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Matthäus Kolumne zum Restart in der 1. und 2. Bundesliga, den Titelkampf und Jens Lehmann

Matthäus freut sich auf Restart: Müssen ein gutes Vorbild sein

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de. In dieser Woche widmet er sich dem Restart in der 1. und 2. Bundesliga, außerdem spricht er über den Titel- und Abstiegskampf.

Am Wochenende rollt endlich wieder der Ball in Deutschland und wie viele Fans, freue auch mich sehr darauf. Der Fußball ist vor allem in diesen Zeiten wie eine Art Medizin, die das Unwohlsein ein bisschen lindert.

Die Bundesliga ist wieder da!
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Ab dem 16. Mai kommt der Fußball endlich wieder ins Rollen. Alle Infos zum großen Bundesliga-Comeback auf Sky gibt's hier.

"DFL und die Klubs haben einen prima Job gemacht"

Wir können endlich wieder über Tore, Taktik, Titel und Tränen auf dem grünen Rasen sprechen und nicht ausschließlich über Corona nachdenken und debattieren. Ich denke, das ist für einen großen Teil der Fan-Seele doch etwas Schönes. Natürlich bleibt ein Risiko und keiner kann wissen, wie es am Ende ausgeht.

Aber im Grunde gibt es doch bei allem in unserem Leben zumindest ein kleines Rest-Risiko, selbst wenn man so gut aufpasst, wie man nur kann. Die DFL und die Klubs haben einen prima Job gemacht, das Konzept ist professionell und durchdacht. Wie wir jetzt in Dresden oder Köln gesehen haben, kann es natürlich leider trotzdem dazu kommen, dass Spieler oder Mitarbeiter eines Vereins positiv getestet werden. Das scheint mir ganz normal zu sein.

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Nach den positiven Corona-Fällen beim Zweitligisten Dynamo Dresden erklärt Ewald Lienen bei Sky90, wie er die aktuelle Lage bewertet. (Länge: 2:05 Minuten)

Was mich aber wundert, ist die Ungleichbehandlung. Mir ist natürlich klar, dass das am Föderalismus liegt und Bundesländer unterschiedliche Entscheidungen treffen. Und trotzdem hätte ich mir für diesen speziellen Fall im Profifußball eine einheitliche Lösung gewünscht. Es ist gefühlt nicht ganz fair, dass bei Dynamo Dresden alle Mann jetzt zwei Wochen in Quarantäne müssen, während beim 1. FC Köln nur die Kranken daheim bleiben sollten.

Und wenn schon so unterschiedlich behandelt wird, wäre eine offene und transparente Kommunikation erfreulich gewesen, damit auch jeder verstehen kann, warum das so war. So ist es, dem ersten Eindruck nach, ein sportlicher Nachteil für den Klub aus dem Osten.

Aber wer weiß, vielleicht ist es am Ende sogar ein Vorteil für Dynamo, weil sie dann mehr englische Wochen haben und in einen richtig guten Rhythmus kommen.

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"Lamentieren bringt so gut wie nie etwas"

Ich bin mir sicher, die Dresdner suchen keine Ausreden oder einen Schuldigen. So leidenschaftlich und kämpferisch wie ich diesen Verein kenne, werden sie jetzt erst recht sportlich alles geben, sobald sie dürfen. Alles andere macht am Ende sowieso keinen Sinn.

Auch die Bremer, die ja den Trainings-Rückstand beanstandet haben und etwas später starten wollten, sollten sich an ihre tollen Tugenden erinnern, die sie seit Jahrzehnten ausmachen. Zusammenhalt, Optimismus, Glaube an die eigene Stärke. Lamentieren bringt ohnehin so gut wie nie etwas - schon gar nicht Erfolg im Profibereich.

Was ich damit nicht meine, sind Spieler, die große Sorge oder gar Angst um ihre Gesundheit und die ihrer Angehörigen haben, wenn sie wieder spielen müssen. Ich hoffe inständig, dass jeder Profi, der seinem Vorgesetzten offen und ehrlich mitteilt, dass er lieber nicht aufläuft, mit Respekt und Verständnis behandelt wird. Dass seine Ängste ernst genommen und respektiert werden und er deshalb keine negativen Konsequenzen fürchten muss.

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Bundesliga muss gutes Vorbild sein

Man hat sich die Rückkehr der Bundesliga und 2. Liga gewünscht und bekommt dies nun. Natürlich sind Spiele ohne Zuschauer und Emotionen auf den Rängen nicht das, was wir alle wollen, aber auch das ist aktuell alternativlos und deshalb hoffe ich, dass wir es genießen können, alle gesund bleiben und wir ein Stückchen Normalität und Ablenkung bekommen und die Vereine wirtschaftlich überleben.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich in der Liga so gut wie alle an die gesundheitlichen Regeln und Vorgaben halten. Wenn ich mir die Bilder aus den Städten so ansehe, wahrscheinlich sogar besser als der normale Bürger im Alltag und seiner Freizeit.

Die Bundesliga ist weltweit eines unserer größten Aushängeschilder. Auch deshalb müssen wir jetzt ein gutes Vorbild sein. Alle Welt schaut auf uns und den Neustart unseres Fußballs. Wir sind nun sogar sportübergreifend ein Maßstab für viele Menschen und Sportler auf der Welt.

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"Liga wird genauso spannend weitergehen"

Wie bereits erwähnt, freue ich mich, endlich wieder über das Spiel an sich sprechen zu können. Ich bin sicher, die Liga wird genauso spannend weitergehen, wie vor Corona. Der Titelkampf rund um die Bayern, Dortmund und Leipzig nimmt an diesem Wochenende wieder richtig Fahrt auf.

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Das Revier-Derby steht an, die Bayern müssen zu Union Berlin. Das sind Leckerbissen, wenn auch vor leeren Rängen. Dies ist unterm Strich erstmal für jeden Klub ein Nachteil. Vor allem für die Underdogs und kleinen Klubs, die dank ihrer speziellen Atmosphäre in ihren kleineren Stadien oft eine Sensation wie in einem Pokalspiel schaffen. Da denke ich direkt an die Eisernen aus Berlin, die auch deshalb zuhause Gladbach und Dortmund schlagen konnten. Dem BVB wird die gelbe Wand aber genauso fehlen, wie den Kölnern und den Frankfurtern ihr tolles Publikum. Jede Mannschaft wird die Zuschauer, vor allem bei Heimspielen, vermissen.

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Bayern bleibt der Titel-Favorit

Die Bayern bleiben für mich der Titel-Favorit. Nicht nur, weil sie vier Punkte Vorsprung haben, sondern auch, weil ich mich an die Art und Weise erinnern kann, wie sie vor ein paar Wochen aufgetreten sind. In jedem Spiel waren sie dominant und souverän. Dazu haben sie die unfreiwillige Pause genutzt um für Ruhe, Klarheit und Kontinuität zu sorgen. Wichtige Verträge, wie die von Hansi Flick oder Thomas Müller wurden verlängert. Allein bei Manuel Neuer hakt es noch ein bisschen. Aber auch das wird sich bald geklärt haben, glaube ich.

Trotzdem bleibt es spannend. Die Dortmunder müssen dafür aber ihr Heimspiel gegen den Rekordmeister gewinnen. Gegen Gladbach und Leverkusen gibt es für die Bayern ebenso keine Punkte im Vorbeigehen.

Drama im Abstiegskampf

Auch der Abstiegskampf verspricht wie eh und je ein sportliches Drama zu werden. 16, 18, 22 Punkte. Paderborn, Bremen, Düsseldorf. Mainz mit 26 Zählern und Augsburg mit 27 sind auch noch nicht in Sicherheit.

Erst die Hertha, die bei 28 liegt, darf etwas beruhigter sein. Und Ruhe zählt in den letzten Monaten nicht zu Berlins großer Stärke. Erst der große Empfang für Klinsmann, dann die Flucht aus dem Nichts. Vor ein paar Tagen sorgte Salomon Kalou für einen Knall, den man so auch noch nie gesehen hat, und nun also die Verpflichtung von Jens Lehmann. Er bekommt einen Platz im Aufsichtsrat.

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Jens ist ein Typ. Ein Gewinner-Typ. Er hat unglaublich viel Erfahrung gesammelt in seiner Karriere. Er war als Spieler sehr erfolgreich bei Schalke, Dortmund, Arsenal. Er war Nationaltorhüter, hat die WM im eigenen Land gespielt und konnte auch als Co-Trainer in London und Augsburg arbeiten.

Das alles wird ihm und der Hertha helfen. Allerdings hat er manchmal auch eine ganz spezielle Meinung, mit der er teilweise alleine dasteht. Aber das macht ihm nichts aus. Er sagt, was er denkt. Wenn er sich öffentlich ein kleines bisschen zurücknimmt und der Hertha mit seinem Wissen und seinem Netzwerk hilft, kann das eine sehr gute Zusammenarbeit werden. Ich drücke ihm die Daumen, dass er nach mehreren kürzeren Stationen in Berlin eine Aufgabe gefunden hat, die ihn erfüllt und sowohl er als auch der Verein davon profitieren.

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