Das war die Wintersportsaison 18/19!
Blutpanschereien, Abschiede und glanzvolle Siege
24.03.2019 | 14:13 Uhr
Am Sonntag, den 24.03., endet offiziell die Wintersportsaison 2018/19. Hier findet ihr einen Überblick über die größten Erfolge, die emotionalsten Abschiede und das Doping-Drama von Seefeld darf natürlich auch nicht fehlen.
ABSCHIED DER SAISON: FELIX NEUREUTHER
Am Ende war es der Anblick seiner Tochter Matilda (1), der Felix Neureuther klar machte: So, jetzt ist gut. Lange hatte er mit sich gerungen, genau genommen seit seinem Kreuzbandriss im November 2017. Erst wollte er es noch einmal wissen, verlängerte den Vertrag mit seiner Skifirma sogar bis 2022.
SKANDAL DER SAISON: DER DOPINGSUMPF VON SEEFELD
An diesem unsäglichen WM-Mittwoch in Seefeld war nicht mehr klar, ob das nur noch zum Weinen oder schon zum Lachen war. Alles rund um die Tiroler Dopingrazzien schien irrsinnig: Ein österreichischer Langläufer, der mit Nadel im Arm verhaftet wurde. Täter, die so skrupellos oder dumm waren, ungeniert auf der großen Sportbühne ihrem schändlichen Treiben nachzugehen, wo doch klar war, dass nach dem Fall Johannes Dürr der große Knall bevorstand. Noch ist das ganze Ausmaß des Skandals nicht absehbar, ein Erfurter Arzt sitzt als mutmaßlicher Drahtzieher in Haft. Dass nicht nur der Wintersport betroffen sein soll, ist keineswegs tröstlich, sondern erschreckend.
ACHTERBAHNFAHRT DER SAISON: LAURA DAHLMEIER
Zu Saisonbeginn schwächelte ihr Immunsystem, zwischen den Jahren streckte sie ein Infekt nieder, vor der WM pausierte Laura Dahlmeier dann noch freiwillig. Aber die Biathlon-Königin gab nicht auf, feierte ihren 20. Weltcup-Sieg in Antholz und krönte eine verrückte Saison mit zwei Bronzemedaillen bei den Titelkämpfen in Östersund.
ÜBERFLIEGER DER SAISON: MARKUS EISENBICHLER
Kurz vor Toresschluss kam er dann doch noch, dieser so ersehnte erste Weltcupsieg des Markus Eisenbichler. Doch selbst ohne den Erfolg von Planica wäre es der Skisprung-Winter seines Lebens gewesen. Der dreifache Skisprung-Weltmeister von Seefeld war sportlich über jeden Zweifel erhaben und blieb auch in den Momenten des größten Erfolges der authentische Sympathieträger mit den klaren Werten. Einfach Eisei eben.
MEISTERMACHER DER SAISON: WERNER SCHUSTER
Das Beste zum Schluss: Elf Jahre lang war Werner Schuster Bundestrainer der deutschen Skispringer, erfolgreicher als in seiner letzten Saison ist der Österreicher nie gewesen. Drei WM-Titel gab es in Seefeld, nur der Vierschanzentourneesieg blieb ihm verwehrt. Schuster, der aus einem Trümmerhaufen wieder ein Weltklasse-Team gemacht hat, hinterlässt eine Lücke, auch wenn er dem Schanzenzirkus - in welcher Funktion auch immer - erhalten bleiben wird: "Ich habe nichts anderes gelernt als Skispringen - was soll ich denn sonst machen?"
STEHAUFMÄNNCHEN DER SAISON: ERIC FRENZEL
Ohne Saisonsieg reiste Frenzel zur WM nach Seefeld, monatelang haderte der Olympiasieger mit seiner Sprungform. Doch dann flog und lief der "König der Kombinierer" in Tirol wie zu besten Zeiten, holte Gold im Einzel und Teamsprint. Und das in seinem "Wohnzimmer", wo er 13 Weltcupsiege feierte. Auf der Tribüne weinte Ehefrau Laura mit Töchterchen Emma auf dem Arm Tränen der Freude. Kein Zweifel: Auch mit 30 Jahren, drei Olympiasiegen und sieben WM-Titeln hat der Sachse noch lange nicht genug.
DOMINATOR DER SAISON: FRANCESCO FRIEDRICH
Es gab mal Zeiten, da galt Francesco Friedrich nur als Spezialist für den Zweierbob. Sehr athletisch eben, aber an den Lenkseilen fehlte noch das Gespür für den großen Schlitten. Spätestens im Jahr 2019 ist der Sachse aber am Gipfel angekommen. Doppeltes Olympia-Gold hatte er schon in Pyeongchang gewonnen, in diesem Winter holte er auch die WM-Titel und die Kristallkugeln für den Gesamtweltcup in beiden Schlitten. Friedrich ist nicht nur ohne Zweifel der beste Bob-Pilot der Gegenwart - er ist vielleicht der beste, den sein Sport jemals hervorgebracht hat. Und das im Alter von gerade erst 28 Jahren.
PUNKTLANDUNG DER SAISON: FELIX LOCH
Der Abgesang war eigentlich schon geschrieben. Im Februar 2018 hatte Felix Loch auf dramatische Weise den Olympiasieg in Pyeongchang verschenkt, und von dieser Niederlage schien sich Deutschlands Vorzeige-Rodler einfach nicht mehr zu erholen. Im Weltcup-Winter schlingerte er von einer Enttäuschung in die nächste, zur Heim-WM in Winterberg reiste der einstige Dominator dann ohne einen einzigen Saisonsieg. Mit einer solchen Bilanz war Loch seit zehn Jahren in kein Großereignis mehr gestartet. Doch die Titelkämpfe Ende Januar brachten die Erlösung, Loch wurde zum sechsten Mal Weltmeister, ist nun Rekordchampion - und der Abgesang darf noch eine Weile in der Schublade liegen.