Für den 1. FC Köln kam es in dieser Saison bisher richtig dicke. Die 0:5-Klatsche gegen Borussia Dortmund am vergangenen Spieltag markierte den vorläufigen Tiefpunkt eines völlig verkorksten Saisonstarts. Langsam muss der FC das Ruder herumreißen, wenn man in dieser Saison nicht, anstatt um die europäischen Plätze zu kämpfen, gegen den Abstieg spielen will.
Null Punkte nach vier Spieltagen, ein Torverhältnis von -11, Tabellenplatz 18: Das ist nicht nur der schwächste Saisonstart der Kölner Vereinsgeschichte, sondern auch der zweitschlechteste in der Bundesliga überhaupt. Lediglich der Karlsruher SC legte 1963/64 noch schlechter los (0 Punkte, -13 Tore).
Die 1:3-Niederlage beim FC Arsenal in der Europa League war auch nicht unbedingt ein Schub für das Kölner Selbstbewusstsein.
Köln in ungewohnter Situation
"Das Problem ist, dass wir jetzt mehrere Spiele am Stück kein Erfolgserlebnis hatten", erklärt Trainer Peter Stöger. Eine solche Situation sind die in den vergangenen vier Jahren unter der Regie des Österreichers doch recht erfolgsverwöhnten Kölner nicht gewohnt. Stöger hatte die Mannschaft bei Amtsantritt 2013/14 zurück in die Bundesliga und mit dem fünften Platz in der letzten Saison sogar nach Europa geführt.
"Nach den zuletzt erfolgreichen Jahren nimmt man vieles, das gut funktioniert hat, jetzt als Selbstverständlichkeit", klagt der FC-Coach: "Aber dafür haben wir sehr viel eingebracht und außergewöhnliche Leistungen geboten." Aktuell könne die Mannschaft eben diese Qualitäten nicht abrufen.
Modeste fehlt an allen Ecken und Enden
Besonders deutlich wird die fehlende Qualität im Sturm. Schon jetzt ist klar: Die Fußstapfen von Top-Torjäger Anthony Modeste (25 Bundesliga-Tore 2016/17), der im Sommer zu Tianjin Quanjian gewechselt war, sind für Neuzugang Jhon Cordoba zu groß. Den bisher einzigen Bundesliga-Treffer in dieser Saison erzielte Innenverteidiger Frederik Sörensen.
Hinzu kommt nun, dass mit Jonas Hector eine weitere wichtige Stütze der Mannschaft für die kommenden Monate wegbricht. Der Nationalspieler hatte sich in der Partie gegen Arsenal einen Riss des Syndesmosebandes zugezogen und wird wohl frühestens im Dezember wieder einsatzfähig sein.
Marathon-Wochen stehen bevor
Die volle Konzentration muss nun auf der sportlichen Kehrtwende liegen. Nachdem sich die Kölner dagegen entschieden haben, wegen des 2:0-Treffers des BVB im vergangenen Spiel Einspruch einzulegen, ist zumindest ein Unruheherd beseitigt worden. Stöger beteuerte bereits zuvor, dass man sich damit nicht "sportlich aus der Verantwortung stehlen" wolle.
Unter voller Belastung durch zwei englische Wochen muss der 1. FC Köln die Situation jetzt "mit positiven Ergebnissen drehen". Vier Spiele in elf Tagen stehen der Stöger-Elf bevor. Heute (ab 17:30 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga 1 HD) kommt Eintracht Frankfurt ins Rheinenergiestadion.
"Jetzt heißt es: Neu aufstellen für die beiden Spiele in dieser Woche", bläst Stöger zum Angriff. Der FC-Trainer weiß aber auch, dass seine Mannschaft "alles abrufen" muss, um gegen die Eintracht den ersten Saisonsieg einzufahren.