2. Bundesliga: Die Stärken und Schwächen von HSV, Hansa, Nürnberg & Co.
Die Stärken und Schwächen von HSV, Hansa, Nürnberg & Co.
11.07.2022 | 11:04 Uhr
Am Freitag rollt der Ball in der 2. Bundesliga. Die Saison 2022/23 eröffnen der 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96. Aber wo liegen die Stärken und Schwächen aller Zweitligisten? Sky gibt einen Überblick.
Arminia Bielefeld
Stärken: Die Arminia spielte eine ordentliche Bundesliga-Saison, konnte mit Siegen gegen Top-Teams wie RB Leipzig, Eintracht Frankfurt oder Union Berlin aufhorchen lassen. Im Gegensatz zu Mitabsteiger SpVgg Greuther Fürth hat die Bielefelder Mannschaft immer wieder ihre Bundesligatauglichkeit aufblitzen lassen und geht mit viel Erfahrung in die Zweitligasaison.
Schwächen: Gleich mehrere wichtige Stützen der letzten Jahren sind weg oder fallen zunächst aus. Torwart Stefan Ortega ist zu Manchester City gewechselt, Defensivstütze Amos Pieper und Außenbahnspieler Patrick Wimmer wechseln in die Bundesliga.
SpVgg Greuther Fürth
Stärken: Als Absteiger aus der Bundesliga haben einige Profis Erfahrungen auf höchstem Niveau sammeln können. In Sidney Raebinger (17), Armindo Sieb (19), Lucien Littbarski (19), Oualid Mhamdi (19), Ragnar Ache (23), Luca Itter (23) und Nils Seufert (25) kamen in der Sommerpause vor allem junge Talente zu den Kleeblättern: Transfers für die Zukunft.
Schwächen: Beim Team von Neu-Trainer Marc Schneider mangelt es an arrivierten Akteuren. U21-Nationalspieler und Leistungsträger Jamie Leweling wechselte in der Sommerpause zu Union Berlin, Neuzugänge sind fast ausschließlich Talente ohne Profi-Erfahrung.
Hamburger SV
Stärken: In der vergangenen Saison war der HSV nah dran am ersehnten Wiederaufstieg. Dieses Jahr soll es im fünften Anlauf endlich klappen. Dafür lässt Toptorjäger Robert Glatzel sogar einen Bundesliga-Wechsel platzen und verzichtet auf mehr Gehalt. Auch Kapitän Sebastian Schonlau ist nach längerer Verletzung wieder zurück. Das Grundgerüst des letztjährigen Teams bleibt zusammen und wurde im Sommer sogar verstärkt.
Schwächen: Die Pechsträhne der letzten Jahre könnte psychologische Auswirkungen auf den einen oder anderen Spieler haben. Der HSV geht als Mitfavorit in die Zweiligasaison, der HSV scheitert am Ende nur knapp am Aufstieg. Zuletzt in der Relegation gegen Hertha BSC.
Darmstadt 98
Stärken: Trainer Torsten Lieberknecht weiß, wie eine Mannschaft zu einem Aufstiegsaspiranten geformt wird. Das bewies er vergangene Saison erneut, auch wenn es am Ende knapp nicht reichte. Doch das Team ist motiviert und will in dieser Saison den finalen Schritt gehen - und damit den Traum von der Bundesliga-Rückkehr verwirklichen.
Schwächen: Die Lilien waren in der vergangenen Spielzeit eine gut geölte Tormaschine, mit 71 Treffern stellten sie die zweitbeste Offensive der Liga. Doch Luca Pfeiffer, mit 17 Toren bester Schütze, war nur ausgeliehen. Auch Tim Skarke hat den Verein in Richtung Union Berlin verlassen. Ersatz? Sucht man bislang vergebens. Das könnte sich negativ bemerkbar machen.
FC St. Pauli
Stärken: Im heimischen Millerntor-Stadion fühlen sich die Hanseaten besonders wohl. Nur zwei Spiele verlor der Kiezklub in der vergangenen Saison vor eigenem Publikum - Liga-Bestwert.
Schwächen: St. Pauli hat sich prominent verstärkt, musste aber auch personelle Abgänge verkraften. Top-Torjäger Guido Burgstaller lässt seine Karriere lieber in der Heimat ausklingen. Diese Lücke wird nur schwer zu füllen sein. Zudem fehlte zuletzt die Konstanz. Einer überragenden Hinserie mit der Herbstmeisterschaft folgte der Absturz auf Rang fünf.
1. FC Heidenheim
Stärken: Klarer Kommunikationsvorteil: Alle Spieler und Betreuer - bis auf den österreichischen Keeper Paul Tschernuth - besitzen einen deutschen Pass. Trainer Frank Schmidt ist seit vielen Jahren das Gesicht des Klubs. Konstanz und mannschaftliche Geschlossenheit werden in Heidenheim großgeschrieben.
Schwächen: In U21-Nationalspieler Tobias Mohr musste der FCH einen Leistungsträger Richtung Schalke ziehen lassen. Als Ersatz wurde Jan-Niklas Beste von Werder Bremen verpflichtet, der seine Klasse erst noch unter Beweis stellen muss.
SC Paderborn
Stärken: Auswärts ist Paderborn bärenstark, nur die Aufsteiger aus Schalke und Bremen holten mehr Punkte in der Fremde. Auch die Form stimmte zuletzt - mit nur einer Niederlage aus den vergangenen sieben Spielen schloss das Team von Trainer Lukas Kwasniok die Saison mit einem positiven Trend ab, der in die neue Spielzeit mitgenommen werden soll.
Schwächen: Auswärts top, daheim ein Flop. Zu Hause holte Paderborn in der vergangenen Spielzeit nur 19 Punkte - zu wenig, um im Aufstiegskampf mitzumischen. Möchte das Team oben angreifen, muss das eigene Stadion zur Festung werden.
1. FC Nürnberg
Stärken: Lange spielte der Club um den Aufstieg mit. Erst in den letzten Spielen ging den Nürnbergern die Puste aus. Um die Aufstiegsplätze anzugreifen, hat der FCN mit Christoph Daferner, Manuel Wintzheimer und Kwadwo Duah gleich drei neue Stürmer verpflichtet.
Schwächen: Der Club lässt schonmal Konstanz vermissen. Ein Kaltstart zu Jahresbeginn - nicht unüblich für den Klub unter Trainer Robert Klauß. So begann das Kalenderjahr 2021 begann mit fünf Niederlagen aus den ersten sechs Spielen, zum Jahresstart 2022 hagelte es drei Pleiten aus den ersten vier Begegnungen mit Klatschen gegen Ingolstadt (0:5) und Karlsruhe (1:4).
Holstein Kiel
Stärken: Die Störche kommen über den Teamgeist, sind eine intakte Einheit ohne Starspieler. Nach einer enttäuschenden Hinrunde schaffte Kiel den Turnaround, die Leistungen in den letzten Saisonwochen stimmten - mit Siegen gegen Hamburg, Bremen und Nürnberg.
Schwächen: Kiel war eines der schwächsten Teams bei eigenen Standards, lediglich fünf Treffer stehen zu Buche - nur Absteiger Aue (4) war schlechter. Im Sturm mangelte es bei der Chancenverwertung, Ballverluste im Aufbauspiel führten zu häufigen Gegentoren.
Fortuna Düsseldorf
Stärken: Düsseldorf baut auf den Thioune-Effekt: Nach seinem Amtsantritt gab es unter dem neuen Trainer Daniel Thioune nur eine Niederlage in 13 Rückrundenspielen. Zahlreichen Aufstiegsaspiranten klaute Fortuna die Punkte. Diesen Schwung will das Team in die neue Spielzeit mitnehmen.
Schwächen: Am Rhein ist eine gewisse Euphorie zu spüren, viele erwarten eine Fortsetzung des Positivtrends unter Thioune. Bleibt der Erfolg aus, wird es in Düsseldorf schnell unruhig - und das kann die langfristigen Ziele gefährden.
Hannover 96
Stärken: Auf der Liste zahlreicher Neuzugänge ist Trainer Stefan Leitl der wohl klangvollste Name. Der Ex-Coach von Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth baut auf mannschaftliche Geschlossenheit und bringt frischen Wind nach Niedersachsen.
Schwächen: Den Abgang von Toptorjäger Marvin Ducksch konnte 96 in der vergangenen Saison nicht kompensieren. Bei einer eigenen Ausbeute von lediglich 35 Toren waren nur die Absteiger Ingolstadt, Aue und Dresden noch seltener erfolgreich.
Karlsruher SC
Stärken: In Christian Eichner sitzt eine Identifikationsfigur auf der Trainerbank. Nach dem knappen Klassenerhalt 2020 hat der 39-Jährige den Klub in den vergangenen beiden Jahren im sicheren Tabellenmittelfeld stabilisiert. Der KSC spielte eine Saison ohne Abstiegssorgen - trotz niedrigen Etats.
Schwächen: Toptorjäger Philipp Hofmann hinterlässt nach seinem Wechsel zum VfL Bochum eine große Lücke. Zudem ereilte den KSC zuletzt das Verletzungspech in der Abwehr: Daniel O'Shaughnessy erlitt einen Wadenbeinbruch, Felix Irorere einen Muskelfaserriss. Innenverteidiger Christoph Kobald laboriert noch an einer Bänderverletzung, die Rückkehr von Stammkeeper Marius Gersbeck ist nicht abzusehen.
Hansa Rostock
Stärken: Als Aufsteiger präsentierte sich Hansa in der vergangenen Saison auswärts stark. Höhepunkt: der 4:3-Erfolg auf Schalke. Der Aufsteiger war nur kurz in Abstiegsgefahr, zeigte in Drucksituationen Moral - wie beim 4:1-Derbysieg bei Dynamo Dresden.
Schwächen: Nur 17 Punkte im heimischen Ostseestadion - eine magere Ausbeute, die Luft nach oben lässt. In Hanno Behrens verliert Rostock zudem einen zweitligaerprobten Führungsspieler.
SV Sandhausen
Stärken: Der SVS schafft es jedes Jahr aufs Neue, aus sehr wenig sehr viel zu machen. Kleine Stadt, geringer Etat und trotzdem seit zehn Jahren eine Konstante im Bundesliga-Unterhaus.
Schwächen: Seit der Zweitligazugehörigkeit 2012 reichte es noch nie für einen einstelligen Tabellenplatz - graues Mittelmaß.
Jahn Regensburg
Stärken: 2016 spielte der SSV noch in der Regionalliga. Seit dem Aufstieg in die 2. Liga 2017 holte der Jahn immer frühzeitig die nötigen Punkte, um nicht in Abstiegsnot zu geraten.
Schwächen: In Max Besuschkow, Tom Baack, Christoph Moritz, Sarpreet Singh und Carlo Boukhalfa gab der Klub im Sommer gleich mehrere Mittelfeldspieler ab. Ersatz ist gefragt.
1. FC Magdeburg
Stärken: Vom Abstiegskandidaten zum Drittligameister mit frühem Pressing, schnellem Umschaltspiel und der besten Offensive - seit Februar 2021 hat Magdeburg unter Trainer Christian Titz einen imposanten Wandel durchlaufen. Wird die Konstanz beibehalten und knüpft das Team um den überragenden Baris Atik an die Leistungen der Vorsaison an, ist der Klassenerhalt nicht unrealistisch.
Schwächen: Der Sommer brachte viele Neuzugänge und noch mehr Abgänge. Die Vorbereitung zeigte, dass der durchgewürfelte Kader noch Eingewöhnungszeit benötigt.
Eintracht Braunschweig
Stärken: Das Erfolgsrezept der Vorsaison: Braunschweig war daheim (30) und auswärts (34) fast gleichermaßen gut, verfügte über die drittbeste Offensive (61) und zweitbeste Defensive (36). Tugenden, die nicht nur für den Wiederaufstieg, sondern auch für den Klassenerhalt notwendig sind.
Schwächen: Eine Personalrochade wie im Vorjahr gab es nicht, die Aufstiegshelden wurden gehalten. Dennoch offenbart der Kader Baustellen: Ob in der Innenverteidigung, auf der linken Außenbahn oder der Mittelstürmer-Position - noch gibt es Handlungspotenzial.
1. FC Kaiserslautern
Stärken: Nach vier Jahren Drittklassigkeit ist die Euphorie in der Pfalz riesig. Der Traditionsklub besitzt große Strahlkraft, der Aufstiegskader wurde akribisch verstärkt. Mit den Transfercoups Erik Durm und Andreas Luthe stoßen zwei bundesligaerfahrene Führungskräfte dazu.
Schwächen: Misslingt der Saisonstart, kann auf dem Betzenberg die Stimmung schnell kippen. In den vergangenen Jahren wackelte der Trainerstuhl relativ häufig.
SID