Ricciardo-Ausfall als große Chance! Das ist F1-Debütant Lawson
26.08.2023 | 08:57 Uhr
Liam Lawson wird beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort sein F1-Debüt geben. Doch wer ist der Debütant überhaupt?
Der Unfall von Daniel Ricciardo im 2. Freien Training hatte große Folgen.
Der Australier zog sich im 2. Freien Training beim Einschlag in Kurve drei einen Bruch der linken Hand zu und fällt vorerst aus. AlphaTauri verkündete noch am Freitagabend, dass Ersatzfahrer Liam Lawson für das restliche Wochenende als Ricciardo-Ersatz ins Auto springen wird. Somit wird der 21-Jährige am Rennsonntag in Zandvoort (der GP am Sonntag ab 13.30 Uhr LIVE & EXKLUSIV auf Sky) sein F1-Debüt feiern.
Damit wird Lawson der zehnte Neuseeländer werden, der in der Motorsport-Königsklasse an den Start gehen wird. Seine bekanntesten Landsmänner in der F1 waren Bruce McLaren und Denny Hulme (Weltmeister von 1967). Der bislang letzte Neuseeländer in der F1 war Brendon Hartley, der 2017 und 2018 25 Rennen für Toro Rosso bestritt. Er wird zudem der erste Pilot sein, der im Jahr 2002 geboren wurde.
In diesem Jahr ist Lawson neben seiner Rolle als Test- und Ersatzfahrer für Red Bull und AlphaTauri in der japanischen Super Formula unterwegs. Dort liegt er vor dem Saisonfinale Ende Oktober in Suzuka auf dem zweiten Rang und hat noch Titelchancen. Ins Nachwuchsprogramm von Red Bull wurde der 1,74-Meter-Mann im Jahr 2019 aufgenommen. Lawson wird der 16. Fahrer sein, der es aus dem Nachwuchsprogramm in die F1 schafft.
Lawsons Motorsport-Karriere nahm 2016/17 so richtig fahrt auf. Dort gewann er in der neuseeländischen Formel Ford 1600 14 von 15 Rennen und holte sich überlegen den Titel. Anschließend wechselte er in die australische Formel 4 und wurde dort auf Anhieb Meisterschaftszweiter. Es folgte der Sprung nach Europa in die ADAC Formel 4, auch hier belegte Lawson auf Anhieb den zweiten Rang in der Meisterschaft.
Durch seine starken Leistungen bekam Lawson 2019 ein Cockpit in der Formel 3 bei MP Motorsport und beendete die Saison auf Platz elf. Parallel fuhr er zudem in der Toyota Racing Series, die er mit fünf Siegen in 15 Rennen gewann. Im Jahr darauf wechselte Lawson zu Hitech und wurde mit drei Siegen Fünfter in der F3. Auch in der Toyota Racing Series trat der "Kiwi" erneut an und belegte den zweiten Gesamtrang.
2021 fuhr der Red-Bull-Junior dann für Hitech in der Formel 2. Zudem war er auch in der DTM am Start. Während Lawson bei seinem F2-Debüt in Bahrain auf Anhieb siegte und am Ende im Gesamtklassement auf dem Platz neun landete, verpasste er in der DTM haarscharf den Titel. Am Ende fehlten Lawson nur drei Punkte auf Maximilian Götz. Während Götz im Saisonfinale am Norisring gewann, ging Lawson nach einer frühen Kollision leer aus.
Seine zweite und letzte F2-Saison fuhr Lawson dann für Carlin. Mit vier Siegen belegte er hinter Felipe Drugovich und Theo Pourchaire den dritten Rang. Seinen Teamkollegen, den heutigen Williams-Piloten Logan Sargeant, konnte er dabei mit 149 zu 148 Punkte knapp schlagen. Damit sicherte er sich auch die nötigen Punkte für die Superlizenz, um in der F1 fahren zu dürfen. Anschließend folgte der Wechsel nach Japan.
F1-Luft schnupperte Lawson bereits in der Vorsaison. Dort war er ursprünglich der zweite Test- und Reservefahrer von Red Bull und AlphaTauri hinter Juri Vips. Der Este hatte beim 1. Freien Training zum Großen Preis von Spanien das Auto von Sergio Perez übernommen. Doch im Juni 2022 leistete Vips sich eine rassistische Entgleisung in den sozialen Medien, Red Bull warf ihn daraufhin aus dem Nachwuchsprogramm raus.
Dadurch rückte Lawson in der Teamhierarchie auf. In Belgien und Mexiko durfte er dann jeweils für AlphaTauri ein Freies Training bestreiten und damit die obligatorischen Rookie-Einsätze der FIA-Statuen für alle F1-Teams erfüllen. Dabei war er jeweils mit der Startnummer 40 auf dem Auto unterwegs. Beim Saisonfinale von Abu Dhabi stieg er dann im Training für Max Verstappen ins Red-Bull-Cockpit und fuhr anschließend auch bei den Testfahrten auf dem Yas-Marina-Circuit den RB18.
Nach dem Aus von Nyck de Vries vor dem GP von Ungarn wurde Lawson bereits als möglicher Nachfolger des Niederländers bei AlphaTauri gehandelt. Doch die Verantwortlichen entschieden sich für Ricciardo. "Mit Liam Lawson wäre das Risiko für ihn und auch für uns wesentlich größer gewesen. Nach Ende der Saison evaluieren wir, wie es weitergehen wird. Ohne, dass wir den Liam verheizt haben", erklärte Helmut Marko, Motorsportchef und Nachwuchsprogramm-Leiter von Red Bull, damals am Sky Mikrofon.
Nun springt Lawson doch für AlphaTauri ins Cockpit, ausgerechnet für den verletzten Ricciardo. Es ist seine große Chance zu zeigen, wie schnell er sich in einem F1-Boliden zurechtfindet. Lawson kann in Zandvoort eine Duftmarke in Richtung Zukunft hinterlassen. Denn bei AlphaTauri laufen die Verträge von Ricciardo und Yuki Tsunoda aus, im großen Schwesternteam Red Bull ist die Zukunft von Sergio Perez weiter ungewiss.
Nach Zandvoort könnte für Lawson auch noch die Chance Monza kommen. Denn auf dem Temple of Speed wird bereits in der kommenden Woche (1. bis 3. September LIVE & EXKLUSIV auf Sky) gefahren. Dass Ricciardo nach seinem Handbruch dann schon wieder am Steuer ist, darf zumindest angezweifelt werden. Sein Unfall im Zandvoort-Training hat für ihn selbst und auch für Lawson große Folgen.
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