Ein Boxenstopp als Symbolbild
02.07.2023 | 22:21 Uhr
Max Verstappen eilt in der Formel 1 von Erfolg zu Erfolg. In Spielberg fährt der Weltmeister den siebten Saisonsieg ein und baut seine ohnehin schon komfortable WM-Führung weiter aus. Eine Aktion kurz vor Rennende dient dabei als Symbolbild für die Dominanz des Niederländers.
Auf den vor Rennstart glücklicherweise glimpflich ausgegangenen Absturz eines Jetpack-Piloten folgte in Spielberg beim GP von Österreich das nächste Kapitel des Höhenflugs von F1-Weltmeister Max Verstappen.
Mit seinem bereits siebten Saisonsieg - nach erst neun Rennen in diesem Jahr - schraubt der Red-Bull-Dominator seinen WM-Kontostand auf stolze 229 Punkte nach oben. Damit führt er die Wertung mit 81 Zählern Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez an.
Drei Runden vor Schluss waren es nur 79 Punkte, denn nicht Verstappen sondern Perez hatte zu diesem Zeitpunkt die schnellste Rennrunde und damit den Extrapunkt inne. Doch auch für diese Situation hatte der Weltmeister die richtige Idee, die gleichzeitig als Symbolbild für die pure Dominanz des Niederländers fungiert.
Während Verstappens Renningenieur per Funk meldete, dass er anfangen solle, seine Reifen zu kühlen, um auf den letzten Runden kein Risiko mehr einzugehen, hatte der Weltmeister einen ganz anderen Ansatz. Mit knapp 24 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Charles Leclerc peilte Verstappen noch einen Boxenstopp an, um sich frischere, aber nicht mehr ganz neue Softreifen abzuholen und mit diesen noch die schnellste Runde hinzulegen.
"Ich würde lieber stoppen. Wir liegen 24 Sekunden vorne. Kommt schon", forderte er sein Team auf. Und dieses gab dem nicht ganz risikofreien Wunsch Verstappens nach. Ein kleinerer Fehler beim Stopp hätte ihm Platz eins kosten können. Doch dieser blieb aus Red-Bull-Sicht glücklicherweise aus und Verstappen luchste Perez den Extrapunkt ab. Motorsportberater Dr. Helmut Marko bewertete die Aktion am Sky Mikro mit einer Portion Humor. "Max konnte zu seiner Beruhigung noch die schnellste Runde fahren, damit er gut schläft."
Und weiter: "Wir wussten, dass wenn wir ihm keine ganz neuen Reifen geben, das Risiko geringer ist. Er ist so weit vorne, musste nichts riskieren. Mit einer Zeit von 1:07 Minuten, da hat er es wieder ans Limit gehen lassen", versteckte der Österreicher aber auch eine kleine Kritik an Verstappen. Denn die gefahrene Zeit zeigt, dass der Weltmeister in der letzten Runde nochmal ordentlich gepusht hat.
Für ihn sei es aber "gar nicht" risikoreich gewesen, erklärte Verstappen auf der offiziellen FIA-Pressekonferenz. "Ich glaube, dass das Team etwas nervöser war. Von außen sieht es vielleicht wie ein großes Risiko aus, aber für mich im Auto hat es sich überhaupt nicht wie ein Risiko angefühlt. Ich habe den Vorsprung gesehen und mir gedacht: Wir müssen stoppen. Wenn es die Möglichkeit gibt, dann möchte ich auf die schnellste Runde gehen. Das haben wir letztendlich auch gemacht."
Die Entscheidung pro Boxenstopp und diese Aussage zeigen, mit welchem Selbstverständnis und Willen der Niederländer unterwegs ist. Obwohl er in der WM deutlich führt und den Bonuspunkt nicht zwingend benötigt hätte, will Verstappen stets das Optimum erreichen. Mit dem Sieg im Sprint, dem Rennsieg und dem Extrapunkt hat er in Spielberg mit 34 von 34 möglichen Zählern das gesamte Punkteregal abgeräumt und damit seine persönliche Mission für dieses Wochenende erfüllt.
Der dominante Sieg brachte für Verstappen noch weitere Nebeneffekte:
Diese Marken lassen sich fast nach Belieben erweitern. Verstappen scheinen aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten und der vorherrschenden Dominanz des Red Bulls keine Grenzen gesetzt - auch wenn für die perfekte Punktausbeute zur Abwechslung mal ein ungeplanter Boxenstopp drei Runden vor Schluss eingeschoben werden muss.
Wenn es sich einer leisten kann, dann ist es Weltmeister Verstappen. Das hat das Rennen in Spielberg erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
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