Leroy Sane und Pascal Groß drängen auf Platz in der Startelf des DFB-Teams

11 aus 13: Sane und Groß machen Druck

Leroy Sane drängt in die Startelf für den EM-Auftakt.
Image: Leroy Sane drängt in die Startelf für den EM-Auftakt.  © DPA pa

Nach der dürftigen Generalprobe haben die Nationalspieler noch einmal Abwechslung bei ihren Familien gesucht. Julian Nagelsmann aber muss einige Sorgen mit in das freie Wochenende nehmen.

Toni Kroos tankte Kraft bei seiner Familie in Madrid, Ilkay Gündogan entspannte in Barcelona. Nach der mauen EM-Generalprobe ließen die Nationalspieler noch einmal die Seele baumeln, nur Julian Nagelsmann stürzte sich beim Heimatbesuch in die Arbeit. Die leidige Torwartdiskussion um den wiederholt schwer patzenden Manuel Neuer erstickte der Bundestrainer zwar im Keim, nach dem glücklichen Last-Minute-Erfolg gegen Griechenland muss sich Nagelsmann aber mit weiteren Problemfeldern beschäftigen.

ZUM DURCHKLICKEN: Die Noten der DFB-Stars gegen Griechenland

  1. MANUEL NEUER:
    Image: MANUEL NEUER: Startet mit einer Weltklasse-Doppelparade, patzt dann aber böse beim Tor zum 0:1. Bügelt in der zweiten Halbzeit immerhin noch einen üblen Rüdiger-Bock aus. Dennoch: Bei der EM darf so ein Fehler nicht noch einmal passieren. - NOTE: 4 © Imago
  2. JOSHUA KIMMICH:
    Image: JOSHUA KIMMICH (bis 68.): Geht vor Neuers Doppel-Parade zu spät zum Ball - auch wenn der Pass von Wirtz schlecht getimt ist. Setzt wenig Akzente im Spiel nach vorne, seine Flanken finden selten den Abnehmer. Auch er muss sich steigern! - NOTE: 4 © Imago
  3. ANTONIO RÜDIGER:
    Image: ANTONIO RÜDIGER (bis 68.): Der Abwehr-Boss wackelt bedenklich oft! Beispielhaft sein Ballverlust am eigenen Strafraum nach etwas mehr als einer Stunde, den Neuer gerade so noch ausbügelt. Rüdiger braucht dringend seine Real-Form! - NOTE: 5 © Imago
  4. JONATHAN TAH:
    Image: JONATHAN TAH: Der größte Unsicherheitsfaktor in der Viererkette. Lässt sich etliche Male abkochen. Spielt einige schlechte Pässe und bringt seine Kollegen unnötig in Bedrängnis - so auch Musiala vor dem 0:1. - NOTE: 5 © Imago
  5. MAXIMILIAN MITTELSTÄDT:
    Image: MAXIMILIAN MITTELSTÄDT (bis 46:): Wo ist bloß das schnelle und energische VfB-Ass? Sehr blass im Spiel mit dem Ball, wackelig im Spiel gegen den Ball. Folgerichtig: seine Auswechslung zur Pause. - NOTE: 5. © Imago
  6. TONI KROOS:
    Image: TONI KROOS: Bekommt Sprechchöre. Setzt einen aussichtsreichen Freistoß aus 18 Metern über das Tor. Kann dieses Mal dem Spiel aber nicht den Stempel aufdrücken. - NOTE: 3 © Imago
  7. ROBERT ANDRICH:
    Image: ROBERT ANDRICH (bis 68.): Versucht es wie schon Gegen die Ukraine aus der Distanz, macht insgesamt aber ein schwaches Spiel. Kann seine Stärken kaum zur Entfaltung bringen. - NOTE: 5 © Imago
  8. FLORIAN WIRTZ:
    Image: FLORIAN WIRTZ (bis 46:): Schwacher Auftritt des Leverkuseners. Wirkt nicht frisch, trifft viele falsche Entscheidungen. - NOTE: 5 © Imago
  9. ILKAY GÜNDOGAN:
    Image: ILKAY GÜNDOGAN (bis 68.): Spielt vor dem 1:1 den vorletzten Pass. Sonst aber einmal mehr im DFB-Dress deutlich hinter den Erwartungen, wirkt wie ein Fremdkörper. - NOTE: 5 © Imago
  10. JAMAL MUSIALA:
    Image: JAMAL MUSIALA: Hat den ersten deutschen Abschluss (21.), verliert aber oft den Ball - so auch vor dem 0:1. - NOTE: 4 © Imago
  11. KAI HAVERTZ:
    Image: KAI HAVERTZ: Der gefährlichste DFB-Star. Macht sein 17. Länderspieltor. Hatte zuvor schon den vermeintlichen Ausgleich erzielt, steht aber im Abseits (43.). Scheitert kurz vor der Pause zudem an Vlachodimos. - NOTE: 3 © Imago
  12. DAVID RAUM (ab 46.):
    Image: DAVID RAUM (ab 46.): Mit etwas mehr Dampf als Mittelstädt. Seine Flanken kommen aber auch nicht an. Lässt sich zudem von Douvikas zu billig überlaufen (82.) - NOTE: 4 © Imago
  13. LEROY SANE (ab 46.):
    Image: LEROY SANE (ab 46.): Bekommt seinen ersten DFB-Einsatz seit dem vergangenen November und der Roten Karte in Wien. Läuft nach seiner Verletzung noch nicht ganz rund, spielt aber den Pass zum Havertz-Treffer (56.). - NOTE: 3 © Imago
  14. PASCAL GROß (ab 68.):
    Image: PASCAL GROß (ab 68.): Der Matchwinner! Versenkt sehenswert zum 2:1 (89.). Empfiehlt sich damit auch für die EM-Startelf. - NOTE: 2 © Imago
  15. BENJAMIN HENRICHS (ab 68.):
    Image: BENJAMIN HENRICHS (ab 68.): Kommt als Rechtsverteidiger für Kimmich und macht mit einem Lattenknaller (83.) auf sich aufmerksam! - NOTE: 3 © Imago
  16. NICO SCHLOTTERBECK (ab 68.):
    Image: NICO SCHLOTTERBECK (ab 68.): Kommt für Rüdiger und macht es besser. Hat den Fuß bei einem Konter der Griechen im entscheidenden Moment dazwischen und wehrt einen gefährlichen Pass ab - hätte das 1:2 sein können. - NOTE: 3 © Imago
  17. NICLAS FÜLLKRUG (ab 68.):
    Image: NICLAS FÜLLKRUG (ab 68.): Sein Kopfball ist zu harmlos (85.). Setzt sonst keine Akzente mehr. - NOTE: 4 © Imago

Das äußerst holprige 2:1 (0:1) brachte Nagelsmann auch in Bezug auf seine EM-Startelf noch einmal ins Grübeln. Diese, betonte der 36-Jährige, sei "nicht in Stein gemeißelt". Für die Anfangsformation gegen Schottland am Freitag kämen 13 Feldspieler infrage. Leroy Sane und der strahlende Siegtorschütze Pascal Groß hatten sich beim "Sieg für die Psyche" nach ihren Einwechslungen mit Nachdruck empfohlen.

Heikle DFB-Fragen

Bevor Nagelsmann seine Spieler am Montag in Herzogenaurach versammelt und am Nachmittag vor 4000 Zuschauern im Adi-Dassler-Stadion öffentlich trainiert wird, musste er sich mit heiklen Fragen auseinandersetzen. Ist der augenscheinlich nicht vollständig fitte Kapitän Gündogan unantastbar? Warum traten die alten Probleme bei der Konterabsicherung wieder auf? Und wäre Marc-Andre ter Stegen nicht doch die bessere Nummer eins?

Auf eine Debatte um Neuer ließ sich Nagelsmann aber erst gar nicht ein. "Ich lasse keine Diskussion aufkommen", stellte er klar: "Er hat mein Vertrauen." Basta! Dabei patzte der 38-Jährige beim Gegentreffer von Giorgos Masouras (34.) folgenschwer. "Ich hätte ihn besser wegbringen müssen", räumte Neuer vor dem freien Wochenende am Tegernsee nach dem harmlosen Schuss von Christos Tzolis ein.

"Zauberer" ausgebremst

Es war aber nicht nur die missglückte Abwehraktion des Weltmeisters von 2014, die die Zuschauer nach einer unerklärlich fahrigen und fehlerhaften ersten Halbzeit in Mönchengladbach pfeifen ließ. Es fehlte die Frische, es mangelte an Tempo und Ideen. Robert Andrich verkörperte die Orientierungslosigkeit, Florian Wirtz erwischte ebenso wie der andere Zauberfuß Jamal Musiala einen schwachen Tag.

Gündogan nannte den Auftritt "träge". Solch eine erste Halbzeit "ohne Intensität" dürfe sich die Mannschaft "nicht erlauben". Schon gar nicht gegen Schottland. Vier Trainingstage bleiben Nagelsmann noch.

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Der Coach war bemüht, die positiven Seiten nach dem Warnschuss hervorzuheben. "Am Ende war der Sieg wichtig, um die Fans mitzunehmen. Ein spätes Tor tut immer gut. Da kann man in Leverkusen nachfragen", sagte Nagelsmann nach dem Ausgleich von Kai Havertz (56.) und dem sehenswerten Treffer von Groß (89.).

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Bundestrainer Julian Nagelsmann verrät nach dem 2:1-Sieg von Deutschland im Testspiel gegen Griechenland eine Woche vor dem Start der UEFA Euro 2024 die Startelf des DFB-Teams im ersten Gruppenspiel gegen Schottland.

Druck von der Bank

Der späte Schuss ins Glück dokumentierte den Willen der Mannschaft. Zudem gab es wie schon gegen die Ukraine (0:0) positive Impulse von der Bank. Neben Groß überzeugten auch Sane und David Raum nach ihren Einwechslungen. "Das liegt an der Akzeptanz der Rolle. Wenn du die Rolle akzeptierst, dann kannst du das Spiel bereichern", erklärte Nagelsmann, der seinem Team attestierte, "den Job erfüllt" zu haben.

Für Euphorie besteht allerdings kein Anlass. Es sei zwar der "Glaube da, dass wir Großes erreichen können", versicherte der Bundestrainer. Er verwies aber auch auf die "hohe Leistungsdichte" beim Turnier. Die Vorrundengruppe mit Schottland, Ungarn und der Schweiz birgt Gefahren. "Wenn wir dreimal 2:1 gewinnen, dann würde ich das jetzt unterschreiben", sagte Nagelsmann, der nun in jedem Training und jedem Spiel "die Abläufe verbessern" will.

Gündogan stellte einen "Lernprozess" fest. Die Sinne, ist er sicher, seien nun "geschärft". Kroos wollte derweil die Generalprobe nicht überbewerten und analysierte gewohnt unaufgeregt: "Wir sind nicht so gut, wie wir zuletzt gemacht wurden - aber auch nicht so schlecht, wie wir davor gemacht wurden."

SID

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