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1. FC Köln: Kommentar: Darum ist die Baumgart-Verlängerung für den Effzeh so wichtig

Kommentar: Darum ist die Baumgart-Verlängerung für Köln so wichtig

Der Trainingsauftakt des 1. FC Köln begann mit einer elementar wichtigen Meldung für den ganzen Verein: Trainer Steffen Baumgart verlängert seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2024. Damit schließen die Rheinländer vorerst die wichtigste Personalie der kommenden Monate und verschaffen sich Planungssicherheit. Doch wieso eigentlich nur ein weiteres Jahr?

Die Verlängerung um nur eine weitere Spielzeit erinnert ein Stück weit an das "Freiburger Modell" mit Trainer Christian Streich, der seinen Vertrag wiederholte Male um einen derart kurzen Zeitraum verlängerte. Steffen Baumgart geht es dabei vor allem um den emotionalen Aspekt. Wenn man in Köln Erfolge liefert, wird man als Trainer auf Händen getragen. Wenn es nicht so gut läuft, kann die Stimmung dafür genauso schnell schlecht werden und die volle Kritik prasselt auf die Verantwortlichen ein.

Baumgart mag kurzfristige Entscheidungen, lebt immer für den Moment und gibt alles für seine Mannschaft und den Verein, wie er in der vergangenen Spielzeit bereits bewiesen hat. Solange er sich zu einhundert Prozent mit seinem Verein, dem Fußball, der gespielt wird und der Mannschaft identifiziert, sieht er keinen Grund, etwas zu verändern. Er weiß aber eben auch, wie schnelllebig das Geschäft ist und wie schnell Erfolg auch in schwierigere Zeiten umschlagen kann. Genau deshalb ist eine Verlängerung um einen kürzeren Zeitraum aus Baumgarts Sicht nachvollziehbar.

Aber bedeutet eine Verlängerung automatisch auch, dass der Verein höhere Ziele anstreben muss? "Wir wollen 40 Punkte holen und uns in der Bundesliga weiter stabilisieren". Diese Antwort bekommt jeder Journalist, der Baumgart nach den Zielen des 1. FC Köln fragt. Doch was für viele wie eine Floskel scheint, ist die echte Meinung des gebürtigen Rostockers, der seine Mannschaft weiterentwickeln will. Mit Huseinbasic, Martel, Tigges, Maina und Pedersen hat der Effzeh bereits fünf Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen, mit Özcan hingegen einen wichtigen Führungsspieler verloren. Die Neuen gilt es also wieder zu akklimatisieren und in das Mannschaftsgefüge einzubauen - Baumgarts ganz große Stärke.

Die Fähigkeit, Spieler weiterzuentwickeln und besser zu machen gehört zu seinen Paradedisziplinen. Deshalb ist die Verlängerung Baumgarts die mit Abstand wichtigste Personalie beim 1. FC Köln. Wichtiger als jede Spielerverpflichtung. Das wissen die Verantwortlichen, das weiß Effzeh-Boss Christian Keller, der zu seinem Trainer ein sehr gutes, offenes Verhältnis pflegt.

"Wir alle freuen uns sehr, dass Steffen hierbleibt", so Keller auf der Auftaktpressekonferenz vor dem Trainingsstart. Rund 1000 Fans haben das Mannschaft, Verantwortliche und Trainer eine halbe Stunde später am Geißbockheim, dem Trainingsgelände des 1. FC Köln spüren lassen. Denn Steffen Baumgart schafft es schon am ersten Tag nach dem Urlaub, alle wieder zu elektrisieren und mitzunehmen. So ist er eben. Das macht ihn so wertvoll.

Mehr zum Autor Marlon Irlbacher

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