Tennis: Sky Check-up zum Masters-Turnier in Shanghai
Check-up vor Shanghai: Sinner Top-Favorit - schwerer Weg für Zverev
04.10.2023 | 22:13 Uhr
Mit dem Masters in Shanghai steht das zweite ATP-Turnier in China binnen kurzer Zeit auf dem Tennis-Terminkalender. Wie steht es um Zverev nach seiner Halbfinal-Niederlage in Peking? Wer sind die Favoriten? Das Wichtigste zusammengefasst im Check-up der Sky Kommentatoren.
Jannik Sinner feierte nach seinem Masterstitel in Toronto nun auch einen weiteren großen Triumph in dieser Saison in Peking. Im Finale besiegte er dort sogar seinen Angstgegner Daniil Medvedev. In Shanghai geht nun aber Medvedev als Titelverteidiger in das 8. Mastersturnier der Saison. Die letzte Ausgabe dieses Turniers 2019 ging an den Russen.
Die ATP-Tour ist nun nach der Corona-Pause wieder zurück in China und fast alle Topstars bis auf die Nummer eins Novak Djokovic und den langzeitverletzten Rafael Nadal sind am Start. Unsere Kommentatoren Paul Häuser, Stefan Hempel und Marcel Meinert melden sich zum Turnierstart wie gewohnt mit ihrem Check-up.
Favoritencheck:
Paul Häuser: „Jannik Sinner ist der Spieler der Stunde und damit auch mein Topfavorit für Shanghai. Erst hat er in Peking seinen Kumpel und besonderen Rivalen Carlos Alcaraz mit einer genialen Leistung geknackt, danach gelingt ihm auch noch im Finale gegen seinen Angstgegner Daniil Medvedev nach sechs Niederlagen der erste Sieg. Der Südtiroler lernt unglaublich schnell dazu, verfeinert sein Spiel sukzessive und passt sich auch an seine Gegner an. Dazu mit diesem Selbstvertrauen im Rücken sehe ich Sinner auch auf dem schnellen Court in Shanghai in der Pole Position. Der Titelverteidiger ist Medvedev und auch er besticht mit einer unglaublich starken Form. Doch bislang hat der Russe kurioserweise kein Turnier zweimal gewinnen können. Und dass bei 20 Turniersiegen insgesamt. Damit dieser „Medvedev-Fluch" weiter am Leben bleibt, braucht es in Shanghai aber ganz besondere Leistungen seiner Kontrahenten Jannik Sinner, Carlos Alcaraz oder auch von Alexander Zverev. Im Powerranking liegt bei mir Sinner knapp vor Medvedev und dann Alcaraz und Zverev. Der Champion in Shanghai kommt aus dem Kreis dieser Vier. Da lege ich mich fest."
Alexander Zverev - Status quo:
Stefan Hempel: „Die Form passt bei Alexander Zverev. Was leider häufig noch fehlt für die Matches gegen die Weltspitze ist aus meiner Sicht noch immer Plan und Strategie. Im Halbfinale von Peking gegen Daniil Medvedev hat Zverev wieder eher nach Gefühl gespielt als nach Plan. Umso erstaunlicher da er zuletzt gegen seinen Angstgegner in Cincinnati mit durchaus taktischen Mitteln ein Match gewann. Darauf hat er nun nur wenige Wochen später komplett verzichtet. In den großen Duellen gegen Alcaraz, Djokovic, Medvedev und Sinner wird es auf Dauer nicht reichen sich nur auf das eigene Portfolio zu verlassen, sondern da gehört es auch dazu sich mit den Schwächen des Gegners zu beschäftigen, um eine höhere Siegchance zu haben. Exemplarisch der Auftritt von Jannik Sinner, der mit einem cleveren Spiel gegen Carlos Alcaraz diesen komplett entzauberte. Die Auslosung für Zverev in Shanghai ist höchst anspruchsvoll. Er muss vom ersten Moment an voll da sein."
Yannick Hanfmann und Jan-Lennard Struff - Status quo:
Marcel Meinert: „Yannick Hanfmann musste sich bei seinem Auftaktsieg gegen James Duckworth zwar etwas mehr strecken, als ihm lieb gewesen sein dürfte, dennoch war es ein guter Start ins Turnier. Zwar bleibt der Hartplatz weiter nicht unbedingt sein bevorzugter Belag, aber er hat auch gegen Christopher Eubanks gute Chancen und wäre in Runde drei ein guter Herausforderer für Casper Ruud. Als Top 25-Spieler ist Jan-Lennard Struff in den Genuss eines Freiloses gekommen. Auch mit ihm hat es die Auslosung ganz gut gemeint, auch wenn sowohl Alexei Popyrin als auch Matteo Arnaldi in Runde eins Stolpersteine sein können. Wenn Struff aber langsam wieder an die Konstanz aus dem Vorjahr anknüpfen kann, bin ich sehr neugierig, ob er sich nicht vielleicht wieder in einen Rausch spielen kann. Auch die zügigen Bedingungen dürften ihm helfen."
Dark Horses - Players to watch:
Paul Häuser: „Ich bleibe weiter ganz treu bei Lorenzo Musetti. Dazu werfe ich diesmal aber noch den Chilenen Nicolas Jarry mit in den Ring. Jarry hat mittlerweile auch das Spiel auf Hartplatz drauf, sein Aufschlag funktioniert auch überall und seine Vorhand ist ein Dampfhammer à la del Potro."
Stefan Hempel: „Ich gehe auf Adrian Mannarino nach seinem beeindruckenden Turniersieg in Astana. Der Franzose hat solch ein unkonventionelles Spiel und kann damit auch die Topjungs so richtig ärgern."
Marcel Meinert: „Auf diesen Moment hat Zhizhen Zhang lange gewartet. Erstmals in seiner Karriere darf der Shootingstar bei einem Masters-Turnier im eigenen Land starten. Sein klarer Erstrundensieg gegen Richard Gasquet zeigt, dass ihn der Druck vor heimischem Publikum zu spielen, keine negative Belastung sein muss, sondern, dass diese Situation auch enorm beflügeln kann. Mit der Unterstützung der chinesischen Fans, die schon so lange auf einen einheimischen Star auf der ATP-Tour warten hat er auch gegen gesetzte Spieler wie Tomas Martin Etcheverry in Runde zwei gute Chancen."
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.