VfB Stuttgart - 1. FC Köln; Bundesliga
VfB Stuttgart - 1. FC Köln. Bundesliga.
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1. FC Köln reist zum Krisenduell zum VfB Stuttgart
Kritik an Bossen wächst
13.10.2017 | 09:46 Uhr
Es läuft in dieser Saison einfach nicht beim 1. FC Köln. In der Bundesliga liegen die Kölner mit nur einem mickrigen Punkt aus sieben Spielen abgeschlagen am Tabellenende. In der Europa League verloren die Domstädter beide Duelle und befinden sich in der schlimmsten Krise seit Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger das Sagen haben. Vor dem wichtigen Duell beim VfB Stuttgart zum Auftakt des 8. Spieltags bleiben die Verantwortlichen aber trotz zunehmender Kritik cool.
"Es ist schwierig, wenn du nur einen Punkt hast. Dann kannst du sagen, die Leistungen sind okay, aber das hilft dir nicht weiter", fasst Stöger die Lage in der Domstadt bei Sky Sport zusammen. "Du willst aber auch nicht alles kritisieren, was nicht funktioniert, also musst du ein Mittelding finden."
Stöger gesteht Mitschuld ein
Stöger ist solche Phasen nach den Erfolgen der letzten Jahre nicht gewohnt. Beginnend vom Aufstieg in der ersten Saison fand die Reise seinen vorläufigen Höhepunkt, als sich der Traditionsverein vergangene Spielzeit erstmals seit 25 Jahren wieder für einen europäischen Wettbewerb qualifizierte.
An der aktuellen Misere gibt er sich eine Mitschuld. "Es ist klar, dass ich nicht derjenige bin, der keine Fehler gemacht hat", sagt Stöger. "Du hinterfragst dich permanent bei den verschiedenen Bereichen, die du bearbeiten kannst. Das geht von der Fitness über Taktik bis zur Menschenführung."
FC-Trainer bleibt positiv
Dennoch ist Stöger von seinem Team überzeugt. "Wir wissen, dass die Spieler nicht ganz schlecht sind, das gibt uns Hoffnung, aber wir dürfen uns dahinter nicht verstecken und sagen, dass das eh passt", erläutert der Coach. "Aber es passt eben nicht, denn du hast erst einen Zähler. Dennoch gehen wir positiv an die Sache ran und das ist die Basis dafür, dass auch die Mannschaft voll mitzieht."
Diese Mannschaft stellte neben Stöger vor allem Schmadtke zusammen. Und mit Misserfolg kennt sich dieser als Manager gar nicht aus. Alemannia Aachen stieß unter ihm bis ins Finale des DFB-Pokals vor und stieg in die Bundesliga auf. Bei Hannover 96 feierte der 53-Jährige - auch dank zahlreicher cleverer Transfers - historische Nächte in Europa. Und auch beim 1. FC Köln ging es stetig bergauf.
Schmadtke ist gerne der "Punchingball"
Doch 2017/2018 will einfach nichts klappen beim FC. Die Neuzugänge funktionieren nicht und das Team präsentiert sich vorne harmlos und hinten löchrig. "Nach dem Riesen-Erfolg mit Platz fünf haben wir im Sommer die Leistungsentwicklung nicht so hinbekommen, wie wir das uns vorgestellt haben", sagt Schmadtke im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.
"Allgemein war aber unser Offensivspiel bisher nicht so gut, um klare Torchancen zu kreieren. Zudem haben wir defensiv nicht die Stabilität, die wir über vier Jahre hatten. Wir kassieren für unsere Verhältnisse einfach zu viele Gegentore. Und manchmal fehlt das Spielglück."
Die Kritik an Schmadtke wächst, womit dieser aber kein Problem hat. "Es hat den unschätzbaren Vorteil, dass Trainer und Spieler in Ruhe arbeiten können", erklärt der gebürtige Düsseldorfer beim Kicker. "Dann bin ich gerne der Punchingball."
FC-Bosse von Mannschaft überzeugt
Trotz der Horrorbilanz in der Liga blickt Schmadtke optimistisch in die Zukunft und beschäftigt sich mit einem möglichen Abstieg nicht. Er habe "viel zu viel Vertrauen, sowohl in die Trainer als auch in die Spieler", erklärt der Manager. "Es gibt unheimlich viele Punkte, die für diese Mannschaft sprechen."
Dennoch dachte Schmadtke in der Länderspielpause darüber nach "ein paar Dinge neu zu beleuchten, vielleicht zu ändern und ein wenig zu justieren". Bereits vor der Pause legte der Manager mit Bundesliga-Rekordtorjäger Claudio Pizarro nach. Der Peruaner debütierte gegen RB Leipzig und dürfte auch gegen den VfB zum Einsatz kommen.
Köln auswärts noch ohne Punkt und Tor
17-Millionen-Neuzugang Jhon Cordoba, der bisher weit hinter den Erwartungen hinterherläuft, fällt bis Dezember verletzt aus. Auch Identifikationsfigur Jonas Hector fehlt beim Aufsteiger, dennoch will der FC in Stuttgart den ersten Schritt aus der Krise machen.
"Wir brauchen Punkte und das wissen wir auch", sagt Stöger zu Sky Sport. Die Vorzeichen dafür stehen aber alles andere als optimal. Köln ist auswärts noch ohne Punkt und Tor, die Schwaben zu Hause noch ungeschlagen.
Nicht nur aus diesem Grund sagt der FC-Coach auf der Pressekonferenz vor dem Spiel: "Natürlich würden wir gerne mit dem VfB tauschen, aber das geht leider nicht."