Tennis: Der French Open Check mit Nadal, Zverev, Djokovic & Kerber

Sandplatzkönig Nadal nicht unantastbar! Sky Check zu den French Open

Sandplatzkönig Rafael Nadal geht bei den French Open diesmal nicht als Topfavorit an den Start.
Image: Sandplatzkönig Rafael Nadal geht bei den French Open diesmal nicht als Topfavorit an den Start.  © Imago

Mit den French Open in Paris wartet auf die Tennis-Welt das Highlight der Sandplatzsaison. Kann Swiatek ihre beeindruckende Siegesserie fortsetzen? Findet Nadal zurück in die Spur? Unsere Kommentatoren Stefan Hempel, Marcel Meinert und Paul Häuser liefern zum Grand Slam wie gewohnt ihren Check-up.

Bei den Damen spricht im Vorfeld eigentlich alles für Iga Swiatek nach unglaublichen 28 Siegen in Folge. Bei den Herren ist es deutlich offener. Rafael Nadal wirkt nach großen Verletzungsproblemen alles andere als unantastbar. Da präsentierten sich der junge Himmelsstürmer Carlos Alcaraz und die Nummer eins der Welt Novak Djokovic deutlich frischer und stabiler.

Favoritencheck Herren:

Stefan Hempel: "Rafael Nadal ist nicht im Kreis meiner Topfavoriten bei den French Open. Klingt komisch, ist aber so. Ich gehe auf die drei Masterssieger auf Sand in dieser Saison: Stefanos Tsitsipas, Carlos Alcaraz und Novak Djokovic. Tsitsipas hat die beste Auslosung erwischt, ihn sehe ich klar im Finale. Alcaraz geht nach seinem Verzicht auf Rom ausgeruht ins Turnier. Das Ausnahmetalent hat in Madrid die Sterne vom Himmel runter gespielt. Nun ist die äußerst spannende Frage, ob der 19-Jährige vor allem mental auch bei einem Grand-Slam-Turnier schon bereit ist, den ganzen Weg bis zum Titel zu gehen. Das stabilste Paket hat wieder einmal Djokovic anzubieten. Sein überzeugender Sieg in Rom war wieder genau zur rechten Zeit eine Ansage an die Konkurrenz."

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Alexander Zverev - Status quo:

Paul Häuser: "Die Formkurve stimmt nach dem Finale von Madrid und dem Halbfinale von Rom. Alexander Zverev braucht nun aber seine Topform genau zum entscheidenden Zeitpunkt für den Höhepunkt der Sandplatzsaison. Die Auslosung ist besonders knackig für die deutsche Nummer eins. Auf den Weg zum Titel müsste Zverev womöglich im Viertelfinale Carlos Alcaraz, im Halbfinale Novak Djokovic oder Rafael Nadal und im Finale Stefanos Tsitsipas aus dem Weg räumen. Diesen Weg kann Zverev nur meistern, wenn der Knopf bei ihm komplett aufgeht. Er braucht das Level von seinem Triumph bei Olympia in Tokio und bei den ATP Finals. Er braucht genau dieses mutige Auftreten, die offensive Ausrichtung in den Rallys, den entschlossenen Gang ans Netz und die guten, sowie stabilen Aufschläge."

Chancen der anderen Deutschen:

Marcel Meinert: "Nach den Verletzungen von Jan-Lennard Struff und Dominik Köpfer sind nur noch drei weitere deutsche Herren im Hauptfeld dabei. Daniel Altmaier kehrt zurück an den Ort seines größten Erfolges. Der Achtelfinalist von 2020 ist sicher für viele ein unbequemer Gegner - in der zweiten Runde wartet mit Diego Schwartzman allerdings einer der besten Sandplatzspieler der Welt. Peter Gojowczyk ist zum Auftakt klarer Außenseiter gegen Lorenzo Sonego. Oscar Otte ist in guter Form und vielleicht auch für eine Überraschung gut, normalerweise dürfte Jannik Sinner in der zweiten Runde aber eine Nummer zu groß sein."

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Dark Horses - Players to watch:

Paul Häuser: "Joao Sousa hat in Genf mit vier glatten Zweisatzsiegen in Serie für Aufsehen gesorgt. Erst im Finale wurde der Lauf des 33-Jährigen gerade noch von Casper Ruud gestoppt. Sousa hatte Ruud aber am Rande der Niederlage und bereits zum Turniersieg aufgeschlagen. Ich traue dem Portugiesen mit seiner Erfahrung nun auch einen guten Run bei den French Open zu. Dazu lautet mein Geheimtipp Botic van de Zandschulp. Der Niederländer hat mich in München auch von seinem Spiel auf der roten Asche überzeugt."

Marcel Meinert: "In der deutlich offeneren, unteren Hälfte der Auslosung könnte sich das eine oder andere „Dark Horse" seinen Weg in die zweite Woche bahnen. Miomir Kecmanovic würde ich einen solchen Lauf absolut zutrauen. Er hat sich unter David Nalbandian zu einem absoluten Top-Spieler entwickelt und ist auf dem Weg in die Top 20. Bei einem Drittrunden-Duell mit Daniil Medvedev würde ich den Serben sogar favorisieren."

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Stefan Hempel: "Ich setze auch auf Miomir Kecmanovic und auf Pablo Carreno Busta. Beide haben die Stabilität, um bei Roland Garros richtig weit zu kommen. Kecmanovic kann ich mir sehr gut im Halbfinale vorstellen."

Favoritencheck Damen:

Marcel Meinert: "Nachdem der Kreis der Favoritinnen auf einen Grand-Slam-Sieg zuletzt häufig unübersichtlich groß war, hat sich das mittlerweile grundlegend geändert. Ashleigh Barty wurde ihrer Favoritenrolle bei den Australian Open in eindrucksvoller Art und Weise gerecht - und beendete ihre Karriere. Iga Swiatek, ihre Nachfolgerin auf dem Thron der Weltranglistenersten zeigt, dass sie eine mehr als würdige Nummer 1 ist. Die Polin ist seit 28 Spielen ungeschlagen und mit dieser Serie die unangefochtene Topfavoritin - zumal sie seit 2020 weiß, wie man im Stade Roland Garros gewinnt. Es war ihr erster und bisher einziger Sieg bei einem Major. Ihre größten Herausforderinnen sind für mich, die enorm abwechslungsreich spielende Ons Jabeur und Vorjahressiegerin Barbora Krejcikova. Die Tschechin hatte im Vorjahr bekanntlich niemand auf der Rechnung - ein echter Überraschungssieg ist auch diesmal nicht auszuschließen, allerdings spricht schon viel für Swiatek."

Die 20-Jährige Iga Swiatek geht bei den Frauen als Favoritin in das Grand Slam Turnier in Paris.
Image: Die 20-Jährige Iga Swiatek geht bei den Frauen als Favoritin in das Grand Slam Turnier in Paris.  © Imago

Angelique Kerber - Status quo:

Stefan Hempel: "Nach sechs Niederlagen in Serie marschiert Angie Kerber in Straßburg plötzlich bis zum Titel. Ihr 14. Karriere-Titel und gerade das Finale haben aber auch eine Menge Kraft gekostet. In Paris wartet nun eine spannende, aber auch zunächst machbare Auslosung auf die 34-Jährige. Kerber befindet sich im Spätherbst ihrer Karriere. Wenn sie nun bei den French Open einige Matches gewinnen kann, wäre das auch ein sehr guter Push für die Rasensaison und ihr Lieblingsturnier Wimbledon."

Chancen der anderen Deutschen:

Paul Häuser: "Spannende Aufgaben warten auf die deutschen Damen. Als Lucky Loserin ist Nastasja Schunk doch noch ins Turnier gerutscht und darf zur Belohnung nun gegen die bärenstarke, ehemalige Turniersiegerin Simona Halep ran. Tatjana Maria geht als leichte Außenseiterin in das Duell gegen die Rumänin Sorana Cirstea. Doch Maria ist nach ihrem Turniersieg in Bogota so einiges zuzutrauen. Bei Andrea Petkovic erwarte ich ein völlig offenes Duell gegen die Französin Oceane Dodin und Jule Niemeier sehe ich nach einer starken Qualifikation sogar vorne gegen die ehemalige US-Open-Siegerin Sloane Stephens. Setzen sich Niemeier und Maria durch, wartet ein deutsches Duell in Runde zwei."

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Dark Horses - Players to watch:

Marcel Meinert: "Die Schweizerin Jill Teichmann hat eine tolle Entwicklung hingelegt und gehörte zu den besten Spielerinnen in dieser Sandplatzsaison. Bei den Grand Slams wollte sich der Erfolg bei der 24-Jährigen aber noch nicht einstellen. Bisher erreichte sie bei einem Major noch nie die dritte Runde. Das dürfte sich in Roland Garros ändern, und dann muss noch lange nicht Schluss sein."

Stefan Hempel: "Ich setze auf Bianca Andreescu. Die Kanadierin hat alles, um wieder für mächtig Furore zu sorgen. Sie muss nur fit genug sein."

Paul Häuser: "Was ist eigentlich mit Coco Gauff? Mittlerweile 18 Jahre alt, die Nummer 18 der Welt und nun auch den High School Abschluss in der Tasche. Ich finde, sie hat auch das Spiel für den Sand und traue ihr das Halbfinale von Roland Garros absolut zu."

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