Schmid vor letztem Heimspiel: "Einer der Größten" verlässt die Bundesliga
08.06.2022 | 14:30 Uhr
Genialer Vorlagengeber, eiskalter Vollstrecker, überragender Typ - über ein Jahrzehnt galt Andy Schmid als einer der besten Spielmacher. Nach dieser Saison verlässt der Schweizer die Bundesliga, am Mittwoch bestreitet er sein letztes Heimspiel für die Rhein-Neckar Löwen.
Nervös? Das ist Andy Schmid nicht. Natürlich nicht, möchte man sagen, bei dem genialen Spielmacher, der so viele Schlachten geschlagen, so viele Titel gewonnen und so viele Handball-Herzen erobert hat. "Aber Freude und Wehmut, das trifft es", sagte Schmid vor seinem "Abschiedsspiel" dem Mannheimer Morgen.
Beim Heimspiel am heutigen Mittwoch (19.05 Uhr live auf Sky) gegen den THW Kiel wird Schmid ein letztes Mal vor den eigenen Fans auflaufen - bevor am Sonntag in Magdeburg in seinem dann 400. Bundesligaspiel der letzte Vorhang fällt.
Nach zwölf Jahren bei den Rhein-Neckar Löwen macht Schmid Schluss, der 38-Jährige kehrt mit seiner Familie in seine Schweizer Heimat zurück und schließt sich dem HC Kriens-Luzern an.
"Es war mir eine Ehre, bei den Löwen zu spielen. Die Zeit bleibt unvergessen Ich trage diesen Verein im Herzen", sagt Schmid.
Und doch ist für ihn jetzt genau der richtige Moment für den Abschied gekommen: "Meine Frau, unsere Kinder und ich waren all die Jahre ein wenig isoliert vom Leben unserer Familie in der Schweiz. Nun geht es zurück in die Heimat. Das fühlt sich gut an."
Schmid hatte stets ein Gespür für den richtigen Moment. Vor allem sportlich. Er war der Unterschiedspieler, der in entscheidenden Situationen das Spiel an sich riss, klug dirigierte, sich und seine Mitspieler in Szene setzte - und dabei meist die richtige Entscheidung traf.
"Wenn es eng wurde", erinnerte sich der langjährige Löwen-Meistertrainer Nikolaj Jacobsen einmal, "trug Andy die ganze Mannschaft auf seinem Rücken". Um Schmid beneideten die Löwen die ganze Liga. Es gab zuletzt keinen Bundestrainer, der den Schweizer nicht auf der Stelle eingebürgert hätte.
Schmids größte Erfolge? Die erste Löwen-Meisterschaft in der Liga-Geschichte 2016. Klar. Die Verteidigung des Titels nur ein Jahr später. Der DHB-Pokal-Triumph 2018, der Sieg im Europapokal (EHF-Pokal) 2013.
Nicht zuletzt aber auch die fünf Auszeichnungen der Trainer und Manager zum besten Spieler der Bundesliga. Und auch zu Deutschlands Handballer des Jahres (2017) wurde Schmid, natürlich, gekürt.
Aber es sind ganz sicher nicht bloß die Titel, an die man sich noch lange erinnern wird. Schmid war schließlich nicht nur Löwen-Leistungsträger. Mit seiner unverstellten Art, seinem klaren und durch und durch unaufgeregten Auftreten ohne Allüren war er Sympathieträger des Vereins. Der Region. Im Grunde der gesamten Sportart.
"Für die gesamte Liga und den deutschen Handball war er eine positive Erscheinung, denn er hat auch menschlich eine sehr gute Ausstrahlung und ist ein extrem fairer Sportler", sagte Bundestrainer Alfred Gislason im Mannheimer Morgen. Handball-Ikone uns Sky Experte Stefan Kretzschmar bezeichnete Schmid als "eine absolute Legende". Und Jacobsen würdigte ihn als einen "der größten Spieler, die jemals in der Bundesliga gespielt haben". Punkt.
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