Didi Hamann Kolumne Sky Experte über FCB, Thomas Tuchel und CL
Bayern: Die Mannschaft ist am Boden
15.02.2024 | 15:49 Uhr
Nach dem 0:1 des FC Bayern bei Lazio Rom sieht Didi Hamann in seiner Kolumne den fehlenden Zusammenhalt in der Mannschaft als das größte Problem. Der Sky Experte schätzt zudem die Situation von Trainer Thomas Tuchel ein.
Der FC Bayern hat in Rom wahrscheinlich seine beste erste Halbzeit in diesem Jahr gespielt. Sie hatten gute Möglichkeiten, aber sie haben verpasst, das Tor zu machen. Das Beste war am Ende, dass man nur 0:1 verloren hat. Ich sehe die Münchner deshalb immer noch in der Favoritenrolle, die nächste Runde zu erreichen. Aber dafür müssen sie irgendwann anfangen, besser Fußball zu spielen.
Sobald die Mannschaft Widerstand bekommt, fällt sie auseinander. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben die Bayern einen Fehler gemacht und die Römer hatten eine große Chance. Da hat man richtig gemerkt, wie die Spieler anfingen zu überlegen. Wenn ein Spiel eine gewisse Eigendynamik bekommt, ist es für einen Trainer unheimlich schwer, dann noch einzugreifen.
Das hat auch nichts mit Taktik zu tun. Es ist egal, ob sie hinten mit drei, fünf oder vier Mann spielen - die Mannschaft ist nicht in der Lage, es umzusetzen. Sie haben am Mittwochabend beim Achtplatzierten der italienischen Liga gespielt und am Ende verdient verloren. Es ist viel zu einfach, ihnen Probleme zu bereiten.
Top 1: Die Mannschaft ist im Moment am Boden
Das größte Problem ist, dass die Bayern im Moment nicht die Geschlossenheit haben, sich aus schwierigen Situationen gemeinsam herauszuziehen.
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Man muss ganz klar sagen: Die Mannschaft ist im Moment am Boden.
Eine Mannschaft lebt davon, dass man sich gegenseitig hilft, aber das ist schon seit der Winterpause nicht der Fall. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt, anstatt Verantwortung zu übernehmen.
Sinnbildlich war für mich die Szene beim Elfmeter, als Upamecano dem Lazio-Spieler klar auf den Knöchel trat und sich danach über die Rote Karte beschwerte. Kimmich wurde im Anschluss verwarnt, weil Upamecano nicht vom Platz gehen wollte, obwohl der wusste, was er getan hatte. Diese Szene zeigt, dass jeder die Verantwortung weiterschiebt, sich hinter dem anderen versteckt und die Spieler nicht in der Lage sind, die Probleme gemeinsam zu lösen.
Top 2: Die Bayern-Bosse müssen sich entscheiden
Wie vereint eine Mannschaft ist, siehst du nur im Misserfolg. Das, was die Bayern-Fans in den vergangenen zwei Spielen in Leverkusen und Rom gesehen haben, gibt ihnen wenig Grund zur Hoffnung auf Besserung. Die Bayern-Verantwortlichen müssen sich entscheiden, ob sie dem Trainer zutrauen, das 0:1 im Rückspiel zu drehen.
Top 3: Tuchel verliert im Schnitt häufiger als Nagelsmann
Thomas Tuchel wurde die Frage gestellt, warum er noch der richtige Trainer ist. Man muss sagen, dass er nicht viele Argumente hat. Er hat in 43 Spielen genauso oft (zehn Mal, Anm. d. R.) verloren wie Julian Nagelsmann in der doppelten Anzahl von Spielen. Man hat in der Bundesliga einige Punkte mehr als in der vergangenen Saison, aber der Fußball ist nicht gut und man darf nicht vergessen, dass im vergangenen Sommer hochklassige Spieler wie Kane und Kim dazugekommen sind.
Das einzige Argument, das Tuchel im Moment hat, ist die Hoffnung, dass es besser wird. Lassen wir uns überraschen.
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