus, doch in puncto Leadership hat der 30-Jährige noch Luft nach oben, zumal er auch Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist. War er bei der Pleite in Leverkusen ein Fremdkörper, so ließ er gegen Lazio und Bochum hochkarätige Chancen aus. Er lässt sich von der Verunsicherung seiner Kollegen ein stückweit anstecken.
Das ändert aber nichts daran, dass Kane bei den Bayern unantastbar ist. Diesen Status besitzen sonst aktuell nur noch die Führungsfiguren Manuel Neuer und Thomas Müller sowie Jamal Musiala, der in den kommenden Jahren das große Gesicht des Vereins werden soll.
ZUM DURCHKLICKEN: Die Vertragslaufzeiten der Bayern-Stars
Der Rest der Mannschaft wird und muss zwangsläufig hinterfragt werden, zumal der Verein für einen größeren Umbruch Transfereinnahmen generieren muss. Dieses Unterfangen dürfte sich allerdings schwierig gestalten, da viele Stars wie etwa Kimmich, Goretzka, Gnabry, Coman oder Sane hochdotierte und teils langfristige Verträge besitzen. Viel Arbeit für den neuen Hoffnungsträger namens Max Eberl.
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