Deutschland vs. Spanien: Toni Kroos und Rodri im Fokus
Maestro-Duell als Schlüssel zum Halbfinale
03.07.2024 | 15:42 Uhr
Im Viertelfinale der EM trifft Deutschland mit Spanien auf den bisher stärksten Gegner. Wenn das Team von Julian Nagelsmann gegen die Furia Roja bestehen will, muss es das Hirn der Südeuropäer aus dem Spiel nehmen. Der Fokus des Gegners ist kurioserweise identisch.
Deutschlands letzter Pflichtspielsieg gegen Spanien liegt schon 36 Jahre zurück. Bei der Heim-Euro 1988 gewann das DFB-Team das dritte Vorrundenspiel mit 2:0 und machte damit den Halbfinaleinzug perfekt. Auch dieses Mal geht es bei einer EM im eigenen Land um den Einzug der besten vier Teams Europas, doch anders als damals geht die Elf von Julian Nagelsmann nicht als Favorit ins Spiel.
Spanien noch ohne Makel
Spanien ist die einzige Nation, die alle ihre Spiele bisher gewinnen konnte. Im Achtelfinale ließ man sich auch vom ersten Rückstand nicht beirren und besiegte Underdog Georgien auch in der Höhe verdient mit 4:1. Viel wird bei der Mannschaft von Luis de la Fuente natürlich vor allem über den erst 16-jährigen Linksaußen Lamine Yamal vom FC Barcelona gesprochen. Auch sein Pendant auf der Gegenseite, Nico Williams von Athletic Bilbao, ist in aller Munde.
Ohne Zweifel werden Deutschlands Außenverteidiger Joshua Kimmich und David Raum oder Maximilian Mittelstädt alle Hände voll zu tun haben, um das flinke Duo auch nur ansatzweise zu kontrollieren, aber wenn Deutschland ins Halbfinale will, muss der Radius eines anderen Spielers eingegrenzt werden: Rodri.
Rodri als Fixpunkt im spanischen System
Der 28-Jährige ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel des dreifachen Europameisters. Jeder Angriff läuft über den Star von Manchester City. Rodri bestimmt das Tempo und setzt seine kreativen Vorderleute wie Pedri, Dani Olmo oder eben Williams und Yamal in Szene. Im bisherigen Turnierverlauf spielte er die meisten Pässe seines Teams (278) und brachte 93,3 Prozent davon an den Mann (261). Er versteht es wie kaum ein Spieler auf diesem Planeten sich in Räumen aufzuhalten, in denen er immer anspielbar ist. Rodri aus dem Spiel zu nehmen, ist im Grunde nicht möglich, aber Nagelsmann muss Wege finden, um seinen Einfluss zumindest zu begrenzen.
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Eine wichtige Rolle wird dabei wohl auf Kapitän Ilkay Gündogan zukommen. Der Routinier spielte von 2019 bis 2023 insgesamt fünf Jahre mit Rodri zusammen bei den Cityzens und kennt den geborenen Madrider wie kaum ein zweiter. Im System von Pep Guardiola hat Gündogan von Rodris Spielintelligenz profitiert, aber kann das Spiel seines ehemaligen Teamkollegen natürlich gut antizipieren.
Kroos als Gegenstück
Das können die Spanier wohl auch bei Deutschlands Schaltzentrale. Deutschlands Rodri spielt nämlich seit zehn Jahren in La Liga und könnte am Freitag sein letztes Fußballspiel als Profi bestreiten. Die Rede ist natürlich von Toni Kroos, der mit Real Madrid alles gewann, was es zu gewinnen gab. Da er zudem 2014 auch mit Deutschland auch Weltmeister wurde, ist der EM-Pokal die einzige Trophäe, die noch in seiner Sammlung fehlt.
Der 34-Jährige ist seit seinem Comeback im DFB-Team im März gegen Frankreich unumstrittener Strippenzieher in Nagelsmanns Überlegungen. Mit seiner herausragenden Übersicht und Ruhe am Ball findet er auch in kritischen Situationen immer wieder Lösungen. Bei der Euro stellte er nach der Vorrunde einen Passrekord auf, hat auch nach dem Achtelffinale mit 416 von 435 Pässen (95,8 Prozent) zum Mitspieler die meisten aller Profis. Rodri liegt in diesem Ranking "nur" auf Rang elf. Das bisherige Turnier hat aber auch gezeigt: Gelingt es dem Gegner Kroos früh zu attackieren, stockt das Spiel der DFB-Elf wie beispielsweise in der ersten Halbzeit gegen die Schweiz oder phasenweise gegen Dänemark.
Sane schwärmt
Leroy Sane fasste es auf der Pressekonferenz am Dienstag zusammen: "Vorher waren wir nicht so stabil. Das war eine große Schwäche von uns. Diese Schwäche hat er uns genommen", so der Bayern-Star: "Jeder weiß, was Toni für eine Qualität hat." Spanien wird versuchen, die diese Qualität bis zu einem gewissen Punkt zu neutralisieren und die Kreise des Dirigenten einzuengen.
Das Duell am Freitag verspricht viel Spannung: Beide Mannschaften wollen den Ball und verfolgen eine ähnliche Spielphilosophie. Beide Mannschaften haben Jungstars, die mit einer Aktion den Unterschied ausmachen können. Was bei den Iberern Yamal und der 21-jährige Williams sind, ist beim DFB-Team das Duo Jamal Musiala und Florian Wirtz (beide ebenfalls 21).
Wiederholt sich Geschichte?
Und beide Teams werden versuchen, den Maestro des Gegner so gut es geht zu kontrollieren. Ganz Fußballdeutschland hofft, dass dies der deutschen Mannschaft besser gelingt. Dann stehen die Chancen nämlich gut, dass es wie vor 36 Jahren mit einem Sieg gegen Spanien ins Halbfinale der Heim-EM geht...
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