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EM-Qualifikation: Das muss Deutschland gegen Nordirland besser machen

DFB-Elf muss am Montag gegen das ungeschlagene Nordirland ran

Gegen die Niederlande hat das DFB-Team seine erste Heimniederlage (2:4) in der EM-Qualifikation seit 12 Jahren kassiert. Um gegen Nordirland am Montag bestehen zu können, müssen die Mannschaft und Joachim Löw an einigen Punkten arbeiten.

1. Taktische Ausrichtung

Löw vertraute in der jüngsten bis mittleren Vergangenheit immer dem Ballbesitz - und Offensivfußball. Nicht so am Freitag, als der Bundestrainer fast zu Passivität aufgefordert haben schien. Selbst der niederländische Nationaltrainer Ronald Koeman wunderte sich nach Abpfiff über die defensive, fast mauernde Ausrichtung der deutschen Mannschaft. "Ich war überrascht, dass sie uns den Ball überlassen haben, dass sie abgewartet haben," so Koeman.

In der Tat war die Balance zwischen Ballbesitz und Umschaltspiel im deutschen Team nicht gegeben. Durch das veränderte Spielsystem zu einer Art 5-2-3 agierten vor allem die Flügelpositionen defensiv und kreierten viel weniger Chancen als noch beim 3:2-Sieg im Hinspiel. Das Resultat: Alleine vier Gegentore in Halbzeit zwei.

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Die neue Spielidee von Löw funktioniert also noch nicht. Die eigenen Spieler schienen von der Fünferkette mehr irritiert als angetan. Wenn Oranje den Ball hatte, wurde wenig unternommen, diesen wieder zurückzugewinnen. Gegen voraussichtlich tief stehende Nordiren muss das DFB-Team wieder seinen Vorwärtsgang finden.

2. Einwechslungen

Nach 60 Minuten wechselte Löw Timo Werner und Marco Reus für Kai Havertz und Ilkay Gündogan aus. Werner war zuvor mit der defensiven Ausrichtung überhaupt nicht zurechtgekommen und blieb seine ganze Spielzeit blass.

Doch weder Havertz noch Gündogan fanden ins Spiel. Auch sie konnten die dringend nötige Ballsicherheit und Ruhe nicht ins Spiel bringen.

Gleiches gilt für Julian Brandt, der für Matthias Ginter erst in 84. Minute aufs Spielfeld kam. Wäre Brandt bereits früher für den schwachen Werner gekommen, hätte das Spiel vielleicht noch eine andere Wendung nehmen können. Fazit der Einwechslungen: Die drei Joker - zeitlich und personell ungünstig eingesetzt - haben nicht gezündet. Hier muss der Bundestrainer schon am Montag ein besseres Händchen beweisen.

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3. Mentalität

Spätestens nach dem 2:2 hätten Kroos & Co. anders auftreten müssen. Nach dem - mehr als wohlwollenden - Elfmeter, der den Deutschen zugesprochen wurde, war das Nationalteam wieder dran. Doch der erhoffte Schub blieb aus. Statt selbstbewusst das Spiel in die Hand zu nehmen, lief man weiter dem Ball hinterher und hatte nur selten Zugriff auf das Spiel.

Mit Nordirland trifft die DFB-Elf am Montag auswärts auf einen bissigen Gegner mit stimmungsvoller Kulisse im Rücken. Hier muss das Team von Löw definitiv anders und mit breiter Brust auftreten.

Auch Kimmich analysierte nach dem Spiel: "Wir hatten nie wirklich Zugriff, nie Ballbesitz und laufen immer nur hinterher. Wenn du sehr wenig im Ballbesitz bist, dann ist es schwierig, wenn du so viele Kilometer in den Beinen hast und immer nur hinterherläufst, dann die Konzentration bis zum Ende bei 100 Prozent zu behalten."

4. Unkonzentriertheiten in der Abwehr

Und genau damit kommen wir zur letzten Baustelle. Die Unkonzentriertheiten in der Defensive müssen dringend abgestellt werden. So stand beispielsweise Jonathan Tah beim 1:1-Ausgleich von Frenkie de Jong falsch und grätschte ins Leere. Und auch das 2:4 hätte der Leverkusener mit energischerem Eingreifen verhindern können. Das 2:3 leitete Innenverteidiger Matthias Ginter mit einem Fehlpass ein - und das völlig ohne Bedrängnis.

War die Unerfahrenheit der Mannschaft ein Grund für die Niederlage? Kimmich stimmt dem zu: "Wir sind da noch nicht reif genug. Es war ja nicht das erst Mal, dass wir eine Führung hergegeben haben."

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In diesem Video (Länge: 2:23 Minuten) spricht Joshua Kimmich über die 2:4-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande.

Löw trotz Baustellen optimistisch für das Spiel gegen Nordirland

Blickt man auf das anstehende Spiel gegen Nordirland, muss die Nationalelf eine andere Reaktion zeigen. Die Nordiren gehen mit selbstbewusster Brust in dieses Aufeinander-Treffen, schließlich hat das Team von Michael O'Neill bis jetzt alle Spiele gewonnen. Der Windsor-Park in Belfast und die nordirischen Anhänger sind für ihre beeindruckende und frenetische Stimmung berühmt.

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Dennoch ist sich Löw sicher, dass sein Team am Montag gegen Nordirland "eine gute Reaktion zeigen wird". Er selbst sieht den Grund der Niederlage nicht in der Taktik, sondern in den "einfachen Fehler, die wir gemacht haben."

So muss Fußball-Deutschland gegen Nordirland auf diese "gute Reaktion" hoffen, denn bei einer erneuten Niederlage rückt das Ziel EM 2020 in immer weitere Ferne.

Mehr zur Autorin Elisabeth Lastovka